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Fear

Fear

Titel: Fear Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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benutzten nachgebaute Schusswaffen, weil sie billiger und leichter zu beschaffen waren und dabei genauso effektiv als Drohung.
    Die Frage war: Wollte Joe es darauf ankommen lassen?
    Leon bedeutete ihm, auf die andere Seite des Betts zu treten. Die Frau lag resigniert da und starrte Leon wütend an.
    »Sie spielen wohl gern den Helden, was?«, sagte Leon. »Ich wette, Sie konnten Ihr Glück gar nicht fassen. Joe Carter, der Retter in der Not! Der mutige Undercover-Cop rettet ein weiteres Opfer.«
    »Ich bin kein Undercover-Cop.«
    »Es ist mir egal, was Sie sind. Aber jedenfalls nerven Sie gewaltig.« Leon trat auf das Bett zu und drängte Joe an die hintere Wand ab. Er zog ein Springmesser aus der Tasche, ließ die Klinge herausschnellen und schnitt die verbliebenen Riemen durch.
    »Was haben Sie mit ihr vor?«, fragte Joe.
    »Maul halten«, sagte Leon. Nachdem er die beiden letzten Fesseln durchtrennt hatte, klappte er das Messer zusammen und hielt der Frau die Hand hin. Anstatt zurückzuschrecken, ergriff sie die Hand und ließ sich von ihm aufhelfen. Joe machte sich bereit, sich auf Leon zu stürzen, sollte er auf sie zielen.
    Doch Leon stand nur da und sah zu, wie die Frau unter das Bett griff, einen seidenen Morgenrock hervorholte und ihn anzog. Es tat einen lauten Donnerschlag, fast unmittelbar über ihnen. Die Frau erschauderte.
    »Sind wir fertig?«, fragte sie Leon.
    »Ja. Du warst super, Claudia. Ich sage Bescheid, dass jemand dich nach Hause fahren soll.«
    »Danke, Darling.« Sie gab Leon ein Küsschen auf die Wange und eilte aus dem Zimmer, ohne Joe eines weiteren Blickes zu würdigen.
    Leon lächelte immer noch. »Jetzt geht der Spaß erst richtig los«, sagte er.
    Joe war vollkommen verdattert und sah keinen Sinn darin, es zu verbergen. Leon war nervöser als sonst, sein Gesicht wirkte blass und abgespannt, und seine blutunterlaufenen Augen blickten wild. Es ging ihm sichtlich schlecht, doch dies war seine große Inszenierung, und er war offenbar entschlossen, sie zu genießen.
    »Sie dachten, Sie hätten mich auf frischer Tat ertappt, nicht wahr? Diese verschwundenen Frauen. Sie glauben, dass ich sie vergewaltige und ermorde?«
    Joe sah ihm in die Augen und sagte: »Ja. Das glaube ich.«
    Leon schnaubte. »Das hat Roy Bamber auch geglaubt. Der Trottel hatte nicht den geringsten Beweis, und trotzdem hat er nicht aufgehört herumzuschnüffeln.«
    »Ich weiß. Deswegen haben Sie dafür gesorgt, dass Glenn eine Affäre mit Diana anfing.«
    In Leons Blick lag widerwillige Bewunderung. »Dazu war nicht viel Überredung nötig. Glenn würde einen Staubsauger vögeln, wenn nichts Besseres greifbar wäre.«
    »Was ist passiert, als Roy dahinterkam?«
    »Er ist ausgeflippt, aber es war zu spät. Sie hatte sich schon in Glenn verliebt.« Leon hielt inne und rieb sich den Schlaf aus den Augen. »Wussten Sie, dass Roy versucht hat, mir etwas anzuhängen? Er kam eines Tages hierher und hat gesagt, er wolle mit mir über ein Bauprojekt reden. Dabei hat er eins von diesen winzigen Aufnahmegeräten eingeschmuggelt. Ich habe gerade mal zehn Sekunden gebraucht, um zu erraten, was er vorhatte. Ich hätte ihm das verdammte Ding hinten reinschieben sollen.«
    Joe gab keine Antwort. Er wusste, dass Leon ihn zu provozieren versuchte.
    »Also, jedenfalls habe ich Glenn reingerufen und ihn direkt gefragt: Willst du Roys Alte weiter vögeln? Na ja, Glenn meinte, sie sei gar nicht so übel für ihr Alter, also hab ich ihm die Erlaubnis erteilt, und ich habe Roy auch dazu gebracht, es ihm zu erlauben.« Leon lachte über die Erinnerung. »Hat mich kein bisschen überrascht, als er tot umgefallen ist. Mit dem Versuch, mich zu Fall zu bringen, hat er sich ein frühes Grab geschaufelt. Das ist die Lektion, die Sie hätten lernen können.« Er zeigte mit dem Finger auf Joe. »Wohin sind Sie gestern gefahren?«
    »Nach Glastonbury. Dann hatte ich eine Panne mit dem Transporter.«
    »Nein, hatten Sie nicht. Ich hab’s überprüft. Alise ist noch am Leben, stimmt’s?«
    Anstatt direkt zu antworten, sagte Joe: »Ich weiß, was Sie ihr angetan haben.«
    Leon war unbeeindruckt. »Was mit ihr passiert ist, hat nichts hiermit zu tun.« Er deutete auf die zerwühlten Bettlaken. »Alise hat einen Rachefeldzug gegen mich geführt. Sie loszuwerden war reine Selbstverteidigung.«
    »Das sehe ich anders.«
    »Ha. Einmal Bulle, immer Bulle. Wie ist es mit Sonntag? Da haben Sie einen Ausflug nach Dorset gemacht, nicht wahr?«
    Joe sah keinen Grund

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