Federzirkel 01 - Verführung und Bestrafung
nachdenklich an. Dann grinste er breit.
John rollte mit den Augen, schlichtweg unmöglich, vor den beiden Geheimnisse zu hüten.
„Wir sollten Timothy auf den Kerl im Wald ansetzen.“ John wollte kein Risiko eingehen.
Timothy besaß eine Detektivagentur, auch er ein langjähriger Freund und Mitglied im Federzirkel.
„Ich kümmere mich darum.“
Eine angenehme Stille füllte den Raum, während sie aßen. John vertraute ihnen blind. Er kannte Miles fast genauso lange wie Dean und er war wie ein älterer Bruder. Mit Roger und Tom bildeten sie ein perfektes Team. Sie kauften renovierungsbedürftige Häuser und restaurierten sie. Vollendeter Wohnluxus. Das Geschäft lief gut.
„Gute Nacht. Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst.“ Dean grinste ihn an. „Elefantenärsche“, prustete er. Die beiden lachten, bis sie in ihren Zimmern verschwanden.
John trug seine
Gefangene
in ein Schlafzimmer. Wenn alles nach Plan ging, blieb sie ein paar Wochen hier. Der Gedanke sagte ihm zu.
Seltsam vertraut lag sie in seinen Armen.
„Du hast schon verloren, Schiava. Dich lasse ich nicht so leicht entkommen.“
Die Erinnerungen kamen schlagartig. Viola unterdrückte den Reiz, die Decke über den Kopf zu ziehen. Scham überkam sie bei der Erkenntnis, was sie getan hatte. Das Spiel der Unterwerfung gefiel ihr und sie leugnete es nicht, es war der beste Sex ihres Lebens. Sie hatte den Sex mit ihren vorherigen Partnern gemocht, aber nicht auf diese Weise, so zügellos und tief gehend.
Sie dachte darüber nach, sich aus dem Haus zu schleichen. Dann seufzte sie frustriert. Sie war nackt. Ihre Kleidung und Schuhe konnte sie nirgendwo sehen.
Wie kam sie in dieses Bett? Es besaß ein ledernes Kopfteil, ganz ohne Handschellen. Zwei Sessel mit maigrünen Bezügen weilten vor bodentiefen Fenstern. Weiße Einbauschränke mit einer passenden Kommode rundeten das Bild ab. Die Tür zum angrenzenden Badezimmer stand offen. Hatte John die Nacht bei ihr verbracht?
Das Kopfkissen neben ihr verströmte seinen Duft nach frischem Gras.
Am besten duschte sie eiskalt, vielleicht schaltete es ihren Verstand ein. Für einen Sekundenbruchteil spielte sie ernsthaft mit diesem Gedanken.
Heißes Wasser prasselte auf sie herab und der Seifenschaum vermischte mit ihrer Verwirrung. Noch immer spürte sie Johns Hände auf ihrem Körper, den köstlichen Schmerz, während sie über seinem Schoß lag. Die erregende Demütigung, die keine war. Wie ging es weiter? Er hatte etwas von einem Angebot gesagt. Wahrscheinlich hoffte er, sie zu überrumpeln. Aber jetzt hatte sie alle Sinne beieinander. Das konnte er vergessen.
Höflich und distanziert plante sie, sein Angebot anzuhören, um dann darauf zu bestehen, nach Hause gebracht zu werden. Ihren ersten One-Night-Stand hätte sie sich in ihrer kühnsten Fantasie nicht so ausgemalt.
Im Schrank fand sie, was sie benötigte. Neue Zahnbürsten, Körpercreme, Deoroller. Erfahrene Männer mit der nötigen Ausrüstung, auch für den Morgen danach.
Sie betrachtete das Badezimmer. Apfelgrüne Mosaikfliesen trennten die ebenerdige Dusche von dem restlichen hell verputzten Bereich. Das weiße Waschbecken zierte ein grünlackierter Unterschrank und ein farblich passender gestreifter Bambusteppich lag davor. Sogar die Handtücher besaßen den perfekten Ton. Die Malerin in ihr sah eine duschende Schönheit mit smaragdfarbener Hautfarbe, der das Wasser wie Perlmutt über den Körper rann. Sie legte den Kopf zurück und wäre nicht dünn, sondern wollüstig gerundet.
Jocelyn hatte es in die richtigen Worte gepackt. „Die dralleren Evastöchter, die du malst, wirken um einiges lebendiger mit ihrer Sinnlichkeit, verglichen mit diesen mageren, retuschierten Gerippen, die man sonst sieht.“ Ein nachdenklicher Blick traf sie. „Sie erscheinen echt.“ Jocelyn hatte sie traurig angelächelt. „Ich habe viel zu lange unecht gelebt. Ein Schatten der Frau, die ich eigentlich bin.“
Dieser Satz bestürzte Viola, er passte auch auf sie.
Sie föhnte ihre Haare, in ein Handtuch gewickelt ging sie in das Schlafzimmer und blieb überrumpelt stehen.
John stand neben dem Bett und sie besaß seine ganze intensive Aufmerksamkeit.
Oh, verdammt.
Bei seinem Anblick seufzte sie auf. Weshalb rief er so starke Gefühle hervor? Sie kannte ihn kaum und dennoch berührte er ihr Innerstes. Ihr Vorhaben verschwand wie Nebel in der Sonne.
„Hast du gut geschlafen?“ Er trat einen Schritt näher und sie hielt den Atem an. Ihre Wangen
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