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Fehlschlag unzulässig

Fehlschlag unzulässig

Titel: Fehlschlag unzulässig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Zeit­ge­rä­te be­weg­ten sich im­mer nur ent­lang der Par­al­le­le­be­ne, al­so in­ner­halb ei­nes fik­ti­ven, für mensch­li­che Ge­hir­ne kaum vor­stell­ba­ren Be­reichs.
    Ei­ne Be­we­gung im Sin­ne des Wor­tes war es aber nicht! Wir wuß­ten aus frü­he­ren Ex­pe­ri­men­ten, daß ein De­for­ma­tor haar­ge­nau an der Stel­le ste­hen blieb, an der er ge­st­ar­tet wur­de. Er ent­fern­te sich, geo­gra­phisch ge­se­hen, nie­mals von sei­nem Stand­ort.
    Dar­aus er­ga­ben sich wei­te­re Pro­ble­me. Kein Mensch der Jetzt­zeit konn­te mit Si­cher­heit sa­gen, wie ein be­stimm­ter Bo­den­ab­schnitt 187.000 Jah­re zu­vor aus­ge­se­hen hat­te. Wir wa­ren na­tur­ge­mäß nicht dar­an in­ter­es­siert, un­ter mäch­ti­gen Bo­den­schich­ten oder an an­de­ren un­an­ge­neh­men Stel­len »her­aus­zu­kom­men«.
    »Ihn mit­neh­men, oder ihn nicht mit­neh­men, das ist hier die Fra­ge«, teil­te mir Han­ni­bal te­le­pa­thisch mit. »Sol­len wir? Er be­wegt sich wie ei­ne Ku­gel mit zwan­zig Lauf­bei­nen.«
    Ich schau­te auf­merk­sam zu dem ei­gen­tüm­li­chen Mann hin­über. Han­ni­bal hat­te ihn zwar un­ge­wöhn­lich aber tref­fend cha­rak­te­ri­siert.
    Pro­fes­sor Am­bro­si­us Ta­nahoyl, ge­bo­ren im Bun­des­staat Bri­tan­ni­en, war sieb­zig Jah­re alt und so hoch wie breit ge­wach­sen. Nie­mand wuß­te ge­nau, ob sei­ne Run­dun­gen ei­ne An­häu­fung über­flüs­si­gen Fet­tes wa­ren, oder ob er hin­ter sei­nen ton­nen­för­mi­gen Li­ni­en ei­ne be­acht­li­che Mus­ku­la­tur ver­barg.
    Je­den­falls war die­ser Mann kör­per­lich enorm stark. Von ei­ner Luft­not, die man beim ers­ten Blick auf sei­ne Er­schei­nung un­will­kür­lich ver­mu­te­te, war nichts zu be­mer­ken. Er glich wirk­lich ei­ner mas­si­gen Ku­gel mit zahl­rei­chen Lauf­bei­nen.
    Wir hat­ten ihn zu Be­ginn sei­ner aus­ge­dehn­ten Vor­le­sun­gen als Cho­le­ri­ker an­ge­se­hen, aber das stimm­te nicht ganz. Ein ech­ter Cho­le­ri­ker hät­te es nicht über sich ge­bracht, stun­den­lang zu schwei­gen und die Mei­nung an­de­rer Leu­te ge­las­sen an­zu­hö­ren.
    Wenn er al­ler­dings das Wort er­grif­fen hat­te, dann war es hef­tig und manch­mal in har­ter Form ge­sche­hen. »Ät­zend«, hat­te Han­ni­bal da­zu ge­sagt.
    Der Wis­sen­schaft­ler mit dem drei­fa­chen Dok­tor­grad warf sei­nen Re­ge­num­hang ab. Es wur­de lang­sam hell. Der Him­mel klär­te sich auf.
    Als Ta­nahoyl wie ein Jagd­hund in der Luft her­um­schnup­per­te, son­dier­te ich kurz sei­nen Be­wußt­seins­in­halt.
    Ja, er dach­te ge­nau an das, wor­an er dienst­lich zu den­ken hat te: an das Kli­ma im Jah­re 187.000 vor der Jetzt­zeit.
    Ich sah, daß er sei­ne hell­blau­en Au­gen zu­sam­men­kniff und zu dem Zelt­dach hin­über­späh­te, das die Eu­ro­pä­er un­ter strengs­ter Ge­heim­hal­tung erst ges­tern er­rich­tet hat­ten.
    Es war groß und rund, aber nicht über­mä­ßig hoch. Sei­nen Ab­mes­sun­gen ent­spre­chend, hät­te man ein rie­si­ges Zir­kus­zelt von min­des­tens drei­ßig Me­ter Kup­pel­hö­he er­war­tet. Es rag­te aber nur knapp zehn Me­ter em­por.
    »Mit­neh­men«, ent­schied ich. »Das ist un­ser Mann, Klei­ner. Wenn er will, kann er mei­net­we­gen all sei­ne Fach­kol­le­gen brüs­kie­ren. Ta­nahoyl ist der Kön­ner un­ter den Kön­nern.«
    »Wür­den Sie mal her­kom­men?« rief der nur mit­tel­große, aber er­schre­ckend kor­pu­len­te Mann. »Nein – hier­her, wo ich ste­he.«
    Wir leg­ten eben­falls die Re­ge­num­hän­ge ab, war­fen sie TS-19 zu und klet­ter­ten den Ab­hang hin­un­ter. Ta­nahoyl trug sei­ne blü­ten­wei­ßen Haa­re schul­ter­lang. Sie flat­ter­ten im schar­fen Nord­ost, weh­ten in sein ma­ha­go­ni­far­be­nes Ge­sicht und ver­tief­ten den Ein­druck von ei­nem in der Bran­dung ste­hen­den Fels.
    Die­ser Mann war we­der zu alt noch zu schwäch­lich, um nicht mit­ge­nom­men wer­den zu kön­nen. Er rech­ne­te auch gar nicht da­mit, even­tu­ell auf Ab­leh­nung zu sto­ßen.
    Wir er­reich­ten den be­deu­tends­ten Wis­sen­schaft­ler sei­nes Fa­ches in we­ni­gen Au­gen­bli­cken. Ich über­rag­te ihn mehr als um Kopf­es­län­ge, aber

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