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Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Titel: Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Kommando über ein Wonn-Schlachtschiff sowie ein Geschwader AVTs übertragen. Etwas über Ihrem derzeitigen Dienstgrad, also schauen Sie, daß Sie sich bewähren. Die Schiffe stehen im Orbit bereit, Sie brechen binnen zwei Tagen auf, sobald Sie zusammen mit Ihrem Stab vom Geheimdienst mit den Details vertraut gemacht wurden. Der Sicherheitsrat erwartet, daß Sie bald Erfolge melden werden!«
    Der letzte Satz, obgleich in der selben Tonart gesprochen, hatte etwas sehr Nachdrückliches an sich gehabt, was Sigam nicht entgangen war. Er salutierte und verbeugte sich schließlich vor dem Gremium.
    Als er entlassen wurde und den Raum verließ, war seine recht Hand um die rote Schärpe der Agelons gekrallt. Erst, als er das Gebäude verlassen hatte, bemerkte er es und entspannte sich wieder.
    Ein unmerkliches Lächeln umspielte sein Gesicht.
    Vor seinen Augen stand immer noch das Bild der zerstörten Heimatwelt der Urung’hir, eine Welt, mit der jede Hoffnung auf ein Überleben Nomar Benilons gestorben war. Es war notwendig und wichtig gewesen, diesen Planeten zu atomisieren, aber Sigam Agelon hatte einen persönlichen Preis dafür zahlen müssen, den er als Schuld der Urung’hir ihm gegenüber betrachtete. Nun, da Überlebende offenbar die Absicht hatten, eine lächerliche Rebellenaktion gegen das Orathonische Reich durchzuführen, war ihm Gelegenheit und Legitimation für seinen ganz persönlichen Rachefeldzug von höchster Stelle in die Hände gelegt worden.
    Sigam Agelon war mit der Entwicklung der Dinge sehr zufrieden. Bevor er sein neues Kommando antrat, war allerdings noch etwas wichtiges zu erledigen...
     
    *
     
    Hotnar Banar mochte ein Finanzgenie sein, der mit Milliarden jonglierte und ein untrügliches Gespür für das richtige Geschäft hatte, ein Mann von überragender Intelligenz und dem richtigen Maß notwendiger Intuition, zumindest, was Finanzgeschäfte anging - aber vom Äußerlichen her war er unscheinbar, fast bemitleidenswert für einen Orathonen. Seine Kopffedern standen wirr von seinem Schädel ab, der schmale Kopf saß auf einem dürren Hals, der wiederum auf einem Körper mit eingefallenen Schultern und dünnen Beinen hin- und her wackelte.
    Agelon traf Banar regelmäßig, wenn er dazu Gelegenheit fand, und jedesmal hatte er das Gefühl, der überdimensionierte Schädel würde irgendwann das Gleichgewicht verlieren, abbrechen und einfach zu Boden fallen. Wenn dann der Finanzberater noch mit seinen spinnwebartigen Fingern über seinen Kopf fuhr und seine Ausführungen durch fahrige Gestik zu unterstreichen suchte, vervollständigte sich der Eindruck eines von der Natur einseitig gesegneten Mannes, der außerhalb seines Büros ernsthafte Probleme damit haben würde, im Gewühl der Metropole sein Überleben zu sichern.
    Agelon machte trotz dieses Eindrucks nicht den Fehler, Banar zu unterschätzen. Nicht nur hatten sich seine genial ausgetüftelten und verschachtelten Finanzmanipulationen als wahre Geniestreiche entpuppt, die Sigams Vermögen gerade zu seiner Zeit als Notstandsgouverneur ins Astronomische hatte anschwellen lassen, es war ihm auch gelungen, den Ursprung der eingesetzten Geldmittel sowie den Empfänger der erheblichen Profite aus den durchgeführten Spekulationen geheim zu halten.
    Wäre dies nicht gelungen, Sigam hätte längst vor einem FAMILIEngericht gesessen und eine umfangreiche Anklage aufgrund von Verstößen gegen den FAMILIEnkodex vorgelegt bekommen - eine Anklage, die schon so manchem ehrgeizigen Gesetztesbrecher mehr als nur die Karriere, den Titel und die Apanage gekostet hatte: Oft genug waren schwere Verfehlungen mit dem Tode bestraft worden. Dies würde dem Sohn eines Agelon sicher nicht widerfahren, aber dennoch war Sigam sorgsam darauf bedacht, daß seine Finanzgeschäfte unentdeckt blieben. Bis jetzt hatte sich Banar als extrem hilfreich und diskret erwiesen.
    »Edler Agelon, ich freue mich, Euch wieder begrüßen zu dürfen«, scharwenzelte Banar mit hoher Stimme. Er wies dem Besucher einen bequemen Sessel in seinem geschmackvoll eingerichteten Büro zu und nahm selber hinter einem kleinen Schreibtisch Platz, der von einem großen, in die Tischplatte eingelassenen Display dominiert wurde. »Eure Geschäfte, so denke ich, laufen zufriedenstellend?«
    »Durchaus«, räumte Sigam ein, nachdem er sich gesetzt hatte. »Aber es kann immer noch besser werden. Und meine Ausgaben sind nicht unerheblich. Es gibt Freunde und Verbündete, denen geholfen werden muß. Ich sehe

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