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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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schreibt, um seine Leserschaft bei der Stange zu halten. Rick, wir können dich als Beta einstellen, du kriegst dein eigenes Kürzel, aber alles geht vor Veröffentlichung an mich oder meinen Stellvertreter Mahir Gowda. Du hast keinen direkten Zugang zum Kandidaten. Wenn Ryman nicht nominiert wird, dann kriegst du einen Halbjahres-Basisvertrag. Ich kann dir das Vertragschinesisch zuschicken.«
    »Und wenn er nominiert wird?«
    »Wie bitte?«
    »Wenn er nominiert wird – was passieren wird – , was kriege ich dann?«
    Ich lächelte. »Dann kannst du bis zum bitteren Ende an Bord bleiben oder bis ich dich mit einem Arschtritt vor die Tür setze, je nachdem, was zuerst passiert.«
    »Akzeptabel.« Er streckte mir die Hand entgegen.
    Ich schüttelte sie. »Willkommen bei Nach dem Jüngsten Tag .«
    Shaun klopfte ihm auf die Schulter, bevor er meine Hand loslassen konnte. »Mehr Testosteron im Feld! Du bist mein Mann! Was hältst du davon, mit einem Stock etwas Totes anzustupsen?«
    »Eine gute Möglichkeit, beim Angeln nach Quoten Selbstmord zu begehen«, sagte Rick.
    Ich schnaubte. »In Ordnung. Du kannst bleiben.«
    Es klopfte an der Tür, und bevor jemand von uns reagieren konnte, öffnete sie sich und Steve trat ein. Eine Sonnenbrille verbarg seine Augen. Ich erhob mich.
    »Ist es so weit?«, fragte ich.
    Steve nickte. »Ich soll mich für den Senator vergewissern, dass ihr bereit seid.«
    »Alles klar. Danke, Steve.« Ich griff nach meiner Umhängetasche und zeigte mit gekrümmtem Daumen auf unseren Neuzugang. »Rick, du kommst mit mir. Wir sind im Einsatz. Buffy, ich brauche dich hier an den Computern. Benachrichtige meine Leute draußen darüber, dass wir in zehn Minuten anfangen, Rohmaterial zu senden, und dass sie sich bereithalten sollen, alles fürs Forum aufzupolieren und zurechtzuzurren.«
    »Wie weit dürfen sie gehen?«
    »Nur Fakten, keine Meinungen, bevor ich mich nicht eingeloggt und den Grundtenor festgelegt habe.« Noch beim Reden überprüfte ich in rascher Folge meine Geräte. Der Rekorder war aufgeladen, und die Anzeige auf meiner Uhr bestätigte, dass die Leistung aller Kameras bei siebzig Prozent oder mehr lag. »Versuch Mahir aufzuwecken, und ja, ich weiß, wie spät es in London ist, aber ich brauche irgendwen Vernünftiges, der die Trolle plattmacht. Shaun … «
    »Vor dem Tagungszentrum mit Skateboard und meinem Stock, um zu sehen, ob die Demonstranten und Schaulustigen irgendwas Berichtenswertes tun«, sagte Shaun und salutierte lässig. »Ich kenne meine Stärken.«
    »Dann nutze sie, und mach keinen Abgang.« Ich drehte mich zur Tür um. Steve trat beiseite und bedachte mich mit einem Seitenblick, als er sah, dass Rick mir folgte. »Schon in Ordnung, Steve. Er gehört zur Truppe.«
    »Mein Salto rückwärts hat ihnen gefallen«, sagte Rick, der zu Steve aufschaute. Sein Blick hatte einen weiten Weg zurückzulegen. »Du bist ziemlich groß.«
    »Du bist zweifellos ein Reporter«, sagte Steve. Er schloss die Tür hinter uns, und wir ließen Shaun und Buffy drinnen zurück.
    Schon zuvor war es im Tagungszentrum geschäftig zugegangen. Doch verglichen mit der Irrenanstalt, die sich uns nun auf dem Weg zum Hauptversammlungssaal darbot, hatte es sich um ein Mausoleum gehandelt. Alles war voller Leute, von Mitarbeitern der verschiedenen Wahlkampfteams, die ich wiedererkannte, über private Sicherheitsdienste bis hin zu den Familienangehörigen der Politiker und Reportern, die es irgendwie raus aus dem Stall der Pressemeute bis in die freie Wildbahn geschafft hatten. Schon bald würden sie zu reißenden Bestien werden und zum Wohle ihrer Quoten Skandale erfinden.
    Rick begegnete dem Treiben mit gelassener Professionalität und hielt sich dicht bei mir im Kielwasser des massigen Steve, der uns einen Weg bahnte. Rick schien keine Probleme damit zu haben, von einer zehn Jahre jüngeren Frau Anweisungen entgegenzunehmen, was traditionellen Reportern, die den Sprung in die Bloggerwelt versuchen, manchmal Schwierigkeiten bereitet. Nicht dass sie im vollen Bewusstsein bei ihren Vorurteilen verharren, doch manche Dinge sind sogar noch schwerer zu überwinden als die Abhängigkeit davon, den eigenen Text gedruckt zu sehen. Wenn Rick weiter so spurte, würde die Sache mit ihm gut laufen.
    Steve führte uns durch eine Reihe Hinterzimmer in den tobenden Aufruhr des Hörsaals hinein, wo Politiker und Zuschauer jeden Alters und aller Volks- und Glaubenszugehörigkeiten sich zu der bedeutsamen Aufgabe

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