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Fee und der Schlangenkrieger

Fee und der Schlangenkrieger

Titel: Fee und der Schlangenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Foucher
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hatte mein Ziel erreicht. Aber nun rannte ich durch den Wald, und ich hörte meine Verfolger aufholen. Ich erinnere mich noch, dass ich dachte, ,ich habe das Bündnis mit den Göttern einmal bereits gebrochen, ich werde nicht zulassen, dass die Schlangen nun auch die Scheibe bekommen'. Ich habe die Scheibe vergraben und dann bin ich weitergelaufen. Dann bin ich in der Dunkelheit gestolpert und hingefallen. Dabei verlor ich das Bewusstsein. Als ich wieder zu mir kam, war es das Jahr 1989. Das erfuhr ich natürlich erst nach einiger Zeit.“
    „Wir sind ebenfalls gestolpert und hingefallen“, überlegte Schlotte, „als wir hergekommen sind. Wir verloren das Bewusstsein und kamen hier wieder zu uns. Hat es gedonnert, als du das Bewustsein verloren hast?“
    „Das weiß ich nicht mehr.“
    „Was geschah, als du ins zwanzigste Jahrhundert kamst?“, fragte Fee. „Das muss doch eine Sensation gewesen sein, als du plötzlich auftauchtest. Wieso hat man nie was von dir gehört?“
    „Keine von euch stammt aus den alten Bundesländern, oder? Und ihr wart 1989 wahrscheinlich auch noch zu jung, um aufmerksam die Nachrichten zu verfolgen. Ich hatte mein Gedächtnis verloren. Ich hatte keine Ahnung, wer ich war oder wo ich war. Ich kam in ein Krankenhaus, wo man mich allen möglichen Tests unterzogen hat. Sie stellten fest, dass ich intelligent und gesund war, aber ich musste komplett sprechen lernen, mit Besteck zu essen und Toiletten zu benutzen.“ Ning lachte. „Da ich erwachsen und muskulös war, kamen sie zu dem Ergebnis, dass ich irgendwie als Kind verloren gegangen und in der Wildnis aufgewachsen sein musste, in den tiefen, undurchdringlichen Wäldern Sachsen-Anhalts.“ Ela, Fee und Schlotte lächelten. „Ich bin auch als Fall durch die medizinischen und psychologischen Fachblätter gegangen, eine kurze Zeit lang war ich auf eine sehr seltsame Weise sehr berühmt. Aber bald darauf fiel die Mauer und in den Veränderungen, die das mit sich brachte, rutschte mein Fall ins Abseits und ich stand nicht mehr so in der Öffentlichkeit. Mir war das sehr lieb. Ich kam in eine Einrichtung für betreutes Wohnen, man brachte mir lesen, schreiben und rechnen bei und als ich eine schnelle Auffassungsgabe und Interesse bewies, veranlasste man, dass ich meinen Schulabschluss nachholte. Ich war ja damals höchstens 20. Dann ging ich nach Berlin und konnte dort sogar studieren. Ich war fasziniert von den bronzezeitlichen Kulturen, besonders von den Symbolen der Sonnenräder und der Vogel-Sonnenbarken. Im Krankenhaus hatte ich diese Symbole überall hingekritzelt, deshalb gaben sie mir den Namen
Maler.
Aber ich verstand nicht, was sie bedeuteten und im Studium, als ich sie in Büchern sah, kam die Erinnerung trotzdem nicht zurück.“ Ning zuckte mit den Achseln. „Nach dem Magister wechselte ich nach Hamburg und machte meinen Doktor. Währenddessen wurde bei Nebra die Himmelsscheibe entdeckt, und noch immer erinnerte ich mich nicht. Unterbewusst muss ich mich wohl erinnert haben, denn ich stand der Scheibe instinktiv ablehnend gegenüber, wollte nichts davon wissen. Das war wohl so eine Art Selbstschutz.“
    Eine Weile schwiegen sie alle. Fee sah zum Langhaus hinüber. Die Dämmerung war gekommen und die Dorfbewohner strömten zum Versammlungshaus. Jeden Moment konnte die Zeremonie beginnen.
    „Ich verstehe die Zeitverhältnisse nicht ganz“, sagte Schlotte, „du sagst, als du ins zwanzigste Jahrhundert kamst, warst du zwanzig?“
    „Ja, und ich war vierzehn Jahre dort. Das heißt, ich bin jetzt 34. Hier sind inzwischen jedoch nur drei Jahre vergangen. Das bedeutet, Monal ist jetzt 22 und alle fragen sich, wie ich in der kurzen Zeit so altern konnte.“
    „Was hast du gesagt?“, fragte Ela.
    „Ich habe ihnen gesagt, dass wir in dem Land, wo wir die letzten drei Jahre waren, schwere Nahrung und keine Bewegung bekommen haben.“
    „Und wie hast du ihnen erklärt, dass die Himmelsscheibe weg ist?“, fragte Schlotte.
    Ning seufzte.
    „Ich habe ihnen die Wahrheit gestanden. In der ersten Nacht nach meiner Rückkehr habe ich den Dorfältesten alles erzählt. Dass ich das Bündnis gebrochen und die Scheibe gestohlen habe. Dass Lenyal Elinorak getötet hat und ich die Scheibe verloren habe. Dass ich danach in ein fernes Land gereist bin und dort gelebt habe. Dass ich da diese fremde Sprache gelernt und diese merkwürdigen Klamotten bekommen habe und dass ich euch da getroffen habe. Und dass ihr nicht Elinorak und Ennaj

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