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Fehltritt Im Siebengebirge

Titel: Fehltritt Im Siebengebirge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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Freiberg führte Arzt und Sanitäter in den Zisternenkeller zu Guido Siemann, wo Lupus versucht hatte, dessen Blutung zum Stillstand zu bringen.
    »Jetzt ist er bewußtlos.«
    »Dann tut’s auch nicht mehr weh«, stellte der Arzt lakonisch fest. Kurze Untersuchung, Kompressionsverband, und Guido wurde auf der Trage in den RTW geschoben. Auf der Fahrt erfolgte die weitere ärztliche Versorgung.
    Lupus warf den durchschossenen braunen Anorak nach hinten in das Fahrzeug. Seine erste Frage war: »Haben wir ihn?«
    »Nein – er hat uns… auf der B neun entwischt.«
    »Das gibt’s doch nicht!«
    »Ring zehn kam zu spät, über EDWIN läuft Ring zwanzig. Gott sei Dank – der Verletzte ist versorgt. Hoffentlich kommt er durch.«
    »Scheiß-Geschäft!« fluchte Lupus. »Was nun? Zum Präsidium?«
    »Nein«, sagte Freiberg entschlossen. »Jetzt gibt’s Nägel mit Köppen. – Wo kann hier ein Hubschrauber runter?«
    »Gleich hinter Erlenborn – Sportplatz Wasserland.«
    Der Kommissar griff zum Mikrofon: »UNI für UNI einundachtzig/zehn – Hubschrauber anfordern. Ich fliege mit. Landeplatz Sportplatz Wasserland.«
    Von der Leitstelle ging der Ruf sofort weiter: »EDWIN für UNI – dringend Hubschraubereinsatz. Fahndung nach Mordverdächtigem – flüchtig mit rotem Jaguar. Zwischenlandung in Bonn-Kessenich, Sportplatz Wasserland. Kripo steigt zu. Wir legen Landekreuz aus.«
    EDWIN hatte HUMMEL 4 bei einer Verkehrskontrolle über dem Südverteiler Köln an der Funkleine.
    »HUMMEL 4 von EDWIN. Achtung! Einsatz für Präsidium Bonn – Mordfahndung. Schalten Sie auf Kanal UNI.«
    HUMMEL 4 schaltete um, meldete über Funk Status 3 ein und nahm mit knatternden Rotoren Kurs auf Bonn-Kessenich. Die zwanzig Kilometer bis zur Bundeshauptstadt waren keine Entfernung. Bald schon über Brühl mit Schloß Augustusburg. – Heute kein Staatsempfang! – Verdeckt in den Bäumen, aber aus der Höhe gut sichtbar, Jagdschloß Falkenlust. Nach Osten der Rhein, westlich die langgezogenen Höhen der Ville mit den zahllosen Obst- und Gemüseplantagen. Unten das Netz der Straßen und Autobahnen, die Bundesbahn mit ihren Abzweigungen, dann Bornheim, Alfter, auf der Hardthöhe deutlich sichtbar die Gebäude des Verteidigungsministeriums. Die Rotorblätter zerschnitten den Himmel und blitzten in den Strahlen der späten Sonne.
    Mit Blaulicht und Martinshorn rasten drei Streifenwagen zum Sportplatz Wasserland, um das Landekreuz auszulegen und den Platz zu sichern. Peters brachte Kommissar Freiberg auf dem kürzesten Weg in die Arena. Die Polizisten waren noch dabei, die weißen Streifen geradezuziehen, als HUMMEL 4 von Poppeisdorf her zur Landung ansetzte. Der Schornstein des Heizkraftwerks Süd ragte in wenigen hundert Metern Entfernung wie ein drohender Finger in den Himmel. Der Landevorbereitungen hätte es nicht bedurft, denn der Pilot kannte sich hier aus. Es war der übliche Anflug zum Landeplatz des Polizeipräsidiums jenseits der Bundesbahn.
    Die Rotorblätter drehten sich langsam weiter, als Freiberg gebückt über den Rasen lief und in den Hubschrauber kletterte. Zuvor hatte er Lupus und Peters noch zugerufen, sie sollten mit UNI 81/10 zum Endenicher Ei fahren. Von dort aus war jederzeit ein schneller Einsatz nach West, Nord oder Ost möglich. Freiberg rechnete nicht damit, daß Hartmut Erlenborn versuchen würde, nach Süden durchzubrechen. Dort würde er auf verstopften Straßen spätestens in Remagen oder Bad Breisig in dem von Koblenz gesteuerten überörtlichen Fahndungsring festsitzen. Die Flucht nach Osten ins Bergische Land oder in den Westerwald bot die bessere Möglichkeit des Entkommens.
    »UNI an HUMMEL vier. Habe Kripo an Bord. Wir starten.«
    Die Rotoren drehten hoch. Das Landekreuz blieb immer kleiner werdend zurück.
    »HUMMEL vier von UNI – verstanden. Ring zwanzig läuft. Täter vermutlich über Konrad-Adenauer-Brücke entkommen. Flucht Richtung Ost oder Richtung Königswinter – Bad Honnef wahrscheinlich. – Ende.«
    »UNI für HUMMEL vier – verstanden. Wir suchen.«
    Hauptkommissar Freiberg schob sich im Sitz zurecht und zog die Gurte fest. Mit einem Klaps auf die Schulter des Piloten bedankte er sich für die schnelle Reise.
    Zwei paar Augen senkten sich nach unten und suchten die Straßen ab. Endlose Lindwürmer von buntem Blech, sich dehnend und streckend, dann sich zusammenziehend und krümmend, glitten unter ihnen dahin. Auf dem Rhein Frachtschiffe, Tanker, Sportboote und die Ausflugsdampfer der Weißen

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