Fehlschlag unzulässig
Pferdereihe erreichte im Pleistozän mit equus den für uns gültigen Endstand. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die hiesigen Menschen das Pferd nicht als Reittier entdeckt haben sollten.«
»Sie können ja auf einem Mammut jonglieren«, regte sich der Zwerg auf. »Der Gefangene weiß das garantiert besser. Wer sagt Ihnen eigentlich, daß Gäule aller Art auch unbedingt eingefangen und brutal zugeritten werden müssen? In der Epoche gab es vielleicht noch keine besonderen Tierfreunde, oder man hat erkannt, daß die lange Wirbelsäule eines Pferdes von der Natur eigentlich gar nicht zum Tragen von Gewichten vorgesehen wurde. In der Atlantischen Epoche wird nicht geritten, klar?«
Ambro starrte den giftig dreinblickenden Kleinen erneut fassungslos an.
»Dafür hätte ich eine einleuchtende Erklärung«, bot Steamers die Lösung an. »Aus einigen Bemerkungen des Gefangenen geht hervor, daß die marsianischen Kolonialherren gewisse Verordnungen erlassen haben. Sie gelten auch für marsianische Jäger, die anscheinend in der ersten Zeit der Bevormundung alles abschossen, was sich in unseren Urwäldern und Tundren bewegte. Es ist anzunehmen, daß wir es mit einem Tierschutzgesetz zu tun haben. Es wäre nicht verwunderlich, wenn Kriegsherren und sonstige Mächtige bedenkenlos Millionen Menschen opfern und andererseits ihre Liebe zur Kreatur entdeckten. In dieser Beziehung werden sich marsianische Flottenkommandeure und Regierungschefs wohl kaum von Schlachtenlenkern unserer neuen Geschichte unterscheiden.«
»Das haben Sie wohl mit Ihrer Ultralogik erkannt, was?« grinste der Kleine. »Okay, Sie mögen recht haben. Jedenfalls reitet hier niemand auf Pferden. Sie werden auch nicht als Zugtiere verwendet. Dafür hat man mächtige Ochsen abgerichtet, wahr scheinlich direkte Abkömmlinge des in Europa heimischen Moschusochsen. Wir können also gelassen in die Stadt marschieren.«
»Es gibt nur drei landseitige Tore in den Festungsmauern«, warnte Nishimura. »Nach den Aussagen des Gefangenen zu urteilen, hat man dort scharfe Augen. Fremde werden registriert – und sei es auch nur unterbewußt.«
»Registriert bei etwa fünfhunderttausend Einwohnern?« zweifelte ich. »Kenji, das erscheint mir übertrieben. Nitrabyl ist eine Großstadt im Sinne des Wortes; außerdem ein Sammelbecken für Fremde aus aller Herren Länder.«
»Es gibt aber eine Geheimpolizei und einen uniformierten Ordnungsdienst, Sir. Malou gehört zur Polizei. Er tarnt sich als whurolanischer Händler und hat seine schmutzigen Finger in allen möglichen Geschäften stecken. In der Hinsicht werden sich Menschen wahrscheinlich immer gleichartig verhalten haben. Es sollen sogar Karawanen aus dem fernen Asien ankommen. Die Marsianer dulden dieses eigenständige Leben. Es kann ihnen nur dienlich sein, wenn das gewaltige Hilfskräfte- und Nachschubreservoir namens Erde verwaltungstechnisch funktioniert. Damit können die Rohstoffprobleme des Roten Planeten als gelöst angesehen werden. Das wilde Hinterland von Europa, Asien und Amerika wird vom Mars planvoll erschlossen. Man greift nur im Notfall in das Primitivdasein der Wilden oder Halbzivilisierten ein und überläßt ihnen auch in weitem Maße die Autorität. Es muß jedoch als sicher gelten, daß die Marsianer rücksichtslos auf Bodenschätze und barbarische Hilfskräfte zurückgreifen, wenn es zum Beispiel darum geht, ein hochwertiges Nickelerz- Vorkommen auszubeuten. Dann wird befohlen. Sir, durchschreiten Sie die Tore nicht bei Sonnenschein. Wenn Kenonewes Entführung schon Folgen
Weitere Kostenlose Bücher