Fehlfunktion
Fissionsklinge zu unterbrechen; zurück blieb eine stumpf glänzende Klinge mit messerscharfen Schneiden. Der Feind schien in der Lage, jede Art von elektrischem Energiefluß zu kontrollieren und zu blockieren … vielleicht, wenn das Messer deaktiviert war … Dean hob die Spitze der Klinge und drückte sie dem Farmer unter das Kinn.
»Du kannst Wunden an den Armen heilen, aber kannst du auch dein Gehirn wieder heilen, wenn es in zwei Teile zerschnitten wird?« Er drückte die Klinge ein wenig höher, bis rings um die Spitze Blut hervorquoll. »Na, Lust auf einen Versuch?«
Der Farmer zischte voller Haß, doch er lockerte seinen Griff um Deans Brust. »Und jetzt möchte ich, daß du dich nicht mehr rührst«, sagte Dean und trat aus dem Griff des Burschen zurück. »Ich bin nämlich sehr nervös, und so ein Unfall ist verdammt schnell passiert.«
»Du wirst leiden«, sagte der Farmer hämisch. »Du wirst sehr viel länger leiden, als eigentlich nötig. Das verspreche ich dir.«
Dean trat einen Schritt zur Seite, ohne die Klinge am Kinn des Mannes auch nur einen Millimeter zu bewegen. »Du sprichst also englisch, wie? Woher kommst du?«
»Von hier. Ich komme von hier, Kriegermensch. Genau wie du.«
»Ich komme nicht von hier.«
»Wir kommen alle von hier. Aber du, du wirst hier bleiben. Für immer, Kriegermensch. Du wirst niemals sterben. Jetzt nicht mehr. Eine Ewigkeit in der Hölle, das ist es, was dich erwartet. Na, wie gefällt dir das? Ich meine es genauso, wie ich es sage.«
Dean sah, wie Will hinter den Farmer trat und ihm die Mündung des Gaußgewehrs an den Hinterkopf setzte.
»Ich hab’ ihn«, sagte Will. »Hey, Xeno-Mann, eine falsche Bewegung oder ein falsches Wort, und du bist Geschichte.« Er lachte. »Hast du das verstanden?«
Der Farmer schürzte die schmutzigen Lippen und stieß ein Schnauben aus.
»Er hat verstanden«, sagte Dean.
Jenny kam herbei und musterte das merkwürdige Tableau. Der Farmer sah vollkommen gewöhnlich aus, wenn man seine unglaubliche Arroganz außer Betracht ließ. Ihr fielen seine beiden Kameraden ein, die in den Dschungel geflüchtet waren, und die Hunderte – Tausende seinesgleichen irgendwo dort draußen. Vielleicht war seine Arroganz gar nicht so unberechtigt.
»Wie lautet dein Name?« fragte Jenny.
Die Augen des Farmers schossen in ihre Richtung. »Kingsford Garrigan. Und deiner?«
»Fesseln Sie ihn«, befahl Jenny Dean. »Wir schaffen ihn zurück zur Isakore. Du hast eine lange Reise vor dir, Kingsford Garrigan. Den ganzen Fluß hinunter und weiter bis nach Kulu.« Sie meinte, Überraschung in seinen Augen aufblitzen zu sehen. »Und du betest besser inbrünstig, daß deine Freunde nicht auf dumme Gedanken kommen und uns aufzuhalten versuchen. Ich weiß nicht, wer oder was du bist, aber solltest du versuchen, unsere Elektronik wieder zu stören, oder falls wir gezwungen sind zu fliehen, dann lassen wir dich als erstes fallen. Und das kannst du ruhig wörtlich nehmen. Aus verdammt großer Höhe.«
Der Farmer spie ihr lässig vor die Füße. Will versetzte ihm einen Stoß mit dem Gaußgewehr.
Jenny öffnete einen Kanal zum geostationären Kommunikationssatelliten und stellte eine Verbindung zum Dumper der Botschaft von Kulu her.
»Wir haben eins der feindlichen Individuen für Sie«, berichtete sie Ralph Hiltch per Datavis. »Und wenn ich sage feindlich, dann verstehen Sie das bitte wörtlich. Ich meine es todernst.«
»Phantastisch! Gut gemacht, Jenny! Kehren Sie so schnell wie möglich zurück. Ich habe bereits einen Transport nach Ombey arrangiert. Das dortige Büro der ESA besitzt die notwendige Ausrüstung für eine totale Tiefensondierung seiner Persönlichkeit.«
»Ich würde nicht darauf wetten, daß es funktioniert«, erwiderte Jenny. »Der Bursche ist immun gegen den Beschuß aus einem Thermokarabiner.«
»Wiederholen Sie das bitte?«
»Ich sagte, unsere Thermokarabiner können ihn nicht verletzen. Der Energiepuls wird einfach gestreut. Lediglich physische Waffen scheinen überhaupt eine Wirkung zu besitzen. Im Augenblick halten wir ihn mit dem Gaußgewehr in Schach. Und der Bursche ist stärker als die Jungs von der G66. Um einiges stärker!«
Am anderen Ende der Verbindung herrschte lange Zeit Schweigen. Schließlich fragte Hiltch: »Ist er überhaupt menschlich?«
»Zumindest sieht er menschlich aus. Aber ich wüßte nicht, wie das sein kann. Wenn Sie meine Meinung hören wollen, würde ich sagen, er ist irgendeine Art von
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