Fehlschlag unzulässig
eingestuft worden wären. Unsere Experten hatten uns ein genaues Bild über die Vorkommnisse entworfen, die nach einem Bekanntwerden der Gefahr in allen Teilen der Welt sicherlich akut geworden wären. Einfach ausgedrückt hieß das »Panik«!
Reaktionen dieser Art konnten wir nicht gebrauchen. Wenn wir überhaupt einen Erfolg erzielen wollten, dann nur unter den Vorzeichen kühler Gelassenheit und grundsolider Plandurchführung.
Den Militärischen Abschirmdienst Europa, MADE, hatten wir ebenso mit den Tatsachen vertraut gemacht wie die europäische Unionsregierung. Man hatte uns schnell entschlossen die Aufgabe übertragen und alle denkbare Unterstützung zugesagt. Diesmal war rasch und zielstrebig entschieden worden, was wir bei vorangegangenen Fällen leider vermißt hatten.
Wir landeten genauso unauffällig wie andere Militärmaschinen. Der Flugplatz von Sth. Brent hätte keine Televisionsreporter des europäischen Bundesstaats England verführen können, bei Nacht und Nebel mit elektronischen Kameras auf der Lauer zu liegen.
Wir wurden von zwei Uniformierten erwartet. Einer von ihnen war unser ständiger Verbindungsmann, der aktive GWA-Schatten Captain TS-19. Offiziell hieß er noch immer »Miller«.
Als wir uns durch das enge Druckschott des Höhenbombers zwängten, blickte ich unwillkürlich auf meine Armbandkombination.
Es war 2 Uhr 09 am 29. Januar des Jahres 2011 n. Chr.
Vor fünf Tagen um diese Zeit waren wir mit dem Schweren Marskreuzer SAGHON über der Mondrückseite erschienen, entschlossen, die dort angekommenen Zeitreisenden aus der Atlantischen Epoche zu finden und irgendwie unschädlich zu machen.
Es war ganz anders gekommen; so wie es immer anders kam, wenn man mit vorgefaßten Meinungen eine Aufgabe bewältigen wollte.
Der Atlanter Tafkar hatte sich weder als Ungeheuer noch als Menschheitsfeind im Sinne des Wortes entpuppt.
Er hatte lediglich seine Befehle ausführen und die exakt vorgezeichnete Aufgabe vollenden wollen. Dazu hatte er aus den reichen Vorräten der Monddepots ein fünfdimensional schwingendes Mineral benötigt, mit dem er die defekt gewordenen Time-Sensoren seines Zeitdeformators wieder einsatzklar machen konnte.
Mehr hatte er nicht gewollt. Im Endeffekt bedeutete seine Rückkehr in die Atlantische Epoche für uns eine Galgenfrist. Sie wäre wesentlich kürzer gewesen, oder gar nicht gewährt worden, wenn wir den Fehler begangen hätten, Tafkar und seine phorosischen Begleiter mit allen Machtmitteln des Jahres 2011 zu fangen oder zu töten.
TS-19 grüßte. Er trug einen weiten Regenumhang, hatte sein mit der üblichen Dienstmaske unkenntlich gemachtes Gesicht zusätzlich unter einer feuchtglänzenden Kopfhaube verborgen und die Dienstwaffe nur mit der Mündung durch einen Schlitz gesteckt.
Ich verzichtete darauf, seinen Bewußtseinsinhalt zu ergründen. TS-19 würde sich ohnehin ausschließlich mit der bevorstehenden Aufgabe beschäftigen.
Hannibal trat mir prompt auf die haltsuchenden Hände. Ich schubste seine Füße zur Seite, bedachte ihn mit einem Begriff aus der Zoologie und sprang den letzten Meter nach unten.
Er folgte mir und sah sich um.
»Das fängt wirklich gut an«, murrte er. »Hast du England schon mal bei strahlendem Sonnenschein gesehen? Ich nicht! Hier regnet es wohl nur.«
»Schneeregen«, korrigierte ich.
»Und du nennst anständige Leute einen Kreidezeitsaurier, nur weil sie in Erfüllung dienstlicher Pflichten deine Vorderfüße berühren«, fuhr er mich an. »Lieber gar kein Wetter als so ein Wetter.«
»Das sagte Napoleon vor
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