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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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versammelt hatten, aus voller Kehle loszuschreien, wann immer sie meinten, einen Blick auf die hoffnungsvollen Kandidaten zu erhaschen. Eine befriedigende Anzahl Leute trug Ryman-for-President -Anstecker. Eine Gruppe ansehnlicher Studentinnen machte in eng anliegenden T-Shirts auf sich aufmerksam, immer wieder beugten sich die Mädchen über ein Geländer und kreischten vor Entzücken.
    Ich stieß Rick in die Rippen und zeigte auf die Gruppe. »Siehst du ihre T-Shirts?«
    Er kniff die Augen zusammen. » Ryman ist mein Held? Wer denkt sich so was aus?«
    »Genau genommen Shaun. Er hat ein verblüffend gutes Ohr für schlechte Reime.« Ich tippte mir an den Ohrstecker. »Buffy, wir sind drin. Wie ist der Empfang?«
    »Laut und deutlich, o glorreiche Überbringerin chaotischer Bilder. Versuch, ein klares Bild zu kriegen, von den stationären Kameras kriege ich nur fünfzig Prozent rein.«
    »Du meinst die stationären Kameras, die zum Tagungszentrum gehören und Sicherheitszwecken dienen? Die mit der nicht zu knackenden Verschlüsselung?«
    »Eben die. Ich kann sie nur für Schwenks benutzen, und die Sender haben exklusive Codes für die Wandkameras, die ich nicht knacken kann, also besorg uns was Gutes!«
    »Ja, Ma’am«, sagte ich.
    »Buffy Ende.«
    Die Verbindung wurde unterbrochen, und ich drehte mich zu Steve um. »Wo sind wir?«
    »Mrs Ryman meinte, dass ihr euch mit ihr hinter die Bühne setzen könnt, wenn ihr wollt, oder hier draußen die Menge filmen«, sagte Steve. »In jedem Fall muss ich nach hinten. Wir gehen gleich auf Sendung.«
    »Alles klar.« Ich schaute zu Rick und löste das Aufnahmearmband von meinem linken Handgelenk. »Nimm das hier. Drei Kameras, deren Bilder direkt an Buffy gesendet werden – du musst sie einfach nur leicht heben, die Linsen sind auf Autofokus eingestellt.«
    Er nahm das Armband und befestigte es mit dem Klettverschluss an seinem eigenen Handgelenk. »Du bist hinten?«
    »Du hast’s erfasst. Wir treffen uns im Büro, wenn die Menge sich zerstreut hat, und dann sehen wir weiter.« Hinter der Bühne würde ich nicht so sensationelle Aufnahmen machen können, dafür aber intimere, und solche Bilder wirken länger nach als Massenaufnahmen. Wir würden die Leser mit dem Geschrei anfixen und mit den stillen Momenten halten. Außerdem war es eine gute Gelegenheit, Rick auf sein Verhalten im Feld zu testen. Den Begriff »Probezeit« gibt es im Nachrichtengeschäft eigentlich gar nicht. Entweder es würde mit ihm funktionieren oder nicht, und zwar ab sofort.
    »Alles klar.« Er wandte sich der Bühne zu und hob den Arm, damit die Kamera einen möglichst guten Aufnahmewinkel hatte. Beruhigt, dass er keinen Mist mit dem Ding bauen würde, folgte ich Steve an der Wand entlang zum abgehängten Bereich hinter der Bühne.
    Man glaubt nicht, was für einen Unterschied so ein bisschen Vorhang macht. So ein Stoffvorhang verfügt ja nicht gerade über genügend Sicherheitsvorrichtungen, um eine ausgewachsene Invasion abzuwehren. Die Männer am Durchgang musterten unsere Papiere, machten sich aber nicht die Mühe, uns mit einem Bluttest aufzuhalten – so tief im Innern des Tagungszentrums, wie wir uns befanden, waren wir entweder sauber, oder es waren ohnehin alle Anwesenden so gut wie tot. So ließen wir das Chaos ungehindert hinter uns und liefen in den Hafen der Ruhe auf der anderen Seite ein.
    Es war einmal, vor langer Zeit, bei einer weit, weit entfernten politischen Praxis, da kannte man die Ergebnisse der Kandidatenwahl, noch bevor sie der Öffentlichkeit mitgeteilt wurden. Aufgrund der notwendigen Verbesserungen der Sicherheitsmaßnahmen und aufgrund der steigenden Zahl von Delegierten, die per Fernabstimmung wählen, hat sich das im Laufe der letzten zwanzig Jahre geändert. Heutzutage weiß keiner mehr vor der offiziellen Bekanntgabe, wer letztlich die Nominierung mit nach Hause nehmen wird. Bezeichnen wir es als einen fehlgeleiteten Versuch, einem Vorgang neue Dramatik zu verleihen, der im Laufe der Jahre immer routinemäßiger geworden ist. Reality-TV im größtmöglichen Maßstab.
    Emily und Peter Ryman saßen auf zwei Klappstühlen in Bühnennähe. Sie hielt mit beiden Händen seine Linke umfasst, während sie auf den Bildschirm starrten, der die aktuellen Ereignisse zeigte. Etwas weiter weg ging David Tate auf und ab. Als ich eintrat, warf er mir einen giftigen Blick zu.
    »Ms Mason«, sagte er, »suchen Sie nach mehr schmutziger Wäsche, die Sie hier waschen können?«
    »Genau

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