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Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Titel: Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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mentale Unabhängigkeit bewahrt hatte. Karralakk war ein sehr rebellischer Geist, wie alle Whims, die erst nach einem langen Krieg von den Orathonen bezwungen worden waren. Der Widerstandsgeist des Insektenvolkes schien seit Jahrzehnten gebrochen, doch Nomar fragte sich bei seinen Gesprächen mit dem alten Insektoiden jedes Mal, was wohl geschehen würde, wenn man einen Weg finden würde, die semibiotischen Konduktoren mit einem Schlage unbrauchbar zu machen. Ein Whim-Aufstand wäre, im Konzert mit Rebellionen anderer von der mentalen Kontrolle befreiten Völker, eine sehr ernsthafte Herausforderung für ein im Krieg liegendes Reich. Doch das waren nur Spekulationen - die Konduktoren funktionierten einwandfrei und die Rebellen verfügten gar nicht über das wissenschaftliche Know-how, sich mit diesem Problem zu befassen. Nomar wußte, daß die Laktonen sich seit Jahrzehnten damit beschäftigten - und das ohne erkennbaren Erfolg.
    »Nun, wir müssen es trotzdem wagen«, erklärte nun Sheeva Laana, die sich bisher im Hintergrund gehalten hatte. Sie war diejenige gewesen, die die Flucht der Urung’hir von ihrer vom Untergang bedrohten Heimatwelt organisiert hatte. Seitdem war sie, im Trio mit Laavan und Nomar Benilon, die halb offizielle Anführerin der kleinen Rebellenbewegung.
    »Es ist riskant«, bekräftigte Nomar. »Aber wenn es uns gelingt, einen Militärkonvoi zu knacken, fallen uns erhebliche Machtmittel in die Hände. Die von uns abgefangenen Informationen sind eindeutig. Der Geleitschutz umfaßt drei AVTs, die können wir überwältigen. Zwei Militärfrachter mit Ersatzteilen, Maschinen, Waffen und Energieerzeugern für das Depot auf Darahn wären uns dann mehr oder weniger wehrlos ausgeliefert. Wir können sowohl die Schiffe wie auch ihren Inhalt gut gebrauchen. Die Besatzungen zu überwältigen wird das größte Problem sein. Die Frachter sind an sich unbewaffnet, aber die Mannschaft besteht nicht wie beim letzten Mal aus Zivilisten, sondern aus Soldaten mit normaler Individualbewaffnung. Wir müssen uns etwas ausdenken, wie wir einen langen und blutigen Raum-zu-Raum-Kampf innerhalb der Frachter verhindern können.«
    Loovan schüttelte den Kopf. »Da fällt mir nicht allzu viel ein. Betäubungsgas wäre die beste Lösung, aber wenn wir welches nach dem Entern versprühen, wird der orathonische Kommandant schlicht die Sektionen versiegeln und die befallenen Abteilungen leerpumpen. Außerdem verfügen alle Soldaten standardmäßig über Raumanzüge in Griffweite. Spätestens, wenn der Enteralarm ertönt, werden sie diese vorschriftsmäßig übergestreift haben.«
    »Wir müssen also verhindern, daß es einen Enteralarm gibt - am besten, daß es überhaupt einen Alarm gibt«, erklärte Sheeva und warf Nomar einen Blick zu. Es entging Loovan nicht, daß dieser mehr als nur professionelles Interesse an einem guten Ratschlag enthielt. Es war ein offenes Geheimnis in der kleinen Rebellengruppe, daß Sheeva und Nomar, ohne sich selbst darüber im Klaren zu sein, mit der Zeit mehr als nur kameradschaftliche Gefühle füreinander entwickelt hatten. Das war in der verschworenen Rebellengemeinschaft kein Einzelfall - zwar waren Orathonen und Urung’hir genetisch nicht kompatibel, konnten also keine Nachkommen zeugen, reagierten aber auf ähnliche sexuelle Reize. Angesichts des Frauenüberschusses unter den Flüchtlingen war es kaum vermeidbar gewesen, daß sich Beziehungen entwickelt hatten. Es gab auch niemanden, der das ernsthaft vermeiden wollte.
    Nomar machte ein nachdenkliches Gesicht. Wie immer hatte er die Gefühle, die in Sheevas Blick lagen, nicht bewußt wahrgenommen. Er war ganz auf das Problem konzentriert.
    »Ich habe auch noch keine Patentlösung. Aber es muß uns etwas einfallen - und zwar bald. Der Konvoi startet in zwei Tagen und unsere einzige Chance ist hier!«
    Nomars ausgestreckter Finger wies auf eine Markierung auf der Sternenkarte.
    »Dort wird es einen Orientierungsaustritt geben. Keine Militärbasen in der Nähe, kein bewohnter Planet. Die ideale Ausgangsposition für unser Vorhaben - wenn wir dieses kleine Problem gelöst haben...«
    Nomars Monolog versank in einem Murmeln, als er wieder zu grübeln begann. Nach einigen Augenblicken stand ein eigentümlicher Glanz in seinen Augen.
    »Loovan... hol Honal!«
    Der Mann hob seinen rechten Arm und flüsterte etwas in einen Kommunikator. Es dauerte keine fünf Minuten, da fuhr das Schott auf und Honal kam herein. Er sah etwas mitgenommen und

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