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Federschwingen

Federschwingen

Titel: Federschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Seidel
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zusammengepresst und Dantalion fühlte, wie der Zorn bis kurz vor der Eskalation in ihm hochkochte.
    „Beruhig dich, ich nehm ihn dir sicher nicht weg. So toll war er nicht.“ Dantalion wich geschickt einem Hieb von Seeres Dämonenschwanz aus und lachte. Dieser haarlose, agile Schwanz, der aus Seeres Steiß erwuchs, war so beweglich und schnell wie der einer Katze. Und manchmal erinnerte Seere ihn auch an einen wilden Tiger.
    „Tse!“ Morten und Seere schnaubten unisono auf diese Behauptung hin. Beide wussten es besser, Dantalion hatte nur einen Scherz gemacht. Er hatte gern sein Bett mit Seere geteilt, und nicht ohne Grund.
    „Ich lass euch zwei Turteltauben jetzt lieber allein“, sagte er dreckig grinsend. „Bevor mir von eurem Liebesgeflüster tatsächlich schlecht wird.“ Diese Ausrede, denn nichts anderes war es, wirkte, weil sie seinem Charakter entsprach. Die Wahrheit sah ein bisschen anders aus. Dantalion hatte eine Menge, über das er nachdenken musste.
     
    ~*~
     
    Erael surfte auf den Windböen und ließ sich den Kopf frei pusten. Daher dauerte es ein wenig, bis er sicher und halbwegs entspannt auf der Auffahrt landete, die zu ihrem Haus führte. Er zupfte seine Tunika zurecht, stieg die paar Stufen nach oben und sperrte die Tür auf.
    „Ich bin wieder da!“, rief er in die kühle Stille, die Markenzeichen dieses Hauses war. Kaum hatte er geendet, hörte er Türen zufallen, anschließend schnelle Schritte auf den gefliesten Gängen.
Als Erster tauchte Zamael vor ihm auf, musterte ihn skeptisch und fiel ihm freudestrahlend um den Hals. Yashiel kam ebenfalls dazu, einzig ihre Anführerin machte sich rar. Erael war wirklich dankbar dafür.
    „Dem Himmel sei Dank, du bist zurück!“, rief Zamael aus und Erael rollte mit den Augen.
    „Du hast dafür gesorgt, dass die Mission gescheitert ist“, fauchte er seinen Kollegen an.
    Sicher, viel Lust auf eine Folter von Dantalion oder Seere hätte er nicht gehabt, und er war dankbar, dass Zamael ihn durch das Aushändigen ihres Gefangenen gerettet hatte. Trotzdem vertrat er die Ansicht, dass man mit denen nicht verhandeln sollte.
    Erael versuchte, sich aus der Umarmung zu befreien. Zamael stank grauenhaft nach diesem Dämon, beziehungsweise nach dem Sex, den sie gehabt hatten. Ein süßlicher, schwerer Duft, der Eraels Lippen ungewollt prickeln ließ.
    „Lass mich los!“, rief er, als seine Befreiungsversuche selbst beim dritten Anlauf nicht fruchteten. „Du stinkst!“
    Zamael ließ ihn tatsächlich los, machte einen Schritt zurück und glotzte ihn verdattert an.
    Erael erwiderte den Blick kühl. Die Erinnerung daran, wie er Zamael bei seiner Rückkehr in die Wohnung des Menschen vorgefunden hatte, brandete in ihm auf. „Nicht einmal, wenn wir auf Mission sind, kannst du es lassen!“ Innerlich kochte er vor Wut. Wie konnte Zamael sich so gehen lassen? Wenigstens in einer ernsthaften Notlage sollte er sich zusammenreißen können.
    „Hey, ich habe versucht, mich zu befreien“, verteidigte sich Zamael, der ärgerlich die Arme verschränkte.
    „Genau so hat es auch gewirkt.“ Erael konnte bissig sein, und Zamaels Verhalten ärgerte ihn mehr, als er zugeben wollte. Er verlangte ja keine durchgehende Abstinenz von ihm, nur so viel Verstand, seinen Trieben nicht immer und überall nachzukommen.
    „Wie geht es deinem Hals?“, fragte Zamael und wechselte somit geschickt das Thema.
    Erael fasste wie automatisch an den verschorften Kratzer. „Es geht schon“, sagte er abweisend.
    Trotzdem rief diese Geste Yashiel auf den Plan. „Lass mich mal sehen!“
    Es war zwecklos, ihm widersprechen zu wollen. Yashiel nahm seine Aufgabe als teaminterner Heiler in der Regel sehr ernst. Seufzend ließ Erael Yashiels Finger an seinem Hals über sich ergehen.
Die Magie der Heilung kribbelte und Erael atmete gepresst aus. Das fühlte sich an wie eine federleichte Berührung, wie ein sanfter Kuss ... Nein, nicht daran denken! Entschlossen schüttelte er den Kopf.
    „Nimm so was nicht auf die leichte Schulter!“ Wie so oft klang Yashiel ernst. „Das war der Hellraiser, nicht wahr? Das kann übel ausgehen, falls es nicht behandelt wird.“
    „In Ordnung. Danke.“ Erael nickte leicht und schenkte Yashiel ein schwaches Lächeln.
    „Ich gehe jetzt duschen. Du solltest das ebenfalls tun“, knurrte er anschließend Zamael an. Eilig begab sich Erael ins Bad und zerrte sich die Kleider vom Leib. Er konnte es gar nicht erwarten, sich den Schweiß des Kampfes und die

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