Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)
ließ sie sich wieder nach hinten auf das Bett fallen. Das Mädchen musterte sie besorgt und fragte sie etwas in ihrer fremdartigen wohlklingenden Sprache.
Vorsichtig schüttelte Dhalia ihren Kopf, um anzudeuten, dass sie nicht verstand. Die junge Frau nickte und sagte etwas zu ihrer Freundin, die sofort aus dem Zimmer lief. Sie selbst reichte Dhalia eine Schale mit saftigen, leicht salzig schmeckenden Früchten, die Dhalia noch nie gesehen hatte.
Wo war sie bloß? Sie konnte sich erinnern, dass sie getaucht war. Und dann war plötzlich jemand da gewesen. Ein Gesicht - gespenstisch blass in der trüben Dunkelheit des Wassers, wie das Gesicht eines Toten, nur dass es sie fröhlich angelächelt hatte.
Sie betrachtete aufmerksam die junge Frau vor ihr, die ihr eine weitere Frucht anbot. Plötzlich schauderte Dhalia. Es war ohne Zweifel dasselbe Gesicht gewesen, obwohl es im Wasser viel weniger menschlich auf sie gewirkt hatte. Sie spürte, wie ihr Herz schneller zu klopfen anfing - flucht- und kampfbereit. Auf einmal war sie sich der friedlichen Absichten dieser Wesen nun doch nicht mehr sicher. Je länger sie sie betrachtete, desto stärker wurde ihr Gefühl, dass dies keine Menschen waren. Da lag trotz all der Fröhlichkeit eine gewisse Wildheit und Kälte in den Augen und da war eine Geschmeidigkeit in den Bewegungen, die sie irgendwie an Fische erinnerte.
Auf einmal teilte sich der Vorhang, der den Eingang des Zimmers verdeckte, und ein Mann kam in Begleitung der anderen Frau herein. Er hatte lange graue Haare, die in dicken Strähnen auf seine Schultern fielen. "Willkommen, Schwester", sagte er zu Dhalia. Obwohl er die Worte richtig betonte, war seine Artikulation so sorgfältig und genau, dass es sich nicht um seine Muttersprache handeln konnte.
"Danke", sagte Dhalia unsicher. "Wo bin ich?"
"Meine Tochter Fiona hat dich gefunden und zu uns gebracht. Du musst sie entschuldigen, aber dein glitzernder Anhänger hat sie so fasziniert, dass sie nicht nachgedacht hat. Sie fragt, ob du ihn ihr vielleicht schenkst?"
Reflexartig fuhr Dhalias Hand zu ihrem Hals, wo sie beruhigt das silberne Blatt ertastete. Dann blickte sie befremdet die junge Frau neben sich an, die vor Aufregung beinahe wie ein Kind auf und ab hüpfte. Dann glaubte sie zu verstehen. Anscheinend war das Mädchen nicht ganz richtig im Kopf. Dafür durfte Dhalia sie nicht verurteilen. Daher wählte sie ihre Worte mit Bedacht, als sie schließlich antwortete. "Es tut mir sehr leid, aber der Anhänger ist sehr wichtig für mich. Ich wäre sehr, sehr traurig, wenn ich ihn nicht mehr hätte."
"Ist schon gut", beruhigte sie der Mann. "Fiona hat auch so schon sehr viel Zeugs, sie wird sich einfach ein anderes Schmuckstück für das Fest suchen müssen."
Obwohl er das kurze Gespräch nicht übersetzt hatte, schien Fiona den Sinn der Unterhaltung erfasst zu haben. Sie verzog für einen Augenblick enttäuscht die Lippen, doch im nächsten fiel ihr schon etwas anderes ein und sie richtete einige Worte in ihrer Sprache an ihren Vater.
"Wie du merkst, spricht Fiona nicht deine Sprache, obwohl ich mich bemüht hatte, sie ihr beizubringen, so wie ich sie einmal gelernt hatte. Trotzdem würde sie gern mit dir sprechen. Wenn du gestattest, wird sie mit deinen Gedanken reden."
Unsicher machte Dhalia eine Geste, die halb Nicken und halb Schulterzucken war. Das schien dem Mann zu genügen. Er holte einen kleinen Tiegel aus seiner Tasche, tauchte seinen Zeigefinger hinein und zeichnete schnell irgendein Symbol auf Dhalias Stirn. Überrascht zuckte sie zurück.
"Das wird dir in der ersten Zeit helfen", erklärte er. "Später, wenn du mehr Übung hast, wirst du es nicht mehr brauchen."
Neugierig hob Dhalia ihre Hand, um ihre Stirn zu betasten. Doch auf halber Höhe fing der Mann sie ab. "Nicht verwischen", warnte er sie. Dann straffte er zufrieden die Schultern, als wäre seine Arbeit getan. "Fühl dich wie zu Hause, Schwester. Ich bin sicher, Fiona wird dir alles zeigen, was du wissen willst." Mit diesen Worten warf er sich sein langes Haar über die Schulter zurück, drehte sich um und verließ den Raum.
Verwirrt blickte Dhalia Fiona an, denn deren Freundin hatte das Interesse scheinbar bereits verloren und den Raum zusammen mit Fionas Vater verlassen.
"Wie heißt du?" ertönte Fionas Stimme plötzlich neugierig in ihrem Kopf.
Erschrocken zuckte Dhalia zusammen und sah die junge Frau verstört an.
Das sah so witzig aus, dass Fiona in langes fröhliches Lachen ausbrach. Als sie
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