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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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noch lange nicht ein derartiges Verhalten. Wir werden ihre Verluste ersetzen, aber nicht, wenn sie mit ihrer kleinkarierten Streitlust jede unserer Anstrengungen torpedieren.«
    »Einige Familien haben alles verloren …«
    »Verdammte Scheiße! Wir laufen Gefahr, einen ganzen Planeten mit zwanzig Millionen Einwohnern zu verlieren! Meine erste Sorge gilt der Mehrheit!«
    »Jawohl, Sir.«
    Es gab Zeiten, da hätte Rexrew seinem Stellvertreter am liebsten gesagt: Hier ist mein Stuhl, Sie übernehmen. Zeigen Sie doch mal, was Sie können mit Ihren dämlichen Zusammenfassungen und Ihren zaghaft formulierten Lösungsvorschlägen. Doch statt dessen erhob sich der Gouverneur aus seinem Sitz und trat zu seinem Barschrank. Er durchsuchte sein Flaschenlager nach einem guten eiskalten Weißwein – zur Hölle mit der Mißbilligung seines überkorrekten Leitenden Sheriffs.
    »Können wir Durringham vor den Invasoren verteidigen?« fragte er Candace Elford leise, während er den Verschluß öffnete und sich ein Glas genehmigte.
    »Wenn wir genügend Zeit hätten, um uns vorzubereiten, wenn Sie das Kriegsrecht verhängen würden und wenn wir genügend Waffen zur Verfügung hätten.«
    »Ja oder nein?«
    Candace Elford beobachtete das Glas in der Hand des Gouverneurs. Es zitterte sehr stark, und der Wein drohte überzuschwappen.
    »Ich denke nicht«, antwortete sie. »Was immer dort draußen auf uns wartet – es ist stark, ausgezeichnet bewaffnet und bestens organisiert. Das Büro der Konföderierten Navy glaubt, daß die Invasoren eine Art Sequestrierungstechnologie einsetzen, um die Kolonisten in eine Art Sklavenarmee zu verwandeln. Angesichts einer derartigen Bedrohung glaube ich nicht, daß wir eine Chance haben.«
    »Sequester-Nanonik«, murmelte Colin Rexrew und sank in seinen Stuhl zurück. »Allmächtiger Gott, was sind das für Leute? Xenos? Irgendeine Gruppe von Exilanten von einem anderen Planeten?«
    »Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher«, sagte sie. »Aber meine Satellitenbeobachtung hat heute morgen das hier entdeckt. Ich denke, es wirft möglicherweise ein wenig Licht auf die Situation.« Per Datavis erteilte sie dem Computer des Gouverneurs einen Befehl. Die Schirme an der Wand wurden hell und zeigten einen Ausschnitt des Dschungels fünfzig Kilometer westlich von Ozark.
    Der Satellit hatte das Gebiet Mitte des Nachmittags überquert und ein klares, deutliches Bild abgeliefert. Die Bäume standen so dicht, daß der Dschungel aussah wie eine unendliche smaragdfarbene Wüste. Fünf vollkommen schwarze Linien dehnten sich über der grünen Fläche aus wie gigantische Krallen einer unsichtbaren Klaue, die über den Schirm gezogen wurde. Die Satellitenkameras zoomten zur Spitze einer der Linien, und Colin Rexrew sah, wie Bäume eingeebnet wurden. Ein schweres, zehnrädriges Fahrzeug rollte in Sicht, graues, matt glänzendes Metall und eine schwarze Kuppelhaube, die aus der ebenen Oberfläche vorstand. Die Vorderseite des Fahrzeugs war stumpf und keilförmig, und sie schnitt ohne den kleinsten Widerstand durch die Baumstämme. Die hinteren Räder wirbelten zähen rotbraunen Schlamm auf und bedeckten den metallenen Rumpf. Weitere drei absolut identische Fahrzeuge folgten dem ersten auf der Spur niedergewalzter Vegetation, die es in den Dschungel schnitt.
    »Wir haben sie eindeutig als Dhyaan DLA404 Landcruiser identifiziert«, sagte Candace Elford. »Sie werden auf Varzquez hergestellt – oder vielleicht sollte ich sagen, wurden dort hergestellt. Die Dhyaan-Company hat die Produktion dieses Modells vor mehr als zwanzig Jahren auslaufen lassen.«
    Colin Rexrew erteilte seinem Bürorechner einen Suchbefehl. »Die LEG hat niemals Landcruiser nach Lalonde gebracht.«
    »Das ist korrekt. Sie wurden von den Invasoren mitgebracht. Was Sie dort sehen, ist der erste definitive Beweis, daß eine äußere Macht hinter alledem steckt. Und sie ist auf direktem Weg nach Durringham.«
    »Herr im Himmel!« Rexrew stellte sein leeres Glas auf den Schreibtisch und starrte die Schirme an. Der Feind besaß eine physische Gestalt. Nach Wochen des hilflosen Ringens mit einem flüchtigen, möglichen oder imaginären Feind war er endlich, endlich real – doch ein Grund für diese Invasion, logisch oder wie auch immer gelagert, war unmöglich zu konstruieren.
    Colin Rexrew raffte zusammen, was von seiner alten Entschlossenheit und seiner Willenskraft noch verblieben war. Etwas Greifbares gab seiner Psyche einen kleinen Bruchteil des

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