Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feind in Sicht

Feind in Sicht

Titel: Feind in Sicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
Vom Netzwerk:
hörte er ein neues Geräusch: das stetige Stampfen von Füßen auf rauhem Boden, das wie ein Trommelwirbel klang.
    Die ersten Soldaten erschienen um die Biegung der Straße, und auf einen lauten Befehl hielten sie weniger als hundert Schritte von den nächsten Matrosen an.
    Ein Fuß rutschte auf Geröll aus, und Pascoe tauchte an Bolithos Seite auf. Keuchend stieß er aus: »Mr. Quince läßt melden, daß die erste Kugel glüht und feuerbereit ist, Sir.«
    Er sah auf die regungslos angetretenen Soldaten und fügte mit belegter Stimme hinzu: »Die Franzosen!«
    Bolitho hob sein Glas und studierte ein paar Sekunden lang die stumm wartenden Soldaten. »Nur die Uniformen sind französisch, Mr. Pascoe.« Durch sein kleines Glas konnte er erkennen, daß die Soldaten nach ihrem Gewaltmarsch vor Erschöpfung schwankten, bemerkte ihre dunkle Hautfarbe und die Achtlosigkeit, mit der sie ihre Musketen hielten. »Französische Infanteristen würden sich nicht so undiszipliniert verhalten.« Schroff fügte er hinzu: »Sagen Sie Mr. Quince, er soll sofort das Feuer auf das zweite Schiff eröffnen. Er wird wissen, was er zu tun hat.«
    Der Junge zögerte noch, den Blick auf die Soldaten gerichtet.
    »Wollen Sie denn hier bleiben, Sir?«
    Bolitho schob das Glas mit einer heftigen Bewegung in die Tasche. »Geh! Wir haben keine Zeit zum Schwatzen!« Als der Junge sich abwendete, fügte er hinzu: »Für uns steht alles gut, vorausgesetzt, daß ihr das Schiff trefft.«
    Lang sagte beunruhigt: »Soldaten von der Nachhut klettern den Abhang herauf, Sir.«
    Bolitho nickte. »Befehlen Sie Feuerbereitschaft!« Er zog seinen Säbel und lehnte die Klinge gegen die Schulter. »Sie werden einen Sturmangriff versuchen, Mr. Lang. Behalten Sie also klaren Kopf.«
    Hinter der Biegung schrillte eine Pfeife, und die erste Reihe der Soldaten setzte sich zielstrebig auf die schmälste Stelle zu in Trab.
    Dort hatte ein Steinschlag eine tiefe Kluft in den Abhang gerissen, die steil zum Meer abfiel.
    »Ziel nehmen!« Bolitho hob den Säbel hoch über den Kopf. Er spürte, wie ihm der Schweiß über die Brust rann und daß seine Lippen trocken wie Pergament waren. »Feuer!«
    Vierzig Musketenschüsse zerrissen in einer unregelmäßigen Salve die Stille. Die Schüsse kamen von überallher, wo die Matrosen eine spärliche Deckung gefunden hatten. Als sich der Pulverrauch verzog, sah Bolitho fallende und taumelnde Soldaten, manche stürzten über die Klippe außer Sicht.
    »Laden!« Er versuchte, seiner Stimme einen festen Klang zu geben, weil er wußte, daß das geringste Anzeichen von Furcht ihren schwachen Widerstand in wilde Flucht verwandeln würde. Ein Teil der Soldaten ging weiter vor, doch als sie ihre gefallenen Kameraden erreichten, zögerten sie und hielten dann inne, um niederzuknien und blindlings in Richtung des Abhangs zu feuern. Kugeln schwirrten kreuz und quer; als weitere Soldaten um die Biegung auftauchten, rief Bolitho wieder: »Ziel nehmen! Feuer!«
    Die Salve erfolgte diesmal noch unregelmäßiger, denn manchen war es in ihren verkrampften Stellungen noch nicht gelungen, neu zu laden. Doch als die Kugeln in die Reihen der dicht gedrängten Soldaten fegten, war das mehr als genug. Schießend machten sie kehrt und liefen über ein Dutzend Tote und Verwundete auf der Straße zurück. Andere waren spurlos in der wartenden See unten verschwunden.
    Ein dumpfer Knall rollte über den Berghang, und Bolitho sagte: »Hoffentlich weiß Fox noch die richtige Distanz, Mr. Lang.«
    Eine Musketenkugel schwirrte an seinem Gesicht vorbei, er warf sich hastig hinter einen Felsen in Deckung, als weitere Geschosse vorn Abhang fast unmittelbar über der Straße rings um ihn einschlugen.
    »Scharfschützen!« Er beschattete die Augen gegen das grelle Licht und sah einzelne Gestalten über den Kamm stürmen. Einige stürzten und blieben regungslos liegen, als die Matrosen das Feuer so schnell sie nachladen konnten erwiderten.
    Er packte den Leutnant an der Schulter. »Halten Sie hier die Stellung. Ich sehe nach, wie es bei den Geschützen steht.« Er bemerkte Längs kraftloses Nicken. »Und lassen Sie Ihre Leute in Deckung, gleichgültig, was der Feind unternimmt.« Er drehte sich um und rannte über den Abhang davon. Das Gewehrfeuer und die Schreie der Kämpfenden drangen ihm in die Ohren, bis er die Anhöhe erreicht hatte, die den Lärm wie durch einen Vorhang abschnitt.
    Er traf Quince am Rand der Klippe und genau an der Stelle, wo er ihn zurückgelassen

Weitere Kostenlose Bücher