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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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beschleunigen und stieß in diesem Augenblick den ausgebrannten Raketenmotor ab.
    »Ich habe dir einen Befehl gegeben!«
    »Piraterie ist eine Sache, aber ich habe keine Lust, mich an einem Blutbad zu beteiligen. Dort sind Kinder an Bord!«
    »Er hat recht, André«, sagte Madeleine Collum.
    »Merde! Also schön, meinetwegen. Aber sobald Brendon damit fertig ist, diese Klammern zu durchtrennen, möchte ich die Krystal Moon in Dampf aufgelöst sehen! Dieser Mistkerl von Captain hat uns mit seinem Starrsinn die Schlinge um die Hälse gelegt. Ich will, daß er ruiniert ist!«
    »Jawohl, Captain«, sagte Erick. Typisch, dachte er. Wir können mit flammenden Lasern angreifen, aber sobald sich jemand wehrt, ist das unfair. Wenn wir erst wieder zurück sind auf Tranquility, werde ich mit Freuden dafür sorgen, daß André Duchamp den Rest seines Lebens auf einem Gefängnisplaneten verbringt.
    Sie schafften es fünfundvierzig Sekunden vor Ablauf der Zeit. Brendon schnitt beide Frachtcontainer los und manövrierte sie in die offenen Frachträume der Villeneuve’s Revenge. Röntgenlaser fraßen sich durch die Krystal Moon, sobald das MSV in seinem eigenen Hangar angedockt hatte. Die verbliebenen Frachtcontainer wurden aufgerissen, und ihr zerstörter Inhalt ergoß sich in den Weltraum. Träger schmolzen und bogen sich durch. Tanks wurden durchlöchert, und eine gigantische Dampfwolke schoß nach draußen. Ihre Ausläufer überholten das flüchtende Rettungsboot.
    Die Hangartüren der Villeneuve’s Revenge schlossen sich wieder. Kampfsensoren glitten in ihre Aussparungen in der Hülle zurück. Ein Ereignishorizont tauchte rings um das Raumschiff auf, und es schrumpfte. Verschwand.
    Einsam schwebte das Rettungsboot zwischen der zerstörten Fracht und den kondensierten Gasen aus den Tanks, als der Bordkommunikator einen ersten leidenschaftslosen Hilferuf absetzte.
     
    Die Nachricht machte die Runde, noch bevor die Lady Macbeth am Raumhafen von Tranquility angelegt hatte. Joshua hat den Hauptgewinn gezogen. Das große Los. Auf seiner ersten Tour nach Norfolk, meine Güte! Wie macht er das nur immer? Irgend etwas an diesem Burschen ist unheimlich. Dieser Bursche hat auch immer ein Glück!
    Joshua führte seine Besatzung in die überfüllte Bar von Harkey. Die Band spielte eine wüste Willkommensfanfare mit klangvollen Trompeten; vier Kellnerinnen standen auf der biernassen Theke, die schwarzen Röcke so kurz, daß jeder ihre Schlüpfer sehen konnte (oder auch nicht, zumindest in einem Fall); fremde Besatzungen und Gruppen von Raumhafenarbeitern pfiffen, jubelten und applaudierten. Ein langer Tisch war beladen mit Wein und Champagner in Eiskübeln, und Harkey persönlich stand an einem Ende und lächelte. Alle Geräusche verstummten.
    Joshua blickte sich langsam um, und auf seinem Gesicht stand ein gewaltig selbstgefälliges Grinsen. Das mußte es sein, was Alastair II jeden Tag von seiner Staatskutsche aus zu sehen bekam. Es war einfach fabelhaft. »Wollt ihr vielleicht eine Rede?«
    »NEIN!«
    Er schwang den Arm in Harkeys Richtung und verbeugte sich langsam. Er genoß das Theater. »Dann mach jetzt die Flaschen auf.«
    Alles rannte zu dem Tisch, und ein Stimmengewirr brach los, das selbst Warlows mächtiges Organ übertönte – als hätte jemand ein ganzes Arsenal von AV-Säulen gleichzeitig aktiviert. Die Band legte sich ins Zeug, und die Kellnerinnen mühten sich mit den Korken ab. Joshua schob einen befremdeten und ein wenig von Ehrfurcht gepackten Gideon Kavanagh zu Ashly Hanson und schnappte ein paar Gläser vom Tisch. Er wurde unzählige Male geküßt auf seinem Weg zu der Nische, wo Barrington Grier und Roland Frampton bereits auf ihn warteten. Drei der Mädchen speicherte er mit Bildern und Namen in seiner neuralen Nanonik, um sich später zu erinnern.
    Roland Frampton erhob sich von seinem Stuhl, als Joshua die Nische erreicht hatte. Ein schwaches, anerkennendes Lächeln huschte über sein Gesicht und verschwand gleich wieder – offensichtlich besorgt darüber, wie groß die Fracht tatsächlich sein mochte, die Joshua mitgebracht hatte. Er hatte einen Kontrakt mit ihm geschlossen, alles abzunehmen. Er schüttelte Joshua herzlich die Hand. »Ich dachte mir schon, daß es besser ist, wenn ich herkomme«, sagte er grinsend. »Wahrscheinlich würden Sie Tage benötigen, um sich bis zu meinem Büro durchzuschlagen, Joshua. Sie sind das Tagesgespräch von ganz Tranquility.«
    »Tatsächlich?«
    Barrington Grier klopfte

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