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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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merkwürdiges Kribbeln auf ihrer Haut.
    Im ersten Augenblick dachte sie, eine Art AV-Projektion zu sehen. Ein Drama vielleicht oder so etwas in der Art. Mitten in der Savanne stand ein wunderschönes dreistöckiges Herrenhaus, umgeben von einer ausgedehnten, gepflegten Rasenfläche. Das Haus war ganz aus weißen Steinen erbaut, mit einem grauen Schieferdach und großen Erkerfenstern. Mehrere Leute standen unter dem Säulenvorbau.
    »Wie machen sie das nur?« fragte Jay eher neugierig als verängstigt.
    »Wenn man Satan seine Seele verkauft, dann sind die materiellen Belohnungen allem Anschein nach sehr großzügig. Es ist das, was er als Gegenleistung verlangt, was einem angst machen sollte.«
    »Aber Ingrid Veenkamp hat gesagt …«
    »Ich weiß selbst, was sie gesagt hat!« Er nahm ihr das Band wieder ab, und sie blinzelte ihn an. »Sie ist eine verlorene Seele, Jay, und sie weiß nicht, was sie tut. Gott der Herr möge ihr vergeben.«
    »Werden sie unser Gehöft ebenfalls übernehmen?« fragte Jay.
    »Ich denke nicht. Nicht, wenn sie imstande sind, so etwas wie das dort innerhalb einer einzigen Woche zu errichten.« Er seufzte und warf einen letzten Blick auf das Miniaturherrenhaus. »Kommt weiter, wir wollen versuchen, ein fettes Danderil zu jagen. Wenn wir früh genug zurück sind, könnte ich das Fleisch durch den Wolf drehen, und wir hätten alle Burger zum Abendessen. Na, was haltet ihr davon?«
    »Ja!« riefen die beiden Knaben gleichzeitig und grinsten fröhlich.
    Sie machten kehrt und begaben sich durch die hitzeflirrende Savanne auf den Heimweg.
     
    Kelven Solanki schwebte durch die offene Schleuse auf die Brücke der Ankara. Der blau-graue Raum war der größte, den er je an Bord eines Raumschiffs gesehen hatte. Er beherbergte nicht nur die normale Besatzung, sondern auch den zwanzig Mann starken Koordinierungsstab des Admirals. Die meisten der Liegen waren allerdings gegenwärtig leer. Das Flaggschiff befand sich in einem Orbit um Takfu, den größten Gasriesen im Rosenheim-System, und bunkerte neuen Treibstoff.
    Commander Mircea Kroeber lag ausgestreckt auf seiner Couch und beaufsichtigte das Tankmanöver zusammen mit drei anderen Besatzungsmitgliedern. Kelven hatte den kryogenischen Tanker gesehen, als die Ilex an dem riesigen Flaggschiff angedockt hatte. Eine Reihe kugelförmiger Tanks auf einer langgestreckten Antriebssektion und Wärmeableitpaneele wie die Flügel eines mutierten Schmetterlings. Das Kampfgeschwader aus fünfundzwanzig Schiffen befand sich rings um die Arikara in Formation und in relativem Stillstand zu dem fünfhundert Kilometer entfernt im Orbit kreisenden Habitat Uhewa. Das edenitische Habitat versorgte die gesamte Flotte mit Nachschub und Treibstoff; eine der zahlreichen Aktivitäten oberster Priorität, die seit der Ankunft der Ilex zehn Stunden zuvor eingeleitet worden waren. Die planetare Regierung von Rosenheim hatte augenblicklich Restriktionen gegen Raumschiffpassagiere und Besatzungen verhängt, die hinunter zur Oberfläche wollten. Jetzt mußten sie eine rigorose Kontrolle erdulden, um sicherzustellen, daß Laton sich nicht unbemerkt einschleichen konnte, und in der Folge war auf den Raumstationen im niedrigen Orbit ein großer Rückstau entstanden. Die Asteroidensiedlungen des Systems hatten keinen Augenblick gezögert, dem Beispiel Rosenheims zu folgen. Dann waren Reserveoffiziere einberufen worden, und die Teile der Siebten Flotte, die sich gegenwärtig im System aufhielten, waren zusammen mit der nationalen Navy in Alarmbereitschaft versetzt worden.
    Kelven fühlte sich allmählich wie ein Seuchenüberträger. Wohin er auch kam, infizierte er die Konföderation mit Panik.
    Konteradmiral Meredith Saldana schwebte vor einer Konsole in der Kommandosektion der Brücke. Seine Fußsohlen klebten an den StikPads des Decksbodens. Er trug einen ganz gewöhnlichen Navy-Bordanzug, doch er wirkte soviel besser an ihm als an einem normalen Offizier, und die Tressen leuchteten hell auf seinem Arm. Hinter ihm warteten zwei seiner Stabsoffiziere. Einer der AV-Projektoren auf der Konsole erzeugte ein funkelndes, niederfrequentes Licht. Als Kelven direkt auf die Projektion blickte, sah er Jantrit auseinanderbrechen.
    Meredith Saldana übermittelte der Konsole per Datavis den Befehl zum Abschalten, als Kelven mit den Schuhen auf das StikPad sank. Der Konteradmiral war sechs Zentimeter größer als Kelven und besaß eine vornehmere Erscheinung als selbst der Leitende Admiral

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