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Fehltritt Im Siebengebirge

Titel: Fehltritt Im Siebengebirge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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Euskirchen.«
    »Möglich«, antwortete Freiberg kurz.
    HUMMEL 4 verhielt noch einmal über dem Autobahnkreuz und zog weiter nach Meckenheim.
    »Da ist er ja!« rief Freiberg und zeigte schräg nach unten. »UNI für HUMMEL vier – Fluchtfahrzeug entdeckt. Durchquert Meckenheim Fahrtrichtung Süd-West – Wormersdorf!«
    Während CEBI seinem Gehirn neue Impulse gab, rief Lupus: »Runter von der Autobahn!« In einem halsbrecherischen Manöver erwischte Peters die Abfahrt Meckenheim-Nord. Erschreckt duckten sich die in Reih und Glied am Straßenrand stehenden Gewächse der Baumschulen.
    In der Funkleitstelle seufzte der Computer mehrmals erleichtert auf und warf alle nicht mehr benötigten Daten beiseite. CEBI hatte sich wieder im Griff. Auch für den Leitenden war die Welt wieder in Ordnung. Die ganze heulende Meute wurde nach Westen in Marsch gesetzt.
    Hartmut Erlenborn hatte keine Chance, jetzt noch zu entkommen. Nur einige Minuten hatte er glauben können, durch seinen Schachzug, Bonn weiträumig von Ost über Nord nach West zu umfahren, dem Verhängnis zu entgehen und durch die Eifelwälder die Grenze zu erreichen. Jetzt fegte das Knattern des Hubschraubermotors seine Illusion hinweg. Untertauchen im Kottenforst war seine letzte unsinnige Hoffnung. Zwei, drei Kilometer offenes Feld lagen noch vor ihm. Im aufragenden Turm der Ruine Tomberg sah er das Zeichen der Rettung. Ein Schatten huschte über die Straße – dann kam HUMMEL 4 im Schräganflug auf ihn zu. Über den Luft-Boden-Lautsprecher tönte der Ruf: »Anhalten – Polizei!« – Er gab Gas und richtete seinen Blick nach vorn auf die Autobahnunterführung. Dort blitzte Blaulicht auf. Ein Polizeiwagen aus Rheinbach hatte bei Wormersdorf die B 266 verlassen und fuhr langsam Richtung Meckenheim. Hartmut Erlenborn trat auf die Bremse. Mit einem Steuereinschlag links stieß er den Wagen rückwärts in einen Feldweg, zog mit einer Rechtsdrehung wieder vor und raste auf der Straße nach Meckenheim zurück.
    Lupus und Peters hatten mit dem Ruf »Geradeaus« den kürzesten Weg durch die Ortsmitte genommen.
    »Lupus – Vorsicht! Er kommt zurück – direkt auf euch zu!« rief Freiberg in das Mikrofon, als UNI 81/10 die letzten Häuser des Ortes passierte und die Hochspannungsleitungen hinter sich ließ. Jetzt ging es um Sekunden.
    »Halt! Quer die Karre und raus!« schrie Lupus. Peters zögerte nicht einmal den Bruchteil einer Sekunde. Vollbremsung, Lenkradeinschlag, Gurte auf, raus und die Sig-Sauer in die Hand.
    Der Wagen bot keine Deckung, wenn Erlenborn so verrückt sein sollte hineinzurasen. Darum sausten Lupus und Peters in den Straßengraben neben einem riesigen Rosenfeld. Der leichte Westwind trug einen betörenden Duft herüber.
    »Gleich gibt’s die Mischung mit Pulverdampf«, rief Lupus.
    Hartmut Erlenborn sah sein Spiel verloren. Er hatte nicht den Mut, in das Hindernis hineinzurasen, sondern trat die Bremse voll durch. Der Jaguar kam zwischen den Baumschulparzellen zum Stehen. Dann schlug die Fahrertür auf und Erlenborn sprang heraus. In einem letzten Aufbäumen aus Wut und Enttäuschung riß er mit beiden Händen die Luger hoch und feuerte auf den wieder anfliegenden Hubschrauber. In schneller Folge – sechsmal – verhallte der trockene Knall in der Weite der Felder. HUMMEL 4 zeigte keine Wirkung und setzte neben den Rosen auf.
    »Die Waffe weg!« hatten Lupus und Peters wie aus einem Munde gerufen. Peters Warnschuß peitschte in die Luft, Lupus, traf in die Frontscheibe des Jaguar. Hauptkommissar Freiberg kletterte aus der Maschine. Das Gelände bot keine Deckung.
    Erlenborn schnellte mit einer halben Drehung herum, blickte noch einmal vom Hubschrauber zu Freiberg und zu dem jetzt mit voller Fahrt heranpreschenden Streifenwagen. Mit einer ruckartigen Bewegung setzte er die Luger an die Schläfe und drückte ab.
    Seine Hand sank zurück. Ungläubig starrte er die Waffe an. Dann warf er sie fort und hob langsam die Hände. – Zwei Schuß zu wenig. Die Kugeln hatten im Zisternenkeller ihr Ziel gesucht.
    Die drei Kriminalbeamten traten fast gleichzeitig auf Hartmut Erlenborn zu. Freiberg hatte keine Waffe in der Hand. »Sie sind vorläufig festgenommen«, sagte er kurz. »Peters, durchsuch ihn. Dann Handschellen an und ab ins Präsidium. – Ich komme mit.«
    »Ich fahre«, warf Lupus seine Grundsätze über Bord. Das hieß, Peters mußte auf dem Weg nach Bonn neben Erlenborn sitzen. So gern hatte Peters das nicht – es gab nettere Nachbarn.
    Lupus

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