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Fehlschlag unzulässig

Fehlschlag unzulässig

Titel: Fehlschlag unzulässig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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De­gen­hand zu schla­gen und Ih­rer­seits zum An­griff über­zu…«
    »Stor­g­ha-Hand, Sir«, un­ter­brach ich ihn.
    Han­ni­bal lach­te miß­tö­nend. Der Al­te schloß den Mund und be­sann sich of­fen­bar auf sei­ne wirk­lich dring­li­chen Auf­ga­ben. Dann wand­te er sich, oh­ne wei­te­re Ver­hal­tens­re­geln aus­zu­spre­chen, zum Ge­hen.
    Da­bei pas­sier­te dem Zwerg ein klei­nes Miß­ge­schick. Ob ge­wollt oder nicht, das ließ sich spä­ter we­gen Zeit­man­gels und des be­vor­ste­hen­den Groß­ein­sat­zes nicht mehr fest­stel­len.
    Aus dem präch­tig ge­ar­bei­te­ten Griff der Stor­g­ha zuck­te ein grel­ler Feu­er­strahl her­vor. Das Mi­krora­ke­ten­ge­schoß peitsch­te zwi­schen Re­lings Fü­ßen auf den Bo­den, prall­te ab, heul­te ge­gen das nächs­te Pan­zer­schott und kehr­te in die Rich­tung zu­rück, aus der es ur­sprüng­lich ge­kom­men war.
    Re­lings wild­ver­we­ge­ner Sprung kam viel zu spät. Die Mi­kro-Rak war zu schnell, um sein Schien­bein nicht zu strei­fen.
    Ich war­te­te in­stink­tiv und ir­gend­wie be­frie­digt auf einen Schmer­zens­schrei; aber er tat uns den Ge­fal­len nicht.
    Re­ling ver­zog le­dig­lich das Ge­sicht, dann glich es fast ei­ner Mas­ke. An der ge­gen­über­lie­gen­den Stahl­wand des Her­me­ti­kraums kam die Treib­la­dung des Ge­schos­ses end­lich zum Brenn­schluß. Et­wa zehn in De­ckung ge­gan­ge­ne Wis­sen­schaft­ler und GWA-Of­fi­zie­re tauch­ten mit ver­däch­tig blas­sen Na­sen­spit­zen aus al­len mög­li­chen »Schlupf­win­keln« auf.
    »Ma­chen Sie sich nichts draus, Chef«, be­schwich­tig­te Han­ni­bal fried­fer­tig. »Das war nur ein Übungs­ge­schoß aus mit­tel­wei cher Hart­plas­tik. Ich ha­be Ih­nen doch gleich ge­sagt, welch ein Un­fug es ist, prä­his­to­ri­sche Waf­fen mit GWA-Spe­zia­li­tä­ten an­zu­rei­chern. Sel­ten ist es gut, zu brin­gen einen Stor­g­ha-Kämp­fer in Wut. Hm – das wä­re es, Al­ter­chen. Tut’s weh?«
    Über die An­re­de »Al­ter­chen« hör­te Re­ling groß­mü­tig hin­weg. Schließ­lich kann­te er den zwei­ten Te­le­pa­then der GWA.
    Der Streif­schuß war schon kri­ti­scher. Na­tür­lich hat­te es sich nur um ein Übungs­ge­schoß ge­han­delt, aber ich hat­te Män­ner ge­se­hen, die trotz Pan­zer­wes­te so hart in der Ma­gen-, Le­ber- und Milz­re­gi­on ge­trof­fen wur­den, daß sie be­sin­nungs­los nie­der­ge­sun­ken wa­ren, oder mi­nu­ten­lang nach Luft rin­gen muß­ten. Plas­tik­pro­jek­ti­le wur­den seit Jahr­zehn­ten ge­gen Un­ru­he­stif­ter ein­ge­setzt. Bei Hals- oder Ge­sichts­tref­fern konn­ten sie töd­lich wir­ken.
    Ich rech­ne­te mir im Geis­te aus, wel­che Dis­zi­plin­ar­maß­nah­men auf den Klei­nen zu­kom­men wür­den.
    Die Lis­te be­gann mit der un­vor­schrifts­mä­ßi­gen Hand­ha­bung ei­ner hoch­s­pe­zia­li­sier­ten Ein­satz­waf­fe und en­de­te mit Kör­per­ver­let­zung so­wie Be­lei­di­gung ei­nes Vor­ge­setz­ten in Ge­gen­wart an­de­rer Per­so­nen.
    Re­ling über­traf sich je­doch selbst. Die­ser glän­zen­de Psy­cho­lo ge, der au­ßer­dem ein groß­ar­ti­ger Mensch war, sah über Han­ni­bals Un­ar­ten hin­weg – wie schon so oft. Na­tür­lich dach­te der Al­te an den be­vor­ste­hen­den Ein­satz. Han­ni­bal wur­de drin­gend ge­braucht. Sei­ne Rol­le als ge­ris­se­ner, ei­ni­ger­ma­ßen ge­bil­de­ter Händ­ler aus dem weit ent­wi­ckel­ten Sü­den der his­to­ri­schen Er­de­po­che »At­lan tis- Mars­herr­schaft« konn­te von kei­nem an­de­ren Mann so über­zeu gend ge­spielt wer­den.
    Han­ni­bals Dou­ble hät­te beim bes­ten Wil­len nicht mehr die Schu­lung er­hal­ten kön­nen, die der Zwerg ge­nos­sen hat­te.
    Da­bei han­del­te es sich um Hyp­no­se-Schnell­kur­se in ur­tüm­li­chen Ge­bräu­chen und Spra­chen, Kennt­nis­ver­mitt­lung über die geo­gra­phi­sche La­ge von Kon­ti­nent­mas­sen und Län­dern; die sie be­herr­schen­den Fürs­ten, Ma­gier oder Re­gie­rungs­zu­sam­men­set­zun­gen und was der zahl­rei­chen De­tails mehr wa­ren.
    Wir hat­ten nur vier Ta­ge Zeit ge­habt! Oh­ne un­se­re ri­si­ko­vol­le Un­ter­rich­tungs­me­tho­de, rea­li­siert mit Ge­rä­ten

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