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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Zugegeben. Mir ist so langweilig hier auf dem blöden Sims. Die Udat übermittelte das Bild von wirbelnden Sternen, wie sie vom Raumhafensims Tranquility aus zu beobachten waren, wie in Zeitraffer, immer die gleichen Kreise. Der Rand des nicht-rotierenden Raumhafens wurde grau, dann bröckelte er altersschwach auseinander.
    Meyer grinste. – Mein Gott, du hast vielleicht eine Phantasie! Ich verschaffe uns bald einen Flug. Das ist ein Versprechen.
    – Gut!
    »Ich denke, wir sollten versuchen, ein wenig mehr über diese Dr. Alkad Mzu herauszufinden«, sagte er laut. »Ich denke nicht, daß wir ihr ohne weiteres vertrauen sollten.«
    »Ach, wirklich?« gurrte Cherri spöttisch und legte den Kopf auf die Seite. »Und das ist dir tatsächlich aufgefallen, wie?«
     
    Ione zog sich aus dem Bild zurück. Ringsum materialisierte ihre Wohnung. Augustine marschierte zielstrebig über den Tisch im Eßzimmer in Richtung der Überreste des Salates, den sie von sich geschoben hatte. Er legte gut fünfzig Zentimeter in der Minute zurück.
    Ganz schwach war sie sich noch immer Dr. Alkad Mzus bewußt, die im Vestibül des einunddreißigsten Stocks des St.-Martha-Sternenkratzers auf einen Lift wartete. Sieben Nachrichtendienstler verschiedener Organisationen lungerten im Foyer herum und warteten auf sie. Ihre Kollegen aus Harkey’s Bar hatten sie alarmiert. Zwei der Agenten – eine Frau von New Britain und der Stellvertretende Leiter des Büros von Kulu – weigerten sich standhaft, Augenkontakt miteinander herzustellen. Sehr merkwürdig, das. Die letzten drei Wochen hatten sie den größten Teil ihrer freien Zeit damit verbracht, sich gegenseitig zu vögeln, bis sie völlig erschöpft waren.
    – Ich erinnere mich aus meinen Geschichtskursen an einen Zwischenfall im zwanzigsten Jahrhundert, als die nordamerikanische CIA versuchte, einen kommunistischen Herrscher auf den karibischen Inseln loszuwerden, indem sie ihm eine explodierende Zigarre untergeschoben hat, sagte Ione.
    – Aha? erkundigte sich Tranquility artig.
    – Sechshundert Jahre Fortschritt – so sind die Menschen.
    – Möchtest du, daß ich Meyer informiere, daß Dr. Alkad Mzu unter keinen Umständen ein Ausreisevisum erhalten wird?
    – Es wäre wahrscheinlich passender, wenn du ihm mitteilen würdest, daß ich ihn mitsamt seiner Udat aus dem Weltall blase, falls er es wagen sollte, mit ihr an Bord zu verschwinden. Aber nein, wir unternehmen noch nichts. Mit wie vielen Kommandanten hat Alkad Mzu bisher Kontakt aufgenommen?
    – Dreiundsechzig im Verlauf der letzten zwanzig Monate.
    – Und jede dieser Kontaktaufnahmen folgte dem gleichen Muster, überlegte Ione. Eine Anfrage, wieviel es kostet, sie zu einem anderen Sternensystem zu bringen, dort Fracht aufzunehmen und anschließend weiterzufliegen. Aber niemals das gleiche Sternensystem. Joshua war bisher der einzige, bei dem sie sich um die Passagekosten nach Garissa erkundigt hat. Ione bemühte sich, nicht über die Schlußfolgerungen nachzudenken. Es mußte einfach Zufall gewesen sein.
    – Ich bin sicher, daß es Zufall war, sagte Tranquility.
    – Oh, ich war wohl undicht, wie? ’tschuldige.
    – Es gab niemals ein zweites Treffen von Dr. Mzu mit Joshua.
    – Nein. Aber ich frage mich, was um alles in der Welt sie damit bezweckt?
    – Ich habe zwei mögliche Erklärungen. Erstens: Sie weiß, daß sie von den Nachrichtendiensten beobachtet wird – und es fällt mir schwer zu glauben, daß sie sich dieser Tatsache nicht bewußt ist –, und sie macht sich einfach einen Spaß auf ihre Kosten.
    – Einen Spaß? Du nennst das einen Spaß? Was glaubst du, was geschieht, wenn es ihr gelingt, ihren Alchimisten zu bergen?
    – Ihre Heimatwelt wurde vollständig ausgelöscht. Mag sein, daß es etwas rauh scheint, aber nichts anderes wäre zu erwarten.
    – Natürlich. Sprich weiter.
    – Zweitens: Sie bemüht sich um eine ganze Reihe von Fluchtmöglichkeiten, die ihre Beschatter nicht mehr alle kontrollieren können. Dreiundsechzig Kommandanten sind verdammt viel, selbst wenn sie sich nur einen Scherz erlaubt.
    – Aber sie muß doch wissen, daß es unmöglich ist, dich zu täuschen.
    – Ja.
    – Eine eigenartige Frau.
    – Eine extrem intelligente Frau.
    Ione griff nach dem Teller, den sie von sich geschoben hatte, und machte sich daran, eins der Salatblätter zu zerreißen. Augustine gurrte schmachtend, als er schließlich bei dem zerpflückten Haufen angekommen war, und machte sich voller Appetit darüber

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