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Fehlschlag unzulässig

Fehlschlag unzulässig

Titel: Fehlschlag unzulässig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Tem­pe­ra­tur­stür­ze auf mi­nus zehn Grad Cel­si­us und mehr schie­nen an der Ta­ges­ord­nung zu sein.
    Wir kämpf­ten uns mit heu­len­den Tur­bi­nen über die Zin­nen hin­weg. Vor ei­ni­gen Mi­nu­ten hat­te ich zwei Pos­ten ge­or­tet. Nun wa­ren sie ver­schwun­den.
    Wir sam­mel­ten uns jen­seits der Mau­er. Un­ter uns lag ein et­wa fünf­zig Me­ter brei­tes, ge­bäu­de­lo­ses Ge­län­de, hin­ter dem noch­mals Be­fes­ti­gungs­an­la­gen be­gan­nen.
    Wir über­flo­gen den To­des­strei­fen, be­zwan­gen auch die zwei­te Stadt­mau­er und hin­gen dann plötz­lich über ver­win­kel­ten Gas­sen.
    »Ni­tra­byl die Düs­te­re« war ei­ne Stadt kras­ser Ge­gen­sät­ze. Ur­tüm­li­che Kul­tu­ren misch­ten sich mit hö­her­ste­hen­den. Die Art der Bau­wer­ke sag­te al­les aus.
    Wir ent­deck­ten pri­mi­ti­ve Hüt­ten aus Lehm, Holz und et­was wei­ter Ge­bäu­de aus Stein­qua­dern.
    Die Gas­sen wa­ren un­glaub­lich eng, düs­ter und starr­ten vor Schmutz. Ich er­blick­te in die­sem al­ten, ab­ge­le­ge­nen Teil der Stadt nur we­ni­ge Men­schen. Sie such­ten al­le Schutz und ver­schwan­den mehr oder we­ni­ger schnell in loch­ähn­li­chen Un­ter­schlüp­fen oder hin­ter ge­schnitz­ten Tü­ren.
    Trotz des im­mer stär­ker wer­den­den Sturms weh­te ein war­mer, stin­ken­der Bro­dem von un­ten her­auf. Hier zu le­ben, muß­te ei­ne Kunst für sich sein.
    Nach den Aus­künf­ten des Ge­fan­ge­nen soll­te es im Zen­trum der Stadt aber ganz an­ders aus­se­hen. Dort stand auch sein Haus; dort muß­ten wir hin.
    Ich wink­te. Al­li­son schalt mich wahr­schein­lich einen Nar­ren, aber ich dach­te nicht dar­an, den güns­ti­gen Wit­te­rungs­um­schwung un­ge­nutzt ver­strei­chen zu las­sen.
    »Okay, wir fol­gen dir«, teil­te Han­ni­bal auf Psi-Ebe­ne mit. »Den­ke aber dar­an, daß sich Or­tungs­ge­rä­te nicht um das Wet­ter küm­mern. Los schon!«
    Ich er­blick­te im Schnee­trei­ben je­nes Ge­bäu­de, das uns schon auf den Fil­men auf­ge­fal­len war.
    Es war ein ho­her Stein­bau mit drei Rund­kup­peln. Ne­ben­an er­hob sich ein nicht we­ni­ger ho­her Pa­last mit spit­zem Dach.
    Das muß­te der »Tem­pel der La­chen­den Dä­mo­nen« sein, ei­ne bar­ba­ri­sche Kult­stät­te, in der Men­schen ge­op­fert wur­den.
    Aus Ma­lous Aus­sa­gen ging her­vor, daß je­ne Leu­te, die uns über­fal­len hat­ten, in en­ger Ver­bin­dung zu den Pries­tern die­ses Tem­pels stan­den.
    Das war auch durch­aus lo­gisch, denn es hat­te in der Ver­gan­gen­heit der Mensch­heit wohl nie­mals ei­ne Epo­che ge­ge­ben, in der Göt­zen­die­ner nicht ei­ne wich­ti­ge macht­po­li­ti­sche und wirt­schaft­li­che Rol­le ge­spielt hat­ten.
    Ich flog ge­ra­de­wegs über die Dä­cher hin­weg und küm­mer­te mich nicht um die Leu­te, die un­ter uns durch die Gas­sen eil­ten.
    All­mäh­lich ver­än­der­te sich das Bild der Stadt. Die Ge­bäu­de wur­den grö­ßer, Plät­ze und Gar­ten­an­la­gen er­kenn­bar.
    Zu mei­ner Über­ra­schung ent­fern­ten wir uns aber vom ei­gent­li­chen Stadt­kern.
    Als ich ver­wirrt an­hal­ten woll­te, ent­deck­te ich des Rät­sels Lö­sung.
    Ni­tra­byl war in ers­ter Li­nie ei­ne Ha­fen­stadt. Die Markt­plät­ze und Kais, wo Wa­ren aus dem Sü­den an­ka­men und je­ne aus dem dunklen Nor­den ver­la­den wur­den, wa­ren zwei­fel­los nach und nach im Zu­ge ver­schie­den­ar­ti­ger Stadt­er­wei­te­run­gen ent­stan­den.
    Der al­te Kern war ver­wahr­lost und diente haupt­säch­lich dem aus dem In­land kom­men­den Wa­ren­um­schlag.
    Wir hat­ten uns zum Ha­fen zu wen­den.
    Ni­tra­byl lag auf ei­ner großen Land­zun­ge, die in der Form ei­nes spitz­wink­li­gen Drei­ecks weit in das Meer vors­tieß.
    Die Land­sei­te war knapp drei Ki­lo­me­ter breit. Dort be­fan­den sich auch die To­re.
    Ge­ne­rell ge­se­hen, wur­de die Me­tro­po­le des ei­si­gen Nor­dens fast vom Meer um­schlos­sen. Über­all dort, wo es Was­ser gab, exis­tier­ten auch Ha­fen­an­la­gen.
    Die spä­te­re Bucht von Brest war noch nicht vor­han­den. Wir hat­ten aber einen wei­ten Bin­nen­see um­flo­gen, der nach dem Ab­sin­ken der Land­brücken durch­aus ein­mal zu die­ser großen Bucht

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