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Fehltritt Im Siebengebirge

Titel: Fehltritt Im Siebengebirge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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ihm nieder. »Ganz ruhig, wir holen Hilfe. – Lupus, kümmere dich um ihn.« Noch ein paar Schritte nach links. Dann die Stahltür zum Luftschutzbunker. Freiberg rüttelte vergeblich daran. »Verfluchte Zucht! Dieser Halunke hat sich eingeschlossen. Aber wir werden ihn kriegen!«
    Die Metalltür zum Hof wurde aufgerissen. Zwei Polizisten der Verstärkung stürmten mit gezogener Waffe herein.
    »Raus!« schrie Freiberg. »Tür frei! Draußen herum – der Kerl ist uns entwischt.« Ein Satz zu Peters am Wagen. »Gib durch: Sofort Notarzt und RTW, Siemann ist angeschossen. Hartmut Erlenborn des Mordes und Mordversuchs verdächtig – Täter bewaffnet – noch auf dem Gelände – versucht zu entkommen.«
    Dann rief Freiberg den Polizisten zu: »Ihr sichert dort um den Bau herum, ich versuche es vorn. Aber Vorsicht, der Kerl will sich den Weg freischießen.«
    Freiberg erreichte die Stirnseite des Gebäudes. In der gleichen Sekunde schoß der bordeauxrote Jaguar hinter der Hauswand hervor und verschwand mit aufheulendem Motor in Richtung Rheinweg. Der Spuk war im Augenblick vorbei.
    Wütend steckte Freiberg die Sig-Sauer in das Holster zurück und war mit wenigen Schritten bei UNI 81/10.
    Die Streifenwagen der Verstärkung hatten vor den Eingängen Position bezogen. UNI 11/22 am Tor zum Hof sah den roten Jaguar vorbeiflitzen und nahm sofort die Verfolgung auf.
    In den Fenstern des Verwaltungsgebäudes verrenkten sich Erlenborn-Mitarbeiter ihre Hälse, um etwas von dem Schauspiel mitzukriegen. Wer auf den Hof treten wollte, wurde von den Uniformierten zurückgescheucht.
    Freiberg sprang in den Wagen. Jetzt mußte einmal wieder die Technik beweisen, welchen Nutzen sie hat.
    Ein Druck auf den Null-rot-Knopf des Info-Gebers und die Vorrangschaltung unterbrach den Sprechfunkverkehr des Präsidiums auf dem UNI-Kanal im 4-Meter-Band. Dann Freibergs Meldung an die Einsatzleitstelle: »UNI für UNI einundachtzig/zehn: Mordverdächtiger Erlenborn mit rotem Jaguar Richtung Rheinweg flüchtig. Kennzeichen BN – ERL vier-acht-eins-vier. UNI sofort kommen mit Ring zehn. Täter macht rücksichtslos von der Schußwaffe Gebrauch. UNI elf/zweiundzwanzig hat Verfolgung aufgenommen. UNI einundachtzig/zehn bleibt wegen erster Hilfe auf dem Fabrikhof Erlenborn.«
    CEBIs Elektronengehirn berechnete und organisierte mit Lichtgeschwindigkeit den ersten Fahndungsring und spuckte die Werte aus. In wenigen Minuten würden mit allen verfügbaren Kräften im Umkreis von zehn Kilometern die Ausfallstraßen und Kreuzungen besetzt sein. Das Netz der Fahndung baute sich auf. Die Einsatzleitstelle übernahm die Führung. Der Staatsanwalt erhielt Nachricht.
    UNI 11/22 preschte über den Moselweg dem Jaguar nach. Der schnelle Wagen konnte in der Stadt seine Geschwindigkeit nicht voll ausfahren. Das Schild »Einbahnstraße« hatte seine Bedeutung eingebüßt.
    »Täter biegt nach rechts ab Richtung B neun. Haben Sichtverbindung.«
    »Ist er allein?«
    »Ja, die Person ist allein im Wagen.«
    Die Leitstelle beorderte UNI 14/28 als Libero von der Hausdorfstraße in Richtung Reuterbrücke. Von der Beethoven-Halle wurde UNI 14/25 von der Aufnahme eines Verkehrsunfalls abgezogen und zur Kreuzung Bertha-von-Suttner-Platz geschickt.
    »Achtung!« ließ sich wieder UNI 11/22 vernehmen. »Der sitzt in der Falle – die Bahnschranken kommen runter. Wir haben ihn gleich.«
    Hartmut Erlenborn hatte sich hinter das Steuer geduckt. Er sah das rotweiße Verhängnis auf sich zukommen. Vor ihm hielten bereits einige Fahrzeuge an der rechten Straßenseite. Mit einem Tritt auf das Gaspedal zog er an ihnen vorbei. Die erste Schranke schaffte er gerade noch. Bei der zweiten donnerten die Fangstäbe auf das Dach des Wagens. Sein Kinn berührte das Steuerrad. Er war durch! Nach zweihundert Metern riß er den Wagen rechts herum. Wie in einem Sprung nahm der Jaguar bei Rot die Kreuzung Heuss-Allee. Jetzt war Erlenborn sicher, die Verfolger abgehängt zu haben. Er wußte aber auch, daß ihm bald die ganze heulende Meute im Nacken sitzen würde. Vielleicht konnte er sie noch einmal täuschen. Sein Blick fiel kurz nach rechts. Dort auf dem Beifahrersitz lag die alte Wehrmachtpistole Luger 08, die er seit Jahren im Winkel des Luftschutzkeilers versteckt gehalten hatte. Nur zwei Schuß fehlten im Magazin.
    UNI 11/22 hatte noch versucht, an den rechts wartenden Fahrzeugen vorbei über die Schienen hinweg zu kommen. Doch es war zu spät. Mit einer Vollbremsung kam das Fahrzeug nur wenige

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