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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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kicherten, als der Kosmonik eine von ihnen auf dem ausgestreckten Arm Platz nehmen ließ und sie in die Höhe hob, so daß ihre Beine frei in der Luft baumelten. Ashly saß zusammengesunken in einer Nische, ebenfalls von Frauen umgeben. Eine fütterte ihn von einem Teller mit kleinen Bissen köstlicher Meeresfrüchte. Die restlichen Besatzungsmitglieder waren nicht zu sehen. »Nein«, sagte Joshua. »Ich habe eine Verabredung.«
    »Sie muß ja wirklich ganz außerordentlich sein!«
    »Das sind sie, ja.«
     
    Die Isakore ankerte noch immer an der Stelle, wo sie das Boot zurückgelassen hatten. Der Bug lag hoch oben auf dem schlüpfrigen Ufer, sicher vor jeder zufälligen Entdeckung durch eine hohe Kirscheiche mit weit über den Fluß hängenden Ästen. Die untersten Zweige ragten bis zum Wasser hinunter.
    Lieutenant Murphy Hewlett stieß ein Geräusch aus, das sehr wohl ein erleichterter Seufzer sein konnte, als die Umrisse der Isakore auftauchten. Er hatte seine Retinaimplantate auf Infrarotsicht geschaltet, nachdem die Sonne untergegangen war. Das Fischerboot leuchtete in lachsfarbenem Rosa und war halb verdeckt von den tief dunkelroten Blättern des Baums, als verstecke es sich hinter einem erstarrten Wasserfall.
    Murphy hatte nicht wirklich damit gerechnet, das Boot noch an Ort und Stelle vorzufinden. Das war kein vorhersehbares Ende gewesen, jedenfalls nicht bei dieser Mission. Seine Kameraden daheim in der Kaserne pflegten über seinen Namen Witze zu machen: Murphys Gesetz. Wenn etwas schiefgehen kann, dann geht es auch schief. Und es war tatsächlich so gewesen, diesmal mehr als je zuvor.
    Sie wurden seit inzwischen mehr als fünf Stunden ununterbrochen angegriffen. Weiße Feuerbälle, die ohne jede Vorwarnung zwischen den Bäumen hervorgeschossen kamen. Gestalten, die kaum sichtbar im Dschungel lauerten und sie auf Schritt und Tritt begleiteten, sie nicht einen Augenblick zur Ruhe kommen ließen. Gestalten, die nicht immer menschlich zu sein schienen. Siebenmal hatten sie mit ihren Thermokarabinern Sperrfeuer legen und mit unsichtbaren Klingen aus Energie weite Lichtungen in den Dschungel brennen müssen, um anschließend durch die schwelenden Überreste von Schlingpflanzen und umherfliegender Asche weiterzumarschieren.
    Alle vier hatten mehr oder weniger starke Verwundungen davongetragen. Nichts schien das weiße Feuer auslöschen zu können, sobald es erst auf lebendiges Fleisch traf. Murphy humpelte stark; sein rechtes Knie war von einem nanonischen Medipack umschlossen, seine linke Hand war vollkommen bewegungsunfähig, und er war nicht einmal sicher, ob die Nanos seine Finger noch retten konnten. Worüber sich Murphy jedoch am meisten Sorgen machte, das war der Zustand von Niels Regehr. Der Junge war von einem Feuerball direkt ins Gesicht getroffen worden. Er hatte keine Augen und keine Nase mehr. Allein die Anzugsensoren versetzten ihn in die Lage, zu sehen, wohin sie gingen, indem sie ihre Daten direkt in seine neurale Nanonik einspeisten. Doch selbst die Schmerzblocker der neuralen Nanonik und die in ununterbrochenem Strom freigesetzten Endomorphine konnten nicht verhindern, daß er unter Anfällen von Desorientierung und Halluzinationen litt. Immer wieder brüllte er, daß sie endlich verschwinden und ihn in Ruhe lassen sollten (wer auch immer sie sein mochten), und er führte fast ununterbrochen Selbstgespräche, ja, er betete sogar.
    Murphy Hewlett hatte ihn damit beauftragt, den Gefangenen zu bewachen – das war ungefähr alles, wozu Niels noch in der Lage war. Die Frau behauptete, ihr Name sei Jacqueline Couteur, und sie war eine kleine, übergewichtige Person in mittlerem Alter mit ergrauendem Haar, gekleidet in Jeans und ein dickes Baumwollhemd. Sie war kräftiger als jeder der vier aufgerüsteten Marines (sie hatte Louis Beith den Arm gebrochen!), sie besaß mehr Ausdauer, und sie konnte diese elektronischen Störsignale aussenden und die Prozessorblocks ihrer Kampfanzüge lahmlegen, wenn sie nicht ununterbrochen durch eines der großkalibrigen Bradfield-Gewehre in Schach gehalten wurde, das chemisch angetriebene Projektile verschoß. Sie hatten die Frau zehn Minuten nach ihrem letzten Kontakt mit Jenny Harris gefangengenommen. Das war auch der Zeitpunkt gewesen, an dem sie die Pferde hatten laufen lassen müssen. Die Tiere waren in Panik geraten, als weiße Feuerbälle aus dem Himmel auf sie herabgeregnet waren, ein trügerisch majestätischer Anblick wie von borealen Kometen.
    Irgend etwas

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