Fehlfunktion
her.
– Wäre es möglich, daß Dr. Mzu deine Observation umgeht? Soweit mir bekannt ist, sind die Edeniten durchaus in der Lage, Blinde Flecken in der Wahrnehmung ihrer Habitate zu erzeugen.
– Ich würde sagen, es ist extrem unwahrscheinlich. Bisher hat es kein Edenit geschafft, mich auszutricksen, und in den Tagen deines Großvaters gab es mehr als einen Versuch.
– Tatsächlich? Sie wurde munter.
– Ja. Ihre Geheimagenten. Alle haben versagt. Und ich erhielt einige wertvolle Informationen über die Art und Weise der lokalen Ablenkungsmuster, die sie benutzt haben. Mein Glück war, daß ich nicht die gleichen Gedankenroutinen benutze wie die edenitischen Habitate, deswegen bin ich relativ unempfänglich für ihre Tricks. Außerdem verfügt Dr. Mzu nicht einmal über Affinität.
– Können wir das mit Sicherheit feststellen? Schließlich war sie nach Garissas Zerstörung lange Zeit verschwunden, bevor sie schließlich hier aufgetaucht ist. Vier Jahre! Sie hätte sich mit Leichtigkeit irgendwo neuronale Symbionten implantieren lassen können.
– Hat sie aber nicht. Die Mitarbeiter des Laymil-Projekts werden einer vollständigen und gründlichen Untersuchung unterzogen, wegen der Versicherung, bevor sie mit ihrer Arbeit beginnen dürfen. Dr. Mzu verfügt über eine neurale Nanonik, aber keinerlei Affinitäts-Symbionten. Und keinerlei andere Implantate, was das angeht.
– Oh. Ich bin trotzdem unglücklich wegen dieser ständigen Gespräche mit freien Raumschiffskapitänen. Vielleicht, wenn ich unter vier Augen mit ihr reden könnte … ihr erklären, wieviel Wirbel sie hinter den Kulissen verursacht …
– Es könnte funktionieren.
– Hat Vater sich je mit ihr getroffen?
– Nein.
– Ich glaube, ich fange an zu überlegen, was ich ihr sagen kann. Ich will nicht mit der Tür ins Haus fallen. Vielleicht könnte ich sie zu einem Essen einladen und das Ganze mehr privat gestalten?
– Sicher. Sie hält viel auf gute Sitten.
– Gut. Bis dahin möchte ich, daß du die Anzahl Serjeants verdoppelst, die sich in ihrer unmittelbaren Nähe aufhalten. Solange Laton frei in der Konföderation umherspukt, sollten wir Admiral Aleksandrovich wirklich nicht noch mehr Sorgen bereiten.
Meyer und Cherri Barnes nahmen einen Lift, um aus Harkey’s Bar in das Foyer des St.-Martha-Sternenkratzers zu fahren. Zusammen gingen sie ein paar Treppen zur Vakstation hinunter, wo Meyer per Datavis einen Waggon anforderte.
»Gehen wir ins Hotel oder zurück an Bord der Udat?« fragte Cherri.
»Mein Hotelzimmer ist mit einem bequemen breiten Doppelbett ausgestattet.«
Cherri grinste und hakte sich bei ihm unter. »Meines auch.«
Der Waggon traf ein, und er befahl dem Kontrollprozessor, sie zum Hotel zu bringen. Der Waggon fuhr los, und die Beschleunigung drückte sie tiefer in die Sitze. Cherri hatte ihn noch immer nicht losgelassen.
Meyers neurale Nanonik meldete, daß eine gespeicherte Datei in einer der Erinnerungszellen sich ohne Zutun von außen veränderte. Automatische Virenschutzprogramme griffen ein und isolierten die Zelle. Nach dem Menü zu urteilen handelte es sich um die Frachtliste, die Dr. Alkad Mzu ihm per Datavis übermittelt hatte.
Die Virenprogramme meldeten, daß die Umwandlung der Datei abgeschlossen war; Testroutinen erkundeten vorsichtig den neuen Inhalt. Er war nicht schädlicher Natur. Die Datei hatte einen Verzögerungskode enthalten, der nach einer gewissen Zeitspanne den Inhalt zu etwas ganz anderem umsortierte. Eine verborgene Nachricht.
Meyer öffnete die Datei.
»Du heilige Scheiße!« murmelte er fünfzehn Sekunden später.
– Das wäre zur Abwechslung einmal eine richtige Herausforderung, sagte die Udat begeistert.
Das Sternensystem von Ombey war das jüngste der acht Fürstentümer Kulus. Ein königliches Scoutschiff hatte den terrakompatiblen Planeten im Jahre 2457 entdeckt, der sein G2-Zentralgestirn in einer Entfernung von einhundertfünfzig Millionen Kilometern umkreiste. Nachdem eine ökologische Zertifizierung ergeben hatte, daß die Biosphäre ungefährlich war, wurde Ombey zum Protektorat erklärt und von König Lukas im Jahre 2470 zur Kolonisation freigegeben. Anders als bei anderen Koloniewelten, die von Entwicklungsgesellschaften besiedelt wurden und Mühe hatten, Investoren anzuziehen, wurde Ombey vollständig aus dem Staatshaushalt des Königreichs finanziert und von der staatseigenen Kulu Corporation. Selbst im frühesten Anfangsstadium war Ombey nicht als
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