Fee und der Schlangenkrieger
zuvor hatten die Ältesten und die Erste Priesterin ihn wieder in den Stamm aufgenommen. Sie hatten Lieder gesungen, die seine Seele zurück an dieses Land banden und sein Vater hatte ihm neue Waffen übergeben. Er war der
Sonnensohn
geworden. Die Großmütter hatten ihm Kleider gegeben, die ihn als Sohn des Sonnenvolks auszeichneten. Sie selbst hatte alles, so gut sie es verstand und erriet, für Schlotte übersetzt.
Ela war nach der Zeremonie nicht in Slowens Haus zurückgekehrt.
„Tja, offenbar bin ich die Einzige, die keine solchen Kleider trägt“, murmelte Fee und wandte sich wieder Schlotte zu. „Wo ist denn Telfonal jetzt?“
„Keine Ahnung“, sagte Schlotte, die überhaupt nicht glücklich aussah. Fee musste lächeln.
„Ich werde versuchen, herauszufinden, ob diese Kleider was bedeuten, und wenn ja, was“, versprach sie und Schlotte sah sie dankbar an.
Fee überquerte den Dorfplatz, bemüht, nicht hinüber zum Langhaus zu sehen, wo Ning und Monal ihre Hemden auszogen und sich voreinander aufbauten. Die Dorfbewohner jedoch blickten hinüber und wer Zeit hatte, versammelte sich am Langhaus. Ning wollte so schnell wie möglich wieder in die Verfassung kommen, in der er gewesen war, als er die Bronzezeit verlassen hatte, damit er so schnell wie möglich die Krieger anführen konnte, wie es ihm bestimmt war. Dies bedeutete, dass er nun viele Stunden harten Trainings vor sich hatte, und die Dorfbewohner wollten sich dies nicht entgehen lassen.
Fee sah sich um. Wo waren die Großmütter? Sie strich sich mit einer Hand die Haare aus dem Gesicht. Wind war aufgekommen, der stärker wurde und dunkle Wolken brachte. Sicher würde es nicht lange dauern, bis es regnete.
Das Geräusch von Metall, das auf Metall schlug, übertönte den Wind und riss sie aus ihren Gedanken. Ning und Monal hatten ihren Kampf begonnen. Die Zahl der Menschen, die drum herum stand, war zu einer kleinen Menschenmenge angestiegen, die die Kämpfenden anfeuerte, und Fee konnte die Brüder nicht sehen. Dafür entdeckte sie die Großmütter an einem kleinen Feuer vor ihrem Haus auf der anderen Seite des Dorfplatzes und Telfonal, der zwischen ihnen saß. Sie alle beobachteten das Schwertkampftraining. Fee näherte sich langsam. Einige der Großmütter hatten trübe Augen und waren offensichtlich blind, aber Fee kam es vor, als ob auch sie dem Kampf auf ihre Weise aufmerksam folgten. Sie grüßte die Großmütter höflich. Die Greisinnen wandten den Kopf und sahen sie an. Die meisten erwiderten ihren Gruß oder nickten ihr zu, doch zwei wandten sich an den Folm und flüsterten ihm etwas zu. Daraufhin erhob dieser sich, stieg zwischen den Großmüttern hindurch und rannte davon. Fee sah ihm ratlos nach, damit hatte sie nicht gerechnet. Sie wandte sich stattdessen schließlich an die Greisinnen.
„Ning und Ela“, sagte sie mit einer Handbewegung in Richtung Landhaus, „zusammen. Ela Kleidung anders.“ Die Wörter
Kleidung
und
anders
waren unter den ersten gewesen, die sie gelernt hatte, da die Dorfbewohner ihre Cargohose und ihr Top oft genug bestaunt hatten. „Schlotte“, fuhr sie fort, „Kleidung anders, wie Ela... Schlotte und Telfonal zusammen?“ Die Greisinnen lachten glucksend und schüttelten die Köpfe. Dann sprach eine von ihnen, die silbernes Haar hatte und stechend grüne Augen. Fee verstand nur die Worte Schlotte und Ela, Kleidung und Sonnenvolk.
„Nein“, Fee schüttelte den Kopf, „Langsamer.“
„Ja“, nickte die Frau und sprach deutlich weiter. Fee verstand: „Ela und Schlotte haben die Kleidung vom Sonnenvolk bekommen. Geschenke? Wahrscheinlich.“ Slowen und die anderen Frauen, die Fee gesehen hatte, trugen keine Kleider aus Leder sondern aus Stoff. Schlotte und Ela hatten Festtagskleider geschenkt bekommen. Also nicht von Telefonal sondern vom ganzen Volk? „Telfonal…“, Fee hätte gern mehr herausgefunden, doch sie kannte weder die Worte für mögen oder lieben noch werben, „er… Schlotte…“ Schließlich legte sie die Hand aufs Herz und seufzte sehnsüchtig. Die Großmütter johlten vor Gelächter.
„Ja?“, fragte Fee, aber die Greisinnen konnten oder wollten nicht verstehen, was genau Fee meinte.
„Warum ich nicht Kleidung vom Sonnenvolk?“, fragte sie dann.
„Du bist nicht Sonnenvolk.“
In diesem Moment kam Telfonal zurück gerannt und bremste vor den Greisinnen. Er nickte heftig und schnappte nach Luft. Wörter sprudelten aus ihm heraus. „Er kommt“, verstand Fee, und
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