Fee und der Schlangenkrieger
seid.“ Er musste wieder lachen. „Bei dir sind sie noch nicht ganz überzeugt, Ela, aber bei dir, Fee, weiß inzwischen jeder, dass du nichts mit Ennaj zu tun hast. So wie du hier herumgelaufen bist, dich mit Slowen angefreundet und die Leute kennen gelernt hast!“
„Ach, jetzt raff ich das erst“, Fee lachte, „deshalb haben die mich zuerst so angefeindet, oder?“
„Ja, sie dachten eben, du wärst vom Schlangenvolk, aber als sie dich kennen gelernt haben, wurden sie eines besseren belehrt.“
„Da kommt Ponal“, sagte Schlotte und deutete mit dem Kinn zum Dorfplatz. Ning wandte den Kopf. „Er heißt Monal“, stellte er richtig.
„Das weiß ich.“
„Die Zeremonie geht los. Ihr wisst jetzt alles, was passiert ist. Ich werde bald wieder ein Mitglied des Volkes sein, und obwohl Monal in meiner Abwesenheit Kriegerfürst war, wird von mir erwartete, dass ich die Stelle, die durch meine Geburt eigentlich mir gehört, wieder einnehme. Das heißt, ab morgen werde ich wieder trainieren und euch nicht so viel Zeit widmen können, wie ich gerne würde. Deshalb müsst ihr mir eines versprechen: So lange ich nicht weiß, was ich tun muss, um mein Fehlverhalten wieder in Ordnung zu bringen, und wir nicht wissen, wie ihr wieder nach Hause kommt, müsst ihr vorsichtig sein.“
Monal war zu ihnen getreten und Ning nickte ihm zu. Er erhob sich und half Ela auf, während Schlotte und Fee aufstanden. Ning sah sie ernsthaft an. „Ihr müsst sehr vorsichtig sein. Monal hat mir erzählt, dass Lenyal nie geglaubt hat, dass ich tot bin. Er hat blutige Rache geschworen und mein Volk in den letzten drei Jahren tyrannisiert. Der Zustand, in dem ihr das Sonnenvolk seht, ist beklagenswert. Kein Vergleich mit dem Reichtum und der Größe, die wir früher hatten. Sie leben beinahe in Armut und in ständiger Angst vor Lenyal. Es wird nicht lange dauern, bis er erfährt, dass ich wieder da bin und er wird nicht ruhen, bis wir uns gegenüber stehen. Niemand, der mir nahe steht, wird vor ihm sicher sein. Unterschätzt die Lage nicht. Besonders du nicht, Hannah.“
Der Schwarze Krieger
Am nächsten Morgen war es heiß und bewölkt. Fee hatte schlechte Laune. Sie hatte am Abend zuvor zu viel Honigwein getrunken und der Kopf tat ihr weh. Die Schwüle setzte ihr zu, und außerdem fühlte sie sich antriebslos und wusste sowieso nicht, was sie hier in der Bronzezeit verloren hatte. Sie ging hinunter zum Bach, zog sich aus und badete im kalten Wasser. Alani folgte ihr. Der Junge konnte schwimmen wie ein Fisch, Fee kam sich neben ihm behäbig und plump vor, was nicht dazu beitrug, dass ihre Stimmung sich hob. Dann wusch sie ihre Unterwäsche aus, schlüpfte in ihre Hose und ihr Oberteil und ging mit Alani zurück zum Dorf. Vor Slowens Haus traf sie Schlotte, die in ein Oberteil aus dunkelbraunem Leder gekleidet war. Es hatte breite Träger, die einen eckigen Ausschnitt formten, und war mit Bronzespiralen und –plättchen besetzt, die bei jeder Gelegenheit klingelten. Dazu trug sie den passenden Rock aus Lederbahnen, die sich mit Stoffbahnen abwechselten. Fee musste grinsen.
„Xena, die Kriegerprinzessin“, sagte sie und legte ihr Höschen zum Trocknen über das Holzgeländer. Schlotte funkelte sie böse an. „Halt bloß die Klappe“, zischte sie und Fees Grinsen wurde breiter.
„Sieh’s doch mal so“, sagte sie, „jetzt hast du Kleidung zum Wechseln, das kann ich nicht sagen. Wo hast du das denn her?“
Schlottes Mundwinkel wanderten abwärts.
„Das hat mir Telefonat geschenkt.“
Fee brach in amüsiertes Gelächter aus. Schlotte packte sie am Arm.
„Das ist nicht lustig! Er stand plötzlich hier vor der Tür und hatte diese Kleider dabei! Du musst mir unbedingt diese Sprache beibringen. Ich konnte mich nicht wehren, ich hab versucht es ihm deutlich zu machen, aber zum Schluss musste ich sie nehmen. Du musst unbedingt für mich rausfinden, ob ich jetzt mit ihm verlobt bin oder so.“
In diesem Moment trat Ning aus dem Langhaus auf der anderen Seite des Dorfplatzes, in eine Hose aus weichem, hellem Leder gekleidet und einer dazu passenden Tunika aus grobem Tuch.
„Tragen wir jetzt alle solche Kleidung?“, kommentierte Fee, dann verschwand ihr Lächeln. Hinter Ning kam Ela aus dem Langhaus, in ähnliche Kleider gehüllt wie Schlotte, trat neben Ning und nahm seine Hand.
„Oh Gott, ich
bin
verlobt!“, stieß Schlotte hervor. Fee achtete nicht auf sie. Sie beobachtete Ning. In der Zeremonie am Abend
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