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Feder im Sturm: Meine Kindheit in China (German Edition)

Feder im Sturm: Meine Kindheit in China (German Edition)

Titel: Feder im Sturm: Meine Kindheit in China (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Wu
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setzte mich ihr gegenüber.
    »Wenn das so ist«, meinte sie, »dann bezweifle ich, dass er dich jemals gehen lässt.«
    Da brach ich in Tränen aus. Cuihua schaute mich an und seufzte. »Wir sind hier, um von den Bauern zu lernen.« Diese Parole hatten uns die Funktionäre mit auf den Weg gegeben, als man uns aufs Land geschickt hatte. »Lernt von den armen und mittleren Bauern!«, deklamierte sie. Als ich aufsah, lächelte sie, doch ihr standen Tränen in den Augen.
    Am nächsten Tag traf ich Yiping, der bald nach Hause aufbrechen wollte, und erzählte ihm von dem Vorfall.
    »Dieser geile alte Bock«, schimpfte er. »Ich werde sehen, was ich für dich tun kann.« Dabei lächelte er mich zuversichtlich an.
    An jenem Abend hörte ich ein vertrautes Klopfen am Holzladen meines Fensters. Ich stand auf und ließ Yiping herein.
    »Ich habe die Genehmigung für dich«, flüsterte er stolz.
    »Wie hast du das denn angestellt?«
    »Ein Freund von mir ist Parteimitglied. Er hat mich zu Gemeinschaftsleiter Huang begleitet. Ich sagte Huang, dass ich gekommen sei, um dir eine Urlaubsgenehmigung zu besorgen. Mein Freund meinte, er habe gewisse Dinge über Huang gehört. Seine Genossen seien deshalb beunruhigt und überlegten, dem Kommunenhauptquartier eine kritische Beurteilung zukommen zu lassen. Da bekam Huang Angst. Mein Freund sagte, er werde seine Genossen überreden, keinen Bericht zu schreiben, und Huang gab sein Einverständnis zu deinem Urlaub.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Er sagte, du kannst gehen«, antwortete er. »Aber wir müssen gleich aufbrechen, ehe der alte Scheißkerl seine Meinung ändert.«
    Wir strahlten einander an. »Ich hole dich bei Tagesanbruch ab«, sagte er. »Sei dann bereit.«
    Ein paar Stunden später liefen Yiping und ich den Berg hinunter zur Bushaltestelle.
    »Was willst du tun, wenn du in Wuhu bist?«, wollte ich wissen.
    »Lesen. Ausschlafen. Spazieren gehen. Kalligrafie üben. Ins Kino gehen.«
    »Gehst du auch in den Spiegelseepark?«, fragte ich. »Ich habe gehört, er soll im Winter sehr romantisch sein.« Ich war selbst überrascht von meiner Kühnheit und errötete.
    »Das habe ich auch gehört«, erwiderte er lächelnd. »Vielleicht können wir dort einmal an einem Nachmittag zusammen spazieren gehen.«
    Wir saßen nebeneinander im Bus und schauten aus dem Fenster, hinter dem die Welt vorüberzog. Jedes Mal, wenn der Bus um eine Kurve fuhr, lehnten wir uns aneinander. Ein warmes Gefühl durchflutete mich, wenn wir uns so aneinanderschmiegten. Doch in diesen Momenten wagte ich nicht, ihm in die Augen zu schauen.
    Mein Zuhause war eine halbe Stunde von der Bushaltestelle entfernt, und Yiping half mir, mein Gepäck zu tragen. Meine Eltern waren überglücklich, mich zu sehen.
    Papa hatte einen Malariaanfall erlitten und war für ein paar Tage ins Krankenhaus eingewiesen worden. Mama, die ihn gepflegt hatte, war auf dem vereisten Weg zum Markt ausgerutscht und hatte sich den Arm gebrochen. Und mein Bruder war leider keine große Hilfe beim Einkaufen, Kochen und Putzen. Also, meinte Mama, habe man einen guten Grund gehabt, mich nach Hause zu holen. Außerdem könne sie meine Unterstützung wirklich gebrauchen.
    Mama hieß auch Yiping willkommen und lud ihn zum Abendessen ein. In den nächsten Tagen konnte ich Mama verschiedene Arbeiten im Haushalt abnehmen und Papa im Krankenhaus besuchen. Yiping erschien jeden Morgen, um mich zum Markt zu begleiten, und half mir, Kohle nach Hause zu schleppen, die ich in einem staatlichen Magazinladen gekauft hatte.
    Nachdem zu Hause wieder Normalität eingekehrt war, besuchte ich Yiping in seiner Wohnung und lernte seine Eltern und seine Schwester kennen. Wir gingen zusammen im verschneiten Park am Spiegelsee spazieren. Während unseres Aufenthalts in Wuhu verbrachten Yiping und ich fast jeden Tag zusammen. Die Mahlzeiten nahmen wir bei ihm oder bei mir zu Hause ein. Mir schien, als freuten sich alle für uns und über unsere enge Freundschaft. Vor der Rückkehr in die Berge graute mir. Ich erzählte Yiping von meiner Furcht, dass mich Huang nicht in Ruhe lassen würde. Yiping versicherte, er werde mich beschützen.
    Als ich in meine Hütte in den Bergen zurückkehrte, begrüßte Cuihua mich an der Tür und sagte: »Willkommen daheim. Du musst weg.«
    »Was soll das heißen?«, fragte ich.
    »Gemeinschaftsleiter Huang hat dich versetzt«, erklärte sie. »Er war zornig, als er erfuhr, dass du nach Hause gefahren bist.«
    »Aber er hat mir doch seine

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