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Fehlschlag unzulässig

Fehlschlag unzulässig

Titel: Fehlschlag unzulässig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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sah auf. Ich blick­te in angst­voll ge­wei­te­te Au­gen.
    »Be­nimm dich mir ge­gen­über un­ter­wür­fig«, for­der­te ich den Klei­nen auf. »Ich spie­le vor­erst die Rol­le ei­nes At­lan­ters. Soll er rät­seln, was ich hier zu su­chen ha­be.«
    Nis­hi­mu­ra hob den Schock­strah­ler des Frem­den auf und be­gut­ach­te­te ihn. Es war ein Waf­fen­typ, wie wir ihn in den mar­sia­ni­schen Mon­dar­se­na­len ge­fun­den hat­ten.
    »Nimm die Stor­g­ha, Gauhk«, for­der­te ich laut und wie­der in Whur. »Un­se­re neu­en Waf­fen wa­ren auch nicht be­son­ders lei­se. Ich möch­te wis­sen, mit wem wir es zu tun ha­ben.«
    Ich schal­te­te mei­nen Schutz­schirm ab, steck­te die Ther­mo­rak ein und wand­te mich zum Ge­hen.
    Wenn wir die so­zia­len Ver­hält­nis­se die­ser Epo­che rich­tig be­ur­teilt hat­ten, war mei­ne Maß­nah­me psy­cho­lo­gisch kor­rekt. Ein At­lan­ter ho­hen Ran­ges, und den woll­te ich dar­stel­len, wür­de sich nie­mals mit ei­nem ge­fan­ge­nen At­ten­tä­ter län­ger be­schäf­ti­gen, als es der Not­wen­dig­keit ent­sprach.
    Wenn der Mann nicht von vorn­her­ein rich­tig be­han­delt wur­de; wenn er kei­ne töd­li­che Angst vor den har­ten Ge­bräu­chen die­ser Zeit emp­fand, wür­de er nie­mals spre­chen. Tat­säch­lich fol­tern konn­ten wir ihn nicht. Nie­mand un­ter uns hät­te Schand­ta­ten die ser Art durch­füh­ren kön­nen. Wir konn­ten nur bluf­fen.
    Han­ni­bals Stor­g­ha zisch­te aus der Schei­de. Der Frem­de schrie kla­gend auf. Nis­hi­mu­ra stieß ein war­nen­des Knur­ren aus. Die Mün­dung sei­ner Ma­schi­nen­waf­fe schweb­te dich vor dem Kopf des Kni­en­den.
    »Ich bit­te Euch um einen schnel­len Tod, Lur­ca. Nie ha­be ich ver­sagt. Im­mer ha­be ich Euch und Lur­ca­ri­on ge­dient. Habt Mit­leid, Lur­ca.«
    Ich at­me­te tief und er­löst die fri­sche Nacht­luft ein. Der Prä-Afri­ka­ner Khoul hat­te die Wahr­heit ge­spro­chen!
    Der Erd­teil At­lan­tis war nur in un­se­rem Sprach­ge­brauch ein Be­griff, in je­nem der rich­ti­gen Epo­che selbst­ver­ständ­lich nicht. Kein Mensch die­ser Zeit hät­te mit dem Wort »At­lan­tis« et­was an­fan­gen kön­nen.
    Die at­lan­ti­sche Land­mas­se war al­len Völ­kern als Lur­ca­ri­on be­kannt. Da­her re­sul­tier­te auch der Eh­ren­ti­tel für hoch­ste­hen­de Per­sön­lich­kei­ten, die mit Lur­ca an­ge­spro­chen wur­den, gleich­gül­tig ob es ge­bo­re­ne At­lan­ter wa­ren oder nicht. Je­den­falls aber hat­ten al­le Völ­ker der Epo­che den Ti­tel von der Erd­teil-Be­nen­nung ab­ge­lei­tet. Je­der­mann ver­stand und be­nutz­te ihn.
    Rich­tig war auch die An­re­de. Khoul schi­en sich ein Ver­gnü gen ge­macht zu ha­ben, uns ab­so­lut wahr­heits­ge­treu zu un­ter­rich­ten. Oder hat­te er un­ser Vor­ha­ben wirk­lich durch­schaut? Hat­te er, der Ver­lo­re­ne, hel­fen wol­len? Das war jetzt nicht mehr fest­stell­bar.
    Ich ging wei­ter. Selbst­ver­ständ­lich muß­te ich das Fle­hen des Whu­ro­la­ners miß­ach­ten.
    In die­ser Zeit, so hat­te Khoul be­rich­tet, hat­ten Le­ben und Ge­sund­heit des Mit­menschen nicht viel ge­gol­ten. Da­für hat­te der gna­den­lo­se Welt­raum­krieg der Mar­sia­ner mit all sei­nen Här­ten ge­sorgt.
    »Ich fol­ge Euch so­fort, Te­mi­ran«, rief mir Han­ni­bal ge­treu sei­ner Rol­le nach. Ich muß­te ein Lä­cheln un­ter­drücken. Jetzt war der Zwerg in sei­nem Ele­ment.
    Er hat­te sich die »Frei­heit« er­laubt, mich – den ge­sell­schaft­lich un­end­lich über­le­ge­nen At­lan­ter – mit dem Na­men an­zu­spre­chen. Da­mit hat­te er sich er­ho­ben. Der­art fei­ne Un­ter­schie­de wur­den von den Wis­sen­den sehr wohl be­merkt. Wir hat­ten uns pein­lich ge­nau an die Spiel­re­geln zu hal­ten.
    Der Ge­fan­ge­ne schrie auf. Ich be­merk­te, daß ihm Han­ni­bals Stor­g­ha­spit­ze an der Keh­le saß.
    Ich blieb in der Dun­kel­heit hin­ter ei­nem mäch­ti­gen Baum ste­hen. Für den Un­be­kann­ten war ich ver­schwun­den.
    Han­ni­bal riß sich den spit­zen Hut vom Kopf und beug­te sich nach vorn.
    »Ich bin Gauhk der Fehl­far­be­ne«, be­haup­te­te er. »Be­trach­te mei­ne feu­er­flam­men­den Haa­re. Sie sind ein Ge­schenk

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