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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Gliedern. Er hatte fast ununterbrochen Gebrauch von seinen aufgerüsteten Muskeln gemacht – was bedeutete, daß er sicherstellen mußte, reichlich proteinhaltige Nahrung zu sich zu nehmen, um die richtigen Energiewerte in seinem Blut bereitzustellen. Er verfaßte eine geistige Notiz und legte sie in seiner neuralen Nanonik ab.
    Zum ersten Mal seit fünf Stunden piepte sein Kommunikatorblock; per Datavis wurde er davon unterrichtet, daß ein Kanal zum ELINT-Satelliten der Navy geöffnet worden war.
    »Ich will verdammt sein«, brummte Murphy. »Sind Sie das, Sir?« fragte er per Datavis.
    »Mein Gott, Murphy!« Kelven Solankis Datavis brandete in seinem Verstand auf. »Was um alles in der Welt ist nur passiert?«
    »Ein paar Schwierigkeiten, Sir. Nichts, mit dem wir nicht zurechtgekommen wären. Wir sind inzwischen zurück auf dem Boot und den Fluß hinunter unterwegs. Nach Hause.«
    Louis lachte erschöpft und fiel auf den Rücken.
    »Das Team von Kulu ist bereits evakuiert worden«, berichtete Solanki. »Der gesamte Botschaftsstab ist abgezogen worden und heute abend an Bord der Ekwan aus dem Lalonde-System verschwunden. Ralph Hiltch hat mich aus dem Orbit angerufen und mir mitgeteilt, daß an Bord des Raumflugzeugs nicht genügend Platz war, um Sie vier ebenfalls aufzunehmen.«
    Murphy spürte den Zorn, der sich hinter dem oberflächlich emotionslosen Signal des Lieutenant Commanders verbarg. »Spielt keine Rolle, Sir. Wir bringen Ihnen einen Gefangenen mit.«
    »Das ist phantastisch! Einer von den sequestrierten Kolonisten?«
    Murphy warf einen Blick über die Schulter nach hinten. Jacqueline Couteur saß auf dem Deck und lehnte mit dem Rücken am Ruderhaus. Sie starrte ihn mißmutig an.
    »Ich denke schon, Sir. Sie ist imstande, unsere Elektronik lahmzulegen, sobald wir ihr auch nur die kleinste Chance dazu geben. Wir müssen sie ununterbrochen unter Beobachtung halten.«
    »In Ordnung. Sie können zurück sein in …« Kelven Solankis Datavis verschwand unter einer Woge statischen Rauschens. Der Kommunikatorblock meldete, daß der Kanal zusammengebrochen war.
    Murphy hob seinen Thermokarabiner auf und richtete ihn auf Jacqueline Couteur. »Bist du das?«
    Sie zuckte die Schultern. »Nein.«
    Murphy blickte auf das Feuer am Ufer. Sie hatten sich inzwischen einen halben Kilometer von der Stelle entfernt, wo das Boot gelegen hatte. Menschen standen dort am Ufer oder gingen hin und her. Die große Kirscheiche stand noch, eine schwarze Silhouette vor der Flammenwand. Sie hatte bisher kein Feuer gefangen.
    »Können deine Leute von dort aus unsere Elektronik lahmlegen?«
    »Eure Elektronik ist uns absolut egal«, entgegnete Jacqueline Couteur. »Solche Dinge haben keinen Platz in unserer Welt.«
    »Sprichst du mit ihnen?«
    »Nein.«
    »Sir!« rief Garrett warnend.
    Murphy wirbelte herum. Die Menschen am Ufer hatten einen Kreis gebildet und hielten sich an den Händen. Aus dem Boden in ihrer Mitte stieg ein großer weißer Feuerball auf und kurvte über ihre Köpfe davon, den Fluß hinunter.
    »In Deckung!« brüllte Murphy.
    Der Feuerball jagte über ihren Köpfen vorbei. Die Luft brodelte von der Hitze, und das Boot war einen Augenblick lang in falsches Tageslicht getaucht. Ein lautes Donnern erklang hinter dem Ruderhaus, und das Boot schaukelte heftig. Dann war das Licht erloschen.
    »O Scheiße. O du verdammte Scheiße!« fluchte Garrett.
    »Was ist los?« erkundigte sich Murphy. Er rappelte sich wieder auf die Beine.
    Der klobige Holzaufbau hinter dem Ruderhaus war eine rauchende Ruine. Zerfetzte Planken mit ausgefransten, scharfen Ecken ragten in den nächtlichen Himmel. Der Mikrofusionsgenerator, der das Schiff angetrieben hatte, war eine unidentifizierbare Masse aus tropfendem Plastik und von der Hitze angelaufenem Metall.
    »Ihr werdet schon noch zu uns kommen, wenn die Zeit da ist«, sagte Jacqueline Couteur gelassen. Sie hatte sich nicht aus ihrer sitzenden Position bewegt. »Wir haben keine Eile.« Die Isakore trieb um eine Flußbiegung herum. Das Wasser gurgelte und plätscherte über ihren Rumpf, und das Feuer verschwand außer Sicht. Ein Duett aus Nacht und Stille umfing das Boot, eine Leere, die vollkommener war als jedes Vakuum.
     
    Ione war in einen raffinierten Fetzen aus blaugrüner seidener Gaze gekleidet; eine einzelne Stoffbahn, die lose an ihrem Körper flatterte und dann in einen langen Rock auslief, sich am Hals gabelte und zwei Bänder formte, die von jeder Schulter herabhingen. Ihr Haar

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