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Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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sie weiter sprach. "Die Grenze
    ist
doch noch verschlossen, oder?"
"Natürlich ist sie das."
"Wie konnte das Mädchen dann entkommen?"
"Das weiß ich auch nicht", fauchte Denna zurück. "Vielleicht ein Amulett" setzte sie nachdenklich hinzu. Doch sie klang selbst nicht überzeugt.
"Oder ..." Ein wahnwitziger Gedanke schoss Eliza durch den Kopf.
"Nein!" fuhr Denna energisch dazwischen, bevor sie ihn auch nur formulieren konnte. "Das ist ausgeschlossen!"
"Wenn du meinst ..."
"Wie schnell kannst du da sein?" Denna zog es vor, nicht weiter auf das Thema einzugehen.
Eliza wandte sich mit dieser Frage an den neben ihr sitzenden Viszerer. Ihr gefiel zwar nicht der abschätzende Blick, mit dem er sie und ihre Begleiter musterte, doch im Augenblick konnte sie nichts dagegen tun.
"Abend", beschloss das Wesen schließlich.
"Gegen Abend werden wir da sein", gab Eliza die Information an Denna weiter.
"In Ordnung, ich werde versuchen, die Barriere so lange aufrecht zu erhalten, falls er sich irrt und das Mädchen doch noch irgendwo auf dieser Seite feststeckt. Beeil dich also und melde dich, sobald du da bist." Die Verbindung brach ab.
"Aufsteigen, es geht weiter", rief Eliza ihren Wächtern zu, die an einen Baum gelehnt friedlich schnarchten.

Die Viszerer führten Eliza auf die Landstraße, auf der sie und ihre Begleiter viel schneller als im Wald vorankamen. Außerdem schonte die Dunkelfee weder Mensch noch Tier in dem doppelten Bestreben, Chris so schnell wie möglich in die Finger zu bekommen und den Viszerern ihren Hochmut auszutreiben. Daher erreichten sie die Grenze bereits am späten Nachmittag.
Während Traian und Gheorghe sich erschöpft von ihren Pferden gleiten ließen, sprang sie bloß lässig ab und ging zielstrebig in die Hütte.
Etwas stimmte nicht.
Normalerweise hätten die Wesen ihre Ankunft schon von weitem hören müssen. Sie mussten schon einen guten Grund haben, um ihr nicht entgegenzutreten. Außerdem konnte sie Chris nirgendwo spüren.
Eliza riss energisch die Tür auf und erstarrte.
Was auch immer sie erwartet hatte, das war es nicht.
Drei der Viszerer waren um einen weiteren versammelt, der reglos, offenbar tot, auf dem Boden lag. Anscheinend handelte es sich dabei um eine Art Totenwache, denn die drei, die sie begleitet hatten, gesellten sich augenblicklich unter klagendem Geheul dazu.
Chris war offensichtlich nicht da.
"Was ist geschehen?" verlangte Eliza in ihrem schärfsten Dunkelfee-Ton zu wissen. Doch sie bekam keine Antwort. Die sechs Wesen schienen in eine Trance verfallen zu sein und ignorierten sie völlig.
"Ich verlange auf der Stelle einen Bericht. Wo ist der Gefangene?"
Keine Antwort.
Sie überlegte flüchtig, ob sie dem Körper auf dem Boden nicht einfach einen weiteren hinzufügen sollte. Dann hätte sie zumindest ihre Aufmerksamkeit. Elizas Handfläche prickelte bereits in Erwartung der tödlichen Energiekugel. Doch sie beherrschte sich, denn sie war nicht ganz sicher, wie ein Kampf zwischen ihr und fünf ausgewachsenen Viszerern ausgehen würde.
Verärgert ging sie wieder hinaus. Sie musste sich erst beruhigen, bevor sie mit Denna in Verbindung trat. Eliza lehnte sich an die Außenwand und atmete einmal tief durch. Warum nur musste ihr das alles passieren?
Plötzlich fiel ihr etwas ins Auge. Ein leichtes Flimmern der Luft. Darunter lag im Schatten der Hütte eine Satteltasche. Als Eliza sich niederkniete, entdeckte sie auch den Grund für das Flimmern. Auf dem Boden war Feenstaub verstreut. Gleich daneben lag ein noch halb gefüllter Beutel. Das war alles, was Chris ihr übrig gelassen hatte! In wenigen Tagen hatte dieser Stümper einen Vorrat verschwendet, der ihr für mehrere Monate gereicht hätte. Doch zumindest hatte sie nun einen Beweis, dass Chris hier gewesen war. Und dafür, dass er den Ort übereilt verlassen hatte.
Sie holte ihr Sephrion heraus und stellte eine Verbindung zu Denna her. "Er ist entkommen", sagte sie ruhig.
"Was ist geschehen?"
"Keine Ahnung, er war schon fort, als ich ankam", erwiderte Eliza müde.
"Was sagen die Viszerer?"
"Sie reden nicht mit mir. Sie halten eine Art Totenwache."
Denna dachte kurz nach. "Ihr Geplapper kann ohnehin keiner verstehen. Stell eine Verbindung für mich mit dem Anführer her", befahl sie schließlich.
"Was?" fragte Eliza entrüstet.
"Du hast mich schon verstanden. Los jetzt, wir haben keine Zeit zu verlieren."
Gehorsam betrat Eliza wieder die Hütte. Es war eine mögliche Anwendung des Sephrions, doch es widerstrebte ihr zutiefst,

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