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Fear

Fear

Titel: Fear Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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mit einem Grunzen sein Einverständnis. »Guter Einwand.«
    »Dann muss sie verschwinden«, sagte Cadwell. »So einfach ist das.«
    »Wohl kaum einfach«, entrüstete sich Glenn stellvertretend für Leon.
    Cadwell zuckte mit den Achseln, als sei es unter seiner Würde, auf irgendeine Bemerkung von Glenn zu reagieren. Er wandte sich an Leon: »Deine Freunde bei der Polizei können doch ein paar Augen zudrücken, oder?«
    Irgendetwas an seinem Ton brachte Leon in Rage. »Das wird nicht nötig sein, wenn wir es geschickt anstellen.« Er riss eine Tüte Salt-and-Vinegar auf und stopfte sich eine Handvoll Chips in den Mund. Als er merkte, wie Cadwell bei dem Geräusch das Gesicht verzog, kaute er so laut, wie er nur konnte, mit weit offenem Mund, sodass die Krümel durch die Gegend flogen. » Wenn wir es machen, müssen wir schnell handeln.«
    »Einverstanden«, erwiderte Fenton. Die anderen nickten.
    »Heute Abend.« Leon schluckte und leckte sich die Lippen. »Und zuerst will ich mit ihr reden.«

20
    Bei einer neuen Runde Tee und Kaffee stellte Joe Alise noch weitere Fragen zu ihrem Leben. Etwa, ob sie in London so etwas wie ein Netz von Bekannten habe, das sie unterstützte.
    »Nur meinen Freund«, antwortete sie und schnaubte abschätzig. »Er arbeitet in derselben Firma, in IT-Abteilung. Wir waren zwei Jahre zusammen, haben von Heiraten gesprochen. Dann Kamila ist verschwunden, aber Jason macht sich keine Sorgen. Er findet, Kamila ist verwöhnte Zicke.«
    »Was hat Kamila von ihm gehalten?«
    »Ha. Sie sagt mir immer, ich kann besseren Mann finden. Sie hat recht. Als Polizei hier war und mit Leon gesprochen hat, ich rufe ihn an, und Jasons Reaktion ist nur …« Sie mimte ein Gähnen und machte mit den Fingern eine Bla-bla-Geste. »Also habe ich Schluss gemacht.«
    »Tut mir leid, das zu hören.«
    »Besser, gleich herauszufinden, dass er Idiot ist, als ihn erst noch zu heiraten.«
    Ihre unverblümte Antwort brachte Joe zum Lachen, und einen Augenblick später stimmte Alise ein.
    »Und Sie?«, fragte sie. »Sie sind neu in der Stadt?«
    »Ich wohne bei einer Freundin. Sie ist die Inhaberin des B&B ›Dolphin‹.«
    Alise verzog das Gesicht. »Als sie erfahren haben, warum ich hier bin, niemand von diesen Leuten wollte mir Zimmer geben. Sie wissen alle, dass ich beschuldige Leon. In ihren Augen, ich bin der Feind, also sie wollen nichts mit mir zu tun haben.«
    Das hier ist Leons Stadt. Auch wenn Ellie diese Aussage später heruntergespielt hatte, neigte Joe zu der Annahme, dass sie spontan die Wahrheit gesagt hatte und ihr erst hinterher Zweifel gekommen waren, ob sie nicht besser geschwiegen hätte.
    Er sah sich wieder im Café um. Die zwei Frauen waren soeben gegangen, und die Neugierigere von beiden hatte Joe auf dem Weg nach draußen mit einem hochmütigen Blick bedacht. Das Bikerpärchen war nach wie vor ganz mit sich selbst beschäftigt. Die Bedienung stand hinter der Theke und deckte einen Kuchen mit Frischhaltefolie ab.
    »Es sind doch sicher nicht alle so, oder?«
    Alise deutete mit einer wegwerfenden Geste zum Fenster. »An manchen Tagen, es kann wunderschön aussehen, aber das hier ist keine freundliche Stadt. Niemand interessiert sich für einen. Niemand will einem helfen.«
    Es folgte eine lange, wohlüberlegte Pause. Joe wusste, was kommen würde. Er konnte es nicht verhindern. Konnte ihr nicht verdenken, dass sie es sagte.
    »Aber Sie sind interessiert. Werden Sie mir helfen?«
    Er wusste, dass er ihre Bitte ausschlagen sollte, aber es beschämte ihn, dass er tatenlos zugesehen hatte, wie Cadwell sie gewürgt hatte. Jetzt, im Lauf dieses Gesprächs, hatte er in den professionellen Modus umgeschaltet, hatte das Rohmaterial des Falls gesammelt, als ob er sich anschickte, die Ermittlungen aufzunehmen. So würde Alise es zweifellos empfinden – er hatte Erwartungen geweckt, die er nicht erfüllen konnte.
    Und so vermied er es fürs Erste, ihr zu antworten, und lenkte sie mit einer weiteren Frage ab.
    »Was wissen Sie über den ersten Mann, den Ihre Schwester kennengelernt hat? Den, der sie in die Cotswolds mitgenommen hat?«
    »Ich weiß seinen Namen, aber sonst nichts. Sie denken, wir sollten mit ihm reden?«
    »Ist er von der Polizei vernommen worden?«
    »Nein, ich … habe ihn nicht erwähnt.« Sie errötete, plötzlich von Schuldgefühlen geplagt. »War das Fehler von mir?«
    »Ganz und gar nicht. Ich bin sicher, dass er nichts mit der Sache zu tun hat, aber es wäre ein Anfang. Sagten Sie nicht,

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