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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Desaster über die Menschheit bringt. Vier Dekaden haben nicht ausgereicht, um die Furcht zu verringern. Was hat er in diesen vier Dekaden ausgeheckt? Immer und immer wieder stelle ich mir diese Frage, und die einzige Antwort, die mir dazu einfallen will, lautet: Böses. Er hat das Böse vervollkommnet.«
    Das Licht im Büro ging aus. Graeme trat aus seiner überdachten Nische und ging am Hangar entlang nach vorn, bis er den Haupteingang des Verwaltungsgebäudes überblicken konnte. Das Nieseln hatte an Heftigkeit zugenommen und verwandelte sich nach und nach in Regen. Sein Anzug fühlte sich klamm an, unerträglich kalt, und schränkte seine Bewegungen ein. Vom Dach aus EasyStak-Paletten ergossen sich unglaubliche Wassermassen auf den Splitt am Boden. Graemes Schuhe waren durchnäßt. Trotz der körperlichen Unbill und trotz der quälenden Angst angesichts der Gegenwart Latons spürte er eine Aufregung, wie er sie seit Jahren nicht mehr empfunden hatte. Das hier war echter Journalismus. Die Eine-Million-zu-eins-Chance, die gefährlichen Nachforschungen, die absolute Entschlossenheit, die Story zu kriegen, ganz gleich, was es kosten mochte. Diese Wichser daheim in ihren Büros wären niemals dazu imstande. Sie saßen mit ihren fetten Bäuchen im Trockenen und hatten nur ihre eigene Karriere im Sinn – sie alle würden es erfahren. Das war Graemes wirklicher Sieg.
    Laton und seine Helfer waren in die düstere Nacht getreten. Sie trugen Anoraks zum Schutz vor dem Regen und wandten Graeme den Rücken zu, als sie zur Flugschneise gingen, wo die verschwommenen Schatten der geparkten McBoeings helle Flecken in einer immer tieferen Dunkelheit bildeten. Laton (der wegen seiner Größe unverkennbar war) hatte den Arm um Marie gelegt.
    »Die Schöne und das Biest, sehen Sie nur. Was mag sie nur an ihm finden? Marie ist nur ein einfaches Kolonistenmädchen, anständig und ehrbar. Sie liebt ihre neue Welt, und sie arbeitet lange und harte Stunden, genau wie jeder andere Bürger dieser Stadt. Sie teilt die moralischen Vorstellungen ihrer Nachbarn, und sie müht sich ab, um ihren Kindern eine bessere Welt zu hinterlassen. Irgendwie muß sie gestrauchelt sein. Eine Warnung, daß keiner von uns immun ist gegen die Anziehungskraft, die von der dunklen Seite der menschlichen Natur ausgeht. Ich blicke auf Marie Skibbow, und ich denke immer wieder: Wie leicht hätte es auch mich erwischen können.«
    Auf halbem Weg zu den McBoeings stand ein kleineres Raumflugzeug. Offensichtlich war das Latons Ziel. Helles Licht fiel aus der offenen Luftschleuse und warf einen grauen Fleck auf den Boden. Ein paar Wartungstechniker waren mit mobilen Reparaturmodulen unter der Nase des Raumflugzeugs beschäftigt.
    Graeme schlich bis zum Fahrwerk einer in vierzig Meter Entfernung geparkten McBoeing und versteckte sich hinter den breiten Reifen. Das Raumflugzeug war ein kleinflügeliges, senkrecht startendes Modell von der Sorte, die manche Schiffe in ihren Hangars mitführten. Graeme schaltete seine Implantate auf maximale Vergrößerung und suchte den Rumpf ab. Der Name Yaku stand auf dem niedrigen, kantigen Heck, wie nicht anders zu erwarten gewesen war. Am Fuß der Treppe, die zur Luftschleuse hinaufführte, war eine hitzige Diskussion entbrannt. Der Bursche von der Raumhafenverwaltung redete aufgeregt auf einen anderen Mann in einem Anorak ein. Auf dem Arm des anderen erkannte Graeme das Emblem der LEG. Beide wedelten aufgeregt mit den Armen. Laton, Marie und Emlyn Hermon standen unbeteiligt an der Seite und warteten geduldig ab.
    »Sie sind beim letzten Hindernis angekommen. Ironie des Schicksals, daß bis auf einen einzelnen Beamten der Einwanderungsbehörde nichts mehr zwischen Laton und der Konföderation steht. Ein Mann zwischen uns und der Aussicht auf eine galaktische Tragödie.«
    Der Streit war offensichtlich beigelegt. Der Beamte zog eine Jupiter-Kreditdisk hervor.
    »Können wir ihm einen Vorwurf machen? Sollten wir das überhaupt? Es ist eine schlimme Nacht. Er hat eine Familie, die auf seine Unterstützung angewiesen ist. Und wie harmlos scheint das Anliegen: Ein paar hundert Fuseodollars, nur damit er für eine kurze Minute die Augen abwendet. Geld, mit dem er seinen Kindern in dieser schweren Zeit etwas zu essen kaufen kann. Geld, das sein Leben ein klein wenig leichter macht. Wer von uns würde an seiner Stelle nicht das gleiche tun? Wer? Hand aufs Herz.« Ein netter Trick, das. Reiß die Leute mit.
    Laton und Marie stiegen die alte

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