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Fear

Fear

Titel: Fear Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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einen kleinen Ausschnitt der unbewegten See ausmachen. Direkt vor ihm schien ein tiefer, aber schmaler Spalt im Berghang zu klaffen, und von dort kam mit ziemlicher Sicherheit das Tosen des Wassers.
    Dann fiel ihm ein Lichtblitz ins Auge: Sonnenstrahlen, die von einer Glasscheibe reflektiert wurden. Ein Haus erhob sich am Rand der engen Schlucht mit einer Veranda, die die ganze Rückseite einnahm, und einer Holzterrasse an der einen Ecke, die zu einer Aussichtsplattform erweitert war. Joe konnte die Stützpfeiler aus Stahl sehen, die unterhalb der Plattform schräg in den Fels getrieben waren.
    Ein Mann stand auf der Terrasse. Joe glaubte zu erkennen, dass er die Uniform eines LRS-Wachmanns trug. Jetzt hob der Mann ein Fernglas an die Augen und richtete es auf Joe, der ihm in einem Anflug von Sarkasmus zuwinkte, um dann noch demonstrativ eine Weile die Aussicht zu genießen, ehe er sich langsam abwandte.
    Joe war wider Willen beeindruckt, als er die Straße erreichte und sah, dass ein LRS-Transporter ihn erwartete.
    Der Fahrer war ein untersetzter Mann in den Dreißigern. Rasierter Schädel, Ziegenbärtchen und das unnötig aggressive Gebaren eines Nachtclub-Türstehers. Er stand auf dem Gehsteig, die Arme vor der massigen Brust verschränkt.
    »Der Fußweg ist gesperrt«, sagte er.
    »Das habe ich auch schon gemerkt.«
    »Und es ist Privatgelände.«
    »Nicht dort, wo ich war.«
    »Sie wollten es gerade unbefugt betreten.«
    Joe zuckte mit den Achseln. Er sah keinen Sinn darin, mit jemandem zu streiten, der auf Krawall gebürstet war. Besser, es gleich auszufechten, dann wäre die Sache erledigt.
    Der Mann deutete mit einer Kopfbewegung auf den Transporter. »Einsteigen.«
    »Was?«
    »Der Grundstückseigentümer will Sie sprechen.«
    »Warum?«
    »Das wird er Ihnen schon selbst sagen.« Er trat einen Schritt zurück, öffnete die Beifahrertür und nickte noch einmal mit dem Kopf. Rein mit dir.
    »Wer ist der Grundstückseigentümer?«
    Der Mann starrte ihn finster an und machte deutlich, dass er Joe viel lieber die Nase zu Brei schlagen als seine Fragen beantworten würde.
    »Leon Race.«
    23
    Die Fahrt zu Leons Haus dauerte keine zwei Minuten, und davon ging die meiste Zeit für das Wenden des Transporters drauf.
    Joe hätte sich weigern können mitzukommen, aber er vermutete, dass das auf lange Sicht mehr Probleme verursachen könnte. Wenn alles stimmte, was er bisher gehört hatte, dann war anzunehmen, dass er früher oder später sowieso auf Leons Radar auftauchen würde. Trotz des aggressiven Gebarens, das der Fahrer an den Tag legte, hatte Joe nicht das Gefühl, dass ihm ernste Gefahr drohte, und in diesen Dingen konnte er sich normalerweise auf seinen Instinkt verlassen.
    Das Anwesen war durch ein massives Stahltor gesichert. Dahinter führte eine breite, gekieste Auffahrt zwischen laubübersäten Rasenflächen hindurch. Entlang der hohen Grundstücksmauer aus verwittertem gelbem Stein standen alte Bäume.
    Das Haus selbst, erbaut aus dem gleichen hellen Stein, war eine stattliche, symmetrisch angelegte georgianische Villa mit dunklem Schieferdach und massigen Schornsteinen an beiden Giebeln. Der Efeu, der sich bis zu den oberen Fenstern emporrankte, vermittelte den Eindruck eines Hauses, das schon seit langer Zeit in der Landschaft verwurzelt war und vielleicht eines Tages von ihr verschlungen würde.
    Rechts vom Haus umschloss eine weitere hohe Steinmauer einen Küchengarten. An diese schloss sich ein hässlicher moderner Carport an, unter dem mehrere Pkws und Transporter standen. Joes erste Reaktion war, sich zu fragen, wie der Besitzer es geschafft hatte, einen solchen Schandfleck genehmigt zu bekommen – bis ihm wieder einfiel, wer der Besitzer war.
    Der Transporter kam hinter einem E-Klasse-Mercedes zum Stehen, und Joe stieg aus. Ein zweiter Wachmann wartete im Eingang auf ihn. Er sah aus, als sei er noch keine zwanzig, dünn und picklig, mit dunkelroten Haaren und einem scheußlichen Rasurbrand am Hals.
    »Leon Race?«
    Der junge Mann glotzte ihn mit offenem Mund an, bis er begriff, dass Joe ihn auf den Arm nahm. »Ich heiße Kestle.«
    Joe zuckte mit den Achseln: Von mir aus. Sie betraten eine große Diele, wo er angewiesen wurde, seine Tasche abzustellen und die Jacke auszuziehen.
    »Ich muss Sie abtasten«, sagte Kestle.
    »Sie machen Witze.«
    »Das sind die Vorschriften.« Der Wachmann drehte den Kopf, als ob er Ausschau nach Verstärkung hielte. Wie aufs Stichwort kam ein fettleibiger Mann in

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