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Fehltritt Im Siebengebirge

Titel: Fehltritt Im Siebengebirge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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Fenster. Der Raum war leer. Die zu den Tanks führende Tür an der Rückwand war mit einem schweren Vorhängeschloß gesichert.
    »Nichts!« rief der Kommissar.
    Aus der Tür des gegenüberliegenden Verwaltungsgebäudes hüpfte trällernd ein junges Mädchen, mit den Gedanken ganz weit weg. Unvermutet traf sie der Ruf des Beamten vom Kripo wagen: »Stehenbleiben!«
    Sie sah Freiberg und Lupus mit der Pistole in der Hand und schrie auf: »Hilfe – Überfall!«
    »Dumme Gans!« brüllte Lupus sie an. »Wo ist der Chef?«
    Sie verschluckte sich und stotterte: »Den su… den suche ich auch. Der muß… der muß bei der Produktion sein oder im Weinkeller.«
    »Gut«, sagte Freiberg. »Und nun zurück in den Bau. Keiner soll sich draußen sehen lassen. Halten Sie die Tür geschlossen.«
    »O ja – o nein – Hilfe – Gangster«, schrie sie hysterisch.
    »Verdammt, die hat sogar recht«, Freiberg mußte grinsen. »Jetzt den Eingang da hinten! Das müßte das Flaschenlager sein«, rief er Lupus zu. »Danach in den Zisternenkeller und wenn nötig nach oben. Im Faßlager tut sich nichts – das liegt unter Zollverschluß. Also los!«
    »Welch ein Segen ruht auf deiner Nachtarbeit«, ließ Lupus sich vernehmen. »Was Herr Kommissar so alles im Kopf haben.«
    »Der eine hat’s hier, der andere hat’s da«, antwortete Freiberg und machte die Tür auf.
    Im Lager wurde gearbeitet. Einige Frauen schrien auf. Klirrend zerplatzte eine Flasche auf dem Boden.
    »Keine Angst – Polizei!« rief Freiberg. »Wo ist der Chef?«
    »Nicht hier. – Woher sollen wir denn wissen, wo der steckt. – Was ist überhaupt los?« gingen die Stimmen aufgeregt durcheinander.
    »Was los ist, wüßte ich auch ganz gern«, knurrte Freiberg. »Lupus, zurück an der Wand entlang zum Mitteleingang und in den Hauptkeller. Da müssen zehn Zisternen sein – dahinter liegt noch ein alter Luftschutzbunker.«
    Sie liefen an der Hauswand entlang. In der Ferne wimmerten Martinshörner. Der Ton kam näher. – In die riesige, zweiflügelige Metalltür war eine kleine Durchgangstür eingelassen. Sie war nur angelehnt. Freiberg zog sie vorsichtig auf. Dann hob er lauschend den Kopf und winkte Lupus mit der linken Hand heran. Die rechte mit der Waffe zeigte nach unten.
    Der Widerhall von Stimmen war zu vernehmen, undeutliche Worte und wütendes Geschrei. Dann verständlicher: »Du Saukerl! Du verdammter Schweinehund!« Das war eindeutig Guido Siemann. »Du kindischer Dummkopf!« dröhnte es zurück. Das konnte nur Hartmut Erlenborn sein. Schnelle Schritte waren zu hören, die sich entfernten.
    Freiberg huschte in den Keller. Lupus folgte und zog die Tür hinter sich zu, ohne sie einzuklinken. Jetzt waren die Worte klarer zu verstehen: »Du Schwein hast uns alle ruiniert. Du willst auch Barbara ins Unglück stürzen. Du hast den Zöllner umgebracht, und ich soll dafür büßen. Du entkommst mir nicht! Eher schlage ich dich tot!«
    Es hörte sich an, als würde mit einem Sack oder einem nassen Stück Stoff zugeschlagen. Dann wieder Schritte. Eine Metalltür klappte zu. Plötzlich Guidos wütender Schrei: »Du Schweinehund! Komm da raus aus dem Bunker, oder ich hole dich stückweise.«
    Einige Sekunden Stille. Die Brennweintanks standen wie drohende Ungeheuer in Reih und Glied. Acht zählte Freiberg nur. Wieder das Anschlagen einer Tür, dann Guidos erschreckter Ruf: »Nein – nein!« und in der gleichen Sekunde ein Schuß. Ein Aufschrei! Peitschend der Widerhall der Explosion im Gewölbe, Freiberg und Lupus sprangen gleichzeitig vor, die Pistole im Anschlag. »Halt! Stehenbleiben! Polizei! Die Waffe weg!«
    Eine huschende Gestalt. Wieder ein Schuß. Freiberg zog instinktiv den Kopf ein. Das Geschoß traf den stählernen Mantel einer Zisterne und sauste als Querschläger mit einem widerlich singenden Ton irgendwo in die Wand.
    Freiberg sprang vor, um in Schußposition zu kommen. Lupus rannte in der gleichen Absicht um den Tank herum, hob die Waffe und schoß. Die Gestalt sprang in langen Sätzen davon.
    »Verdammt – kein Büchsenlicht!«
    Eine Eisentür knallte zu – dann das schrammende Geräusch eines Riegels – Stille.
    Am Sockel des letzten Brennweintanks lag Guido Siemann. Blut drang durch den Stoff seines Hemdes. Er stöhnte und versuchte sich aufzurichten. Seine rechte Hand umklammerte einen Anorak, außen braun, innen beige: einen Wendeanorak. Siemann mußte ihn in einer Abwehrreaktion hochgerissen haben, als der Schuß fiel.
    Freiberg beugte sich zu

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