Fehlschlag unzulässig
werden konnte.
Ich winkte erneut und flog auf die Kuppeldächer zu. Hinter ihnen schimmerten wieder andere Mauern durch den Schnee. Ein grelles Leuchtfeuer, das bestimmt nicht von einer Öllampe herrührte, stach durch die intensiver werdende Düsternis. Inmitten dieser Urweltsiedlung wurden wir plötzlich wieder mit modernster Technik konfrontiert.
Hannibals warnender Impuls erreichte mich in dem Augenblick, als mein neuerwachter Ahnungsinstinkt die drohende Gefahr ebenfalls bemerkte.
Ich bog nach links ab, schlug mit den Füßen gegen eine Mauerzinne und sank sofort tiefer.
Die Gefährten konnten gerade noch folgen. Nur eine Sekunde später rasten zwei große, flachbordige Luftgleiter mit flammenden Warnlampen und schrillenden Lärmpfeifen über uns hinweg.
Die Insassen wurden lediglich von einem transparenten Dach geschützt.
»Polizeigleiter«, teilte der Kleine mit. »Die sind nahe dem Tempel gestartet. Willst du dort etwa hin?«
»Hilf Allison! Er hat Schwierigkeiten mit seinem Fluggerät. Folgt mir«, antwortete ich ausweichend.
Es wurde höchste Zeit, den Flug zu beenden. Die Luftturbulenzen wurden heftiger, und die Geräte waren kaum noch zu halten. Wechselhafte Sogwirkungen, erzeugt von den vielen Gebäuden und Türmen, erschwerten den Flug immer mehr.
Ich flog von da an direkt auf die drei Kuppeln zu. Laut Malou sollten die dazugehörenden Gebäude einen riesigen Marktplatz flankieren. Er sollte wiederum mit einer Schmalseite an eines der seewärts gerichteten Tore anschließen.
So war es auch! Ich ging hinter dem letzten Haus, einem großen, pompösen Steingebäude, tiefer, flog dicht an den Fassaden entlang und bog anschließend in eine Nebenstraße ein, die dicht am Tempel lag.
Hier fanden wir schnell einen menschenleeren Hinterhof, in dem wir vorerst landeten.
Ich stand kaum auf den Füßen und sah mich sichernd um, als Hannibal den Arm erhob und mir mitteilte:
»Ich habe Malous Haus gefunden. Es liegt in der nächsten Nebengasse. Wir brauchen nur noch über die Quermauer dieses Hofes hinweg. Die Angaben auf der Skizze stimmen exakt.«
»Phantasiere nicht, Kleiner. Man sieht bald die Hand nicht mehr vor Augen.«
»Aber meine Extrasinne sehen und hören. Zwei Männer haben sich soeben über Malou unterhalten. Sehr beunruhigt, wie mir schien. Ich habe sie in der Peilung.«
Ich glaubte jedes Wort. Hannibal hatte besondere Fähigkeiten entwickelt, andere Leute aufzuspüren.
Allison und Nishimura zogen ihre GWA-Betäubungswaffen aus den versteckten Taschen. Es waren kleine aber hochwirksame Preßluftpistolen, deren Kunststoffgeschosse beim Aufprall zerplatzten und ein geruchloses Betäubungsgas von erstaunlich schneller Wirkung verströmten. Es verflüchtigte sich nach fünf Sekunden und wurde unschädlich.
Wir starteten zum letzten Sprung. Wenn wir erst einmal im Haus des verkappten Händlers waren, hatten wir schon halb gewonnen. Wir wußten längst, daß Malou unter den Attentätern eine sehr wichtige Persönlichkeit gewesen war.
Ehe wir den anderen Hof erreichten, teilte mir Hannibal noch mit:
»Ich habe einen Blick in die Polizeigleiter werfen können. Die Männer trugen ausschließlich Paralysewaffen. Sagt dir das etwas?«
Ja, es sagte mir viel! Bei den toten Attentätern hatten wir ebenfalls nur Schockstrahler gefunden. Selbst Malou hatte keine tödlich wirkende Marswaffe besessen.
Die Marsianer hüteten sich also, ihren niederen Dienern solche Erzeugnisse auszuhändigen. Uns konnte es nur recht sein. Damit war auch die Frage gelöst, warum wir nicht mit Atomgluten angegriffen worden waren. Sie hatten keine
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