Federzirkel 01 - Verführung und Bestrafung
und die Nacht hier verbringst.“ Er schob ihr ein Stück Vollmilchschokolade in den Mund.
„Ich will nach Hause“, platzte es aus ihr.
Er schüttelte den Kopf.
„Wenn du darauf bestehst, kannst du morgen gehen. Heute bleibst du als Gast in meinem Haus.In diesem Zustand lasse ich dich nicht allein.“ Er drückte sie auf die Matratze. John liebte es eindeutig, in ihre Augen zu sehen und legte seine Hand auf ihre Wange. Ein Teil der Mauer in ihr zerbarst. Er bemerkte es, denn ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
Dean trat mit einem Tablett auf den Armen an das Bett.
„Gemüsesuppe und Brot. Das sollte dir guttun, Kleines.“
Daneben standen ein Glas Apfelsaft und Schokoladenkuchen. Unter Johns Blicken aß sie alles auf und trank den Saft. Eine bleierne Müdigkeit überfiel sie. Sie nahm noch wahr, dass er die Decke über sie zog, bevor sie in einen tiefen Schlaf fiel.
Wütend betrachtete er ihre stille Form. Er könnte sich ohrfeigen, dass er nicht daran gedacht hatte, ihr zuerst etwas Zuckerhaltiges zu trinken zu geben. Unverzeihlich.
Dean kam mit dem Abendessen herein.
„Wir sind Idioten. Beinahe wäre ihr Kreislauf zusammengebrochen. Schlimmer als Anfänger.“
„Ich weiß, Dean. Eigentlich sollte man uns bestrafen.“
„Wenn du darauf bestehst, kann ich dich auspeitschen.“ Sein Bruder grinste ihn herausfordernd an. Dann trat Sorge in seine Züge.
„Wie geht es ihr?“
Er wusste, Dean meinte nicht physisch.
„Es hat ihr gefallen, aber sie hat Schwierigkeiten, es zuzugeben. Die Schüchternheit hat keine Fassade dargestellt.“
„Sie beeindruckt dich?“
Natürlich bemerkte sein Bruder es.
„Sie berührt eine Seite in mir, die ich lange nicht gespürt habe. Ich weiß nicht, wo die Empfindung herkommt. Ich hoffe, Viola bleibt, damit ich es herausfinden kann.“
Sie hatten ihr ein Schlafmittel in das Getränk getan. John wollte sie nicht unbeobachtet lassen und plante, die Nacht bei ihr zu bleiben.
Ihre Unerfahrenheit hinderte sie daran, ihre Gefühle zu verbergen. Ihre Augen spiegelten ihre Seele. Es bereitete ihm Freude, sie zu bestrafen, ihre eng gesteckten Grenzen auszutesten und ihre Gegenwehr zu durchbrechen.
„Sie wird dein Angebot annehmen.“ Dean sah ihn an, sein Ausdruck trocken. „Seltsam, was das Leben für einen bereithält.“
John lächelte, er glaubte nicht an Zufall, eher an Schicksal. „Sie hat Angst zu ersticken. Die leichteste Berührung auf ihrem Hals verursacht Panik. Ich will erfahren, was ihr geschehen ist.“
Dean nickte. Es verwunderte ihn nicht, dass sein Bruder es auch bemerkt hatte. Dean konnte die leisesten Reaktionen einer Gespielin lesen, genau wie er.
Sehr einfühlsam! Sie musste vor Durst umgekommen sein.
Ein einschneidendes Erlebnis musste sie geprägt und verändert haben. Jemand verletzte sie, physisch und psychisch. John fühlte sich verpflichtet, Sorge zu tragen, dass derjenige aus ihrer Welt verschwand. Er besaß die nötigen Ressourcen. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Federzirkel sich eines solchen Individuums annahm.
Bis jetzt war es Miles nicht gelungen, etwas über den Mann aus dem Wald in Erfahrung zu bringen. Vielleicht war er sogar das Arschloch, der hinter ihrem Albtraum steckte? Kein abwegiger Gedanke.
Viola war anders, verglichen mit seinen sonstigen Frauen. Viel scheuer und ehrlicher in den Reaktionen.
Er liebte die Sessions mit unterschiedlichen Partnerinnen, aber in letzter Zeit erwachte der Wunsch nach Beständigkeit. Anscheinend griff dieser Virus um sich.
Tom lag Iris zu Füßen und sie wollte nächsten Monat in Toms Haus ziehen. Auch Roger, ein langjähriges Mitglied im Federzirkel, hatte eine neue Geliebte. Kate, Zahnärztin und unglaublich süß. Klein wie eine Elfe und wild wie eine Hexe. Es schien ernst zu sein.
Viola versuchte alles, um zu widerstehen. Die kühle Seite lag auf der Oberfläche. Sie reichte nicht weit, falls man wusste, sie zu sprengen. Wenn sie wirklich nicht gewollt hätte, hätten sie Viola gehen lassen.
Egos, groß wie Elefantenärsche. Beinahe wäre er in Lachen ausgebrochen. Dean musste in seine Hand beißen, um das Prusten zu unterdrücken.
Ihre Leidenschaft zeigte sie in den Bildern und sie brachten ihre wahre Natur zum Ausdruck. Es reizte ihn, sie aus ihr herauszulocken.
Miles betrat den Raum und setzte sich zu ihnen an den Tisch.
„Ist sie in Ordnung?“
John nickte ihm zu. „Jetzt ja, aber wir dürfen nie wieder so sorglos mit einer Schiava umgehen.“
Miles sah ihn
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