Federzirkel 01 - Verführung und Bestrafung
herein. Sie suchte Halt in dem beruhigenden Anblick der Bäume und des Gartens.
„Du bevorzugst Tee, nicht wahr?“
John goss ihr eine Tasse ein. Sie nickte und es dauerte eine Sekunde, bis sie den Satz erfasste.
„Woher weißt du das?“, flüsterte sie.
Er lächelte sie an, wissend, dass sie sich entblößt, entsetzt und gleichzeitig erregt fühlte. Dass sie ihn aufforderte, ihr den Willen zu rauben. Schlagartig realisierte sie, dass sie ihm vertraute. Sie sehnte es herbei, dass er sie erforschte und der Gedanke jagte ihr eine Heidenangst ein.
„Wir haben dich eine ganze Weile beobachtet, seit dem Moment, als du das erste Mal einen Fuß auf unseren Grund und Boden gesetzt hast. Hast du wirklich geglaubt, ich sehe dich nicht?“
Also war es keine Einbildung. Eine Hitzewelle rann ihren Körper entlang.
„Es hat dich angemacht, nicht wahr? So sehr, dass du Erfüllung mit deinem Vibrator gefunden hast.“
Das konnte nicht sein. Zum Glück saß sie.
„Ich …“
„Seitdem beschäftige ich dich.“ Er nahm ihre Hand in seine, zog sie hoch und glitt mit den Fingerspitzen in den Kimono, berührte hauchzart die verräterischen Nippel. Dann senkte er den Kopf, saugte hart und entlockte ihr ein halb verschlucktes Stöhnen. Sie kämpfte eine Schlacht, die sie längst verloren hatte. Sie wollte nicht nachgeben, zugeben, dass sie das Spiel faszinierte.
„Dein williger Körper verrät dich, wo doch dein Geist so störrisch wirkt.“
Sie hegte nicht die Absicht, zu einem Spielball ihrer Lust zu werden und schon gar nicht zuseinem Sextoy.
„Dich zu zähmen, wird mir gefallen und dir erst recht.“
Sein überlegener Tonfall ärgerte sie zusätzlich. Sie sprang zurück, entschlossen zu gehen, ehe sie keine Kraft mehr fand.
„Setz dich.“
Entsetzt bemerkte sie, dass sie verharrte. Jetzt reichte es ihr endgültig. Er konnte sich seine Autorität sonst wo hinstecken. Sie drückte die Schultern durch.
„Sofort!“
Diesmal zögerte sie nicht, trat einen weiteren Schritt zurück. Dabei blieb es. Er stand vor ihr, Dean hinter ihr, wie unüberwindbare Türme. Sie zerrten ihren strampelnden Körper zurück auf den Stuhl.
John legte seine Hand über ihren Mund und hielt sie mühelos fest. Sein Bruder ging an das Sideboard, zog eine Schublade auf, nahm Handschellen und Manschetten heraus. Sie starrte auf die Utensilien und wollte es nicht glauben. Sie kämpfte gegen seine Kraft an, schrie frustriert auf und verharrte regungslos unter seiner Überlegenheit.
Dean zog ihre Arme hinter die Lehne. Die Handschellen klickten zu. Das Geräusch erschreckte sie, denn es verdeutlichte ihre Lage. Endgültigkeit befiel sie. Bevor sie blinzelte, befestigten sie ihre Unterschenkel an den Stuhlbeinen.
Der Kimono klaffte auf. Die Blicke fielen auf ihre gespreizten Beine. John tätschelte ihren Oberschenkel und sein Ausdruck ließ sie aufwimmern.
„Seid ihr verrückt geworden?“
Dean lief zu der Schublade. Mit Entsetzen sah sie, dass er einen Knebelball in der Hand hielt.
„Tu mir den Gefallen und sag noch eine Silbe.“ Das grässliche Ding baumelte vor ihren Augen. Weitere Äußerungen blieben ihr sprichwörtlich im Hals stecken.
Amüsiert griff John nach dem Gürtel des Kimonos. Provozierend langsam löste er den Knoten.
„Bitte …“
Dean nahm den Ball. Sie verstummte, starrte das Utensil an, als wenn er eine Schlange in der Hand hielte.
„Du hörst dir mein Angebot an. Mindestens so lange verweilst du auf diesem Stuhl als unser Gast.“ John sprach das letzte Wort zynisch aus. „Du wirst still sein.“
Wut rann ihre Wirbelsäule herauf. Alles raubten sie ihr, ihre Stimme, ihre Freiheit, ihren Willen. Nur hasserfüllte Blicke blieben übrig. Sie nutzte es und warf ihnen welche zu.
John beobachtete sie einen Moment, spöttischer konnte ein Mann nicht aussehen und nicht reizvoller.
„Du solltest deine Kraft nicht verschwenden, Schiava. Bei dem, was ich mit dir vorhabe, hast du sie bitter nötig.“
Sie frühstückten. Diese dämlichen Neandertaler verschleppten sie in ihre Höhle, schnürten sie wie eine Beute. Jetzt hockte sie hier halb nackt und brünstig.
Ausführlich diskutierten sie über die Einrichtung des Hauses und die Pflege des Gartens.
Wie konnten sie es wagen.
Viola widmete ihre Konzentration der Atmung, in dem Versuch, ihre aufgebrachten Gefühle zu ignorieren. Die Situation überforderte sie und sie hasste die Tränen, die hinter ihren Lidern lauerten. Umso mehr sie versuchte, sie
Weitere Kostenlose Bücher