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Fear

Fear

Titel: Fear Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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dass er Kamila in dem Hotel kennengelernt hat, wo sie arbeitete?«
    »Ja. Palace Garden Hotel, Nähe Piccadilly.«
    »Gibt es dort irgendwelche Freunde von Kamila? Irgendjemanden, der in den Büchern nachsehen und seine Adresse oder eine Telefonnummer herausfinden könnte?«
    Alise begann seinem Gedankengang zu folgen; sie lächelte und nickte bereits, ehe Joe die Frage ausgesprochen hatte.
    »Ja. Da gibt es einen Mann. Er hat Kamila auch gemocht. Er macht sich Sorgen um sie.« Sie strahlte Joe an. »Das ist gut. Ich bin nie auf die Idee gekommen. Danke.«
    Joe lächelte – ein wenig gequält, weil er sich immer weiter in eine Ecke manövrierte. Das Schlimmste war, dass ein Teil von ihm sich gar nicht sonderlich daran störte.
    »Ich rufe ihn heute Nachmittag an«, fuhr Alise fort. »Geben Sie mir Ihre Handynummer, ja?«
    Er nannte sie ihr und beruhigte sich mit dem Gedanken, dass es keinen ernsthaften Schaden anrichten könnte. Da kam ihm ein neuer Gedanke.
    »Wissen Sie, wo Leon wohnt?«
    Alise stutzte ein wenig. »Es ist auf dem Berg über der Stadt. Da gibt es eine Höhle, für die Touristen. Sie folgen dem Schild zur Höhle. Leons Haus ist direkt davor.« Sie betrachtete ihn eine Weile, und ihre Augen wurden feucht. »Die ganze Zeit schon es ist mein Traum, endlich jemanden zu finden, der mir zuhört.«
    Joe fühlte sich des Lobes nicht würdig. Die Stimme der Vorsicht erinnerte ihn daran, dass Ellie Kipling, die ansonsten kein großer Fan von Leon zu sein schien, sich nichtsdestoweniger abfällig über Alise’ Anschuldigungen geäußert hatte. Joe fragte sich, ob er deswegen so empfänglich für eine rührende Geschichte wie ihre war, weil aus seiner Perspektive auch seine eigene Frau und seine Kinder spurlos verschwunden waren.
    »Was ist mit Derek Cadwell?«, fragte er, als ihm einfiel, dass Ellie wenigstens Alise’ Abscheu gegenüber dem Bestatter geteilt hatte.
    »Cadwell und Leon arbeiten zusammen in vielen Dingen.« Alise kreuzte die Finger, um ihre Aussage zu verdeutlichen. »Sie sollten mit einem Mann namens Patrick Davy sprechen. Er hat ein paar Häuser weiter von hier eine Galerie. Fragen Sie ihn, ob Derek Cadwell ist ein …«
    Sie brach ab, als die Glocke über der Tür ertönte und ein Mann das Café betrat. Er war jung und elegant gekleidet. Joe glaubte einen der Männer wiederzuerkennen, die er am Abend zuvor zusammen mit Cadwell aus dem Pub hatte kommen sehen.
    Er beachtete Joe kaum, doch als er Alise entdeckte, fuhr er zusammen, als hätte man ihn geschlagen. Nachdem er drei Kaffee und eine heiße Schokolade zum Mitnehmen bestellt hatte, starrte er sie beide finster an und begann dann eine Nachricht in sein Handy zu tippen.
    Alise griff nach ihrer Handtasche und fischte ein Portemonnaie heraus. »Ich muss jetzt gehen.«
    Es gab einen gutmütigen Streit um die Rechnung. Alise wollte alles übernehmen, da sie vor Joes Eintreffen schon ein Mittagessen gehabt hatte. Sie einigten sich auf halbe-halbe, und Joe musste sich unter Schmerzen von einem weiteren Zehner trennen. Jetzt blieben ihm noch rund vierzig Pfund.
    Kaum waren sie draußen, sagte Alise: »Das war Ben. Er arbeitet für Cadwell.«
    »Habe ich mir schon gedacht.« Joe folgte Alise den Gehsteig entlang, und beide blinzelten im strahlenden Sonnenschein. Alise wies auf ein großes Haus an der Ecke.
    »Die Galerie. Aber heute Nachmittag sie ist geschlossen.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und spähte über Joes Schulter. »Ben verlässt das Café«, flüsterte sie.
    Joe drehte sich um und sah den jungen Mann die Straße überqueren, in der Hand ein Papptablett mit seinen Getränken. Er stieg in einen Vauxhall Astra, der an der doppelten gelben Linie vor der Hafenmauer parkte.
    »Sie sagten, Cadwell sei einer der Zeugen gewesen, die Leon ein Alibi gegeben haben.«
    »Ja. Aber das ist noch nicht alles. Noch längst nicht.«
    Alise’ Ton erschien Joe unnötig dramatisch. Er fragte sich, ob sie bestimmte Aspekte der Geschichte ausschmückte, um sich seinen Beistand zu sichern.
    »Die Arbeit, die er macht«, zischte sie ihm ins Ohr.
    Joe nickte. Während der letzten paar Minuten hatte sich ein grausiger Gedanke in seinem Hinterkopf geformt. Wenn Kamila ermordet worden war – und das war sicherlich die unausgesprochene Vermutung –, dann wäre jemand aus Cadwells Branche sehr nützlich, wenn es um die Beseitigung der Leiche ging.
    »Wenn Sie das meinen, von dem ich glaube, dass Sie es meinen, dann ist das eine sehr schwere

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