Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feind

Feind

Titel: Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
Vom Netzwerk:
auch
Meister Phaistor.«
    Jidon lachte noch lauter. »Glaubt Ihr etwa, Ihr könntet uns an der
Seite von drei Weibern überwinden, wenn wir die Wachen hinausschickten?
Unbewaffnet?«
    Ein Lächeln zuckte um Gonnars Lippen, auch wenn sein stechender
Blick nicht von Helion wich.
    Mondritter Kentateos’ Räuspern brachte Jidon zum Verstummen.
»Paladin Helion ist ein Mondschwert, und das wiegt schwer. Seine Bitte ist
ungewöhnlich, aber bis seine Schuld erwiesen ist, zählt die Ehre unseres Ordens
genug, dass ich geneigt bin, seinem Ersuchen zu entsprechen.«
    Fahrig wischte Gonnar mit der dürren Rechten durch die Luft. Die
Wachen verließen sofort den Saal, Phaistor erst, nachdem Gonnar ihm in die
Augen gesehen hatte. »Er auch?«, wollte Gonnar mit übertriebener Freundlichkeit
wissen, als er auf Estrog zeigte.
    Ein Grollen aus der mächtigen Brust des Barbaren ließ Helion
vermuten, dass er nicht ohne Ärger gehen würde. »Das wird nicht nötig sein,
Hochgeboren. Ich danke Euch für Euer Entgegenkommen.«
    »Lieber als Euer Dank wäre mir Euer Geständnis. Es könnte uns Zeit
ersparen. Also, habt Ihr den wehrlosen Pepp erstochen?«
    »Ja.«
    Gonnars Brauen zuckten. »Und warum sollte ich Euch nicht mitsamt
Eurer Rüstung in einen Fluss werfen lassen und zusehen, wie Euer letzter
Atemzug an die Oberfläche blubbert?«
    Helion sah, dass die Tür fest verschlossen war. »Weil ich die Waffe
habe, die diesen Krieg entscheiden wird.«
    Modranel schlug das Tuch zurück, das seinen Kopf verhüllte.
»Endlich«, meinte er.
    Dimmoar erkannte ihn zuerst, rief seinen Namen und sprang auf. Als
die anderen begriffen, dass sie den Menschen vor sich sahen, der wie kein
anderer über die finsteren Kräfte der Magie gebot, erhoben sie sich ebenfalls,
die Waffen gefasst.
    »Pepp sah zu viel«, erklärte Helion. »Unsere Hoffnung auf den Sieg
liegt im Unwissen unseres Feindes. In mehr als zweihundert Meilen Umkreis sind
die Einzigen, die von Modranel wissen, die Anwesenden in diesem Saal. So muss
es bleiben. Ich habe Befehl, Modranel so nah an Schattenherzogin Lisanne
heranzubringen, dass er ihrer blasphemischen Existenz ein Ende bereiten kann.«
    Helion entging Gonnars Zittern nicht. Der Greis begann zu hoffen,
dass er noch erleben würde, wie der Würgegriff der feindlichen Streitmacht
gesprengt würde. Bis jetzt hatte er bei allem Vertrauen auf die Götter nur
darum beten können, den Rest seines Erbes zu halten. »Er ist es wirklich, nicht
wahr?«
    »Ich bin es!«, sagte Modranel fest.
    Estrog quetschte einen Fluch durch die Zähne. Er hielt seine Axt nun
in beiden Händen, nicht schlagbereit, aber so, dass er schnell zu einem Hieb
ausholen könnte.
    Modranel lachte leise. »Nun, da ich Eure geschätzte Aufmerksamkeit
habe, tut mir bitte den Gefallen, mich von der Sorge zu erlösen, ich sei den
weiten Weg umsonst gekommen. Schattenherzogin Lisanne ist doch in der Nähe?«
    »Das kann man wohl sagen«, grollte Estrog. »Das Banner mit ihrer
schwarzen Katze ist überall. Die Ondrier bewachen den Palast, als residiere
dort der Schattenkönig selbst. Unser Spähtrupp konnte sich nicht nähern. Die
Garde, die sie aufbieten, versteht etwas von ihrem Handwerk.«
    Helion seufzte leise. Der gleiche Spähtrupp, in dem auch Pepp
gegangen war, hatte diese Information gebracht.
    »Man sagt, das Alter mache geduldig«, fuhr Modranel fort, als
unterwiese er eine Gruppe von Eleven. »Bei mir trifft das nicht zu. Eine
gewisse Ungeduld zähle ich zu meinen Lastern. Darf ich vorschlagen, dass wir
schnellstmöglich zur Tat schreiten?«
    »Wie stellt Ihr Euch das vor?«
    »Werft einen Blick aus dem Fenster. Silion und Vejata stehen so dünn
am Himmel, als wären sie Striche auf einem Halbkreis. Vejata nimmt wieder zu,
aber Stygron schwindet. Es sind gute Nächte für starke Magie, und wenn ich Euch
recht verstehe, ist das Ziel in Reichweite.«
    »Ihr wollt eine Schattenherzogin mit Zauberei angehen?«, flüsterte Kentateos
mit einem Unglauben, der Helion selbst an der Durchführbarkeit des Plans
zweifeln ließ. Osadroi waren Meister der Magie, sie hatten Jahrhunderte Zeit,
das verbotene Wissen zu studieren, und es war nicht die eigene Lebenskraft, mit
der sie für ihre Zauber bezahlen mussten. Konnte man eine Schattenherzogin auf
diesem Gebiet schlagen?
    Modranel lachte wieder. »Wollt Ihr es lieber mit Eurem Silberschwert
versuchen? Ich lasse Euch den Vortritt, wenn Ihr darauf besteht.«
    Kentateos runzelte die Stirn.
    »Der Plan kommt von

Weitere Kostenlose Bücher