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Federschwingen

Federschwingen

Titel: Federschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Seidel
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bereits verrichtet und saß auf einer Dachkante, um das Treiben in der Altstadt zu beobachten. In den dunkleren Gassen zwischen den heruntergekommenen Altbauten gab es häufig etwas zu tun. Trotzdem war er überrascht, als er einen niederen Dämon bemerkte. Zwar gab es keine offensichtlichen Merkmale an ihm und normalerweise konnte er Dämonen in ihrer Menschenform auch nicht erkennen, doch seine Handflächen leuchteten und das machte ihn mehr als verdächtig. Der Kerl rannte, als ginge es um sein Leben. Unauffällig war etwas anderes. Zamael runzelte die Stirn. Vor was flüchtete der Dämon? Zamael schaute sich aufmerksam um. Die Antwort folgte ihm auf dem Fuße. Drei weitere Männer und eine Frau, allesamt in Kampfmontur gekleidet, rannten hinter ihm her. Zamael stieß einen überraschten Pfiff aus. Seit wann war die Bruderschaft wieder aktiv? Denn um nichts anderes konnte es sich bei den Verfolgern handeln. Er überlegte, ob er den Menschen beistehen sollte, weil sie sich im Grunde auf der gleichen Seite im Kampf gegen die Dämonen befanden. Mit dem kleinen Unterschied, dass die Menschen offen gegen die dunkle Seite vorgehen durften, während sie, die Engel, die Füße stillhalten mussten und einzig versuchen konnten, die Opfer der Dämonen auf den richtigen Weg zurückzubringen.
    Zwar würde der Dämon den Angriff sicher nicht überleben, um davon zu berichten, aber Zamaels Ehrgefühl hinderte ihn daran, sich einzumischen und dem Ableben des Dämons nachzuhelfen. Zamael schwang sich in die Lüfte, um über den Bruderschaftsmitgliedern zu bleiben und das Geschehen weiter zu verfolgen. Er wollte wissen, ob die vier Leute es mit dem Dämon aufnehmen konnten.
    Offensichtlich lief es ganz gut für die Brüder, der Dämon wirkte atemlos und sehr entmutigt, als er sich in einer Sackgasse gefangen sah. Mit der dreckigen Wand eines heruntergekommenen Hauses im Rücken ging der Dämon in eine verzweifelte Offensive über. Seine Bewegungen waren kraftlos. Zamael gelang es sogar aus der Entfernung, die kommenden Attacken abzuschätzen. Bis auf einmal ein violetter Blitz zwischen den Brüdern und dem Dämon einschlug. Jedenfalls schien es so. Zamael blinzelte irritiert.
    Solche Magie konnte Menschen keinen Schaden zufügen, aber blenden konnte sie sie durchaus. Als Zamael seine Sicht wieder anständig fokussieren konnte, bemerkte er eine kleine geflügelte Gestalt mit langem, gewelltem Haar durch die Gasse stürmen und die vier Brüder mit bloßen Händen niederstrecken. Dantalion.
    Außer einem der drei mächtigen Wächter könnte es keiner mit vier Mitgliedern der Bruderschaft auf einmal aufnehmen. Sie waren eine hervorragend ausgebildete Gruppe militanter Dämonenjäger, die in der Vergangenheit unzählige Opfer gefordert hatte. Allerdings war sie vor einigen Jahren zerschlagen worden. Dies waren entweder ein paar der letzten Veteranen – oder sie hatten sich neu formiert.
    Zamael beobachtete aufmerksam den Verlauf des Kampfes. Die geweihten Waffen sirrten durch die Luft, ohne ihr Ziel zu treffen. Er musste zugeben, dass Dantalion eine wirklich gute Figur machte, sogar im Chaos eines Angriffs. Der kleine Dämon war ein energiegeladenes Kraftpaket, gegen den die Menschen keine Chance hatten, solange sie ihn nicht trafen. Nicht einmal bei ihrer Vier-zu-eins-Übermacht. Dantalion war zu schnell und zu wendig – und schaffte es, selbst dabei verteufelt anziehend und ausgesprochen sexy auszusehen.
    Der andere Dämon hielt sich mit ängstlicher Miene zurück und bewunderte den Kampf seines Kollegen.
    Zamael beachtete ihn kaum und war positiv überrascht, als Dantalion ihn anwies, sich in Sicherheit zu bringen. Unvermutet galant, das hätte er ihm gar nicht zugetraut, so eiskalt, wie er sich sonst gab. Aber offensichtlich galt das nur seinen Feinden. Schade, dass er selbst dazuzugehören schien.
    Seit dem Tag von Rykers’ Entführung konnte er nicht aufhören, an Dantalion zu denken. Der Kerl war außergewöhnlich und leicht empfänglich für seine Fähigkeit. Es hatte gar nicht viel gebraucht, Dantalion dazu zu bringen, ihn zu befreien, während er ihn so leidenschaftlich in die Matratze geritten hatte. Zamael wusste nicht, woran es lag, doch selbst der Sex mit Dantalion war etwas Besonderes für ihn gewesen. Vielleicht weil der Dämon es sich nicht zu leicht gemacht hatte, mit ihm zu schlafen. Und sogar währenddessen hatte er noch versucht, an die Information zu kommen, die er hatte haben wollen. Das war einer der Gründe

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