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Feindberührung - Kriminalroman

Feindberührung - Kriminalroman

Titel: Feindberührung - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Kannst du uns einen kurzen Überblick geben?«
    Estanza lächelte und drückte den Rücken durch.
    » Na ja. Also der Rems war so ein richtig harter Typ, das wissen ja alle. Irgendwelche Eskapaden sind aber aus den letzten Jahren nicht bekannt. Die letzte war eine Schlägerei in den USA, schon eine ganze Weile her. Der Major meinte, dass die scharfen Einsätze ihn ruhiger gemacht hätten. Und er ist durch die Kampferfahrung ein richtig guter Ausbilder geworden, hat Radványi gemeint.«
    Tony hob beide Hände, er sah, dass sich Drossel genervt zu Wort melden wollte. » Ich weiß, das hatten wir schon, ich will’s ja nur noch mal zusammenfassen, ich komm schon zum Punkt.«
    Drossel lachte und winkte ab.
    » Okay, also Rems war total beliebt, Radványi sagt, keine Feinde, undenkbar. Klar hätten Rekruten Schiss vor ihm gehabt, aber sobald die gerafft hätten, wie viel sie von ihm lernen können – vor allem die, die sich für länger verpflichtet haben und denen also klar war, dass sie früher oder später in Afghanistan landen würden –, hätten sie ihn total verehrt. Beim letzten Einsatz ist Rems mit einer geschlossenen Kompanie rübergegangen; ich habe alle Namen von Radványi bekommen. Die Personalakten können wir jederzeit einsehen.«
    Jetzt meldete sich Drossel doch zu Wort.
    » Wie, die können wir jederzeit sehen? Da stellen die sich doch normalerweise total an?«
    Estanza schüttelte den Kopf.
    » Nee, die S 1 -Akten sind reine Militärakten, da stehen meistens gar keine belastenden Sachen drin.«
    » Ahaaa«, spöttelte Drossel, » haben die dann Extraakten für den Schweinkram?«
    Estanza nickte.
    » Ja, wusste ich auch nicht. Zivilvergehen und so was landen woanders.«
    Plötzlich herrschte gespannte Stille am Tisch.
    » Und wo?« Grewe hatte sich vorgebeugt.
    Estanza guckte in den vor ihm liegenden Unterlagen nach.
    » Beim Sicherheitsoffizier, dem S 2 . Ein äh … Augenblick, gleich hab ich’s, ein Hauptmann Dirk Rohmann.«
    Diesmal fuhr Grewe, er hatte sich einfach den Schlüssel geschnappt. Und er fuhr, entgegen seiner Gewohnheit, genauso aggressiv wie sonst Therese, die deswegen andauernd lachen musste.
    » Wir haben kein Sondersignal, Grewe, irgendjemand wird die Bullen rufen, dass ein Amokfahrer unterwegs ist.«
    Sie hielt sich am Griff über der Beifahrertür fest.
    Grewe schaute verbissen nach vorn, haute den Blinker links runter und zog, bevor der klickte, schon auf die andere Spur.
    » Ich weiß, warum Stina dir nie das Auto gibt. Pass auf!«
    Grewe stieg in die Eisen, der Wagen vor ihm war wesentlich langsamer, als er zuerst geglaubt hatte.
    » Penner!«
    Therese machte ein entsetztes Gesicht.
    » Vielleicht ist es eine arme nette Omi. Du machst ihr Angst.«
    Als die Außenmauern der Theodor-Körner-Kaserne in Sicht kamen, brachte Grewe den Wagen endlich in ruhiges Fahrwasser, ordnete sich gesittet zum Linksabbiegen ein und rollte schließlich auf die Wache zu.
    Er hatte Glück, es war derselbe Wachhabende wie beim letzten Besuch, so musste keiner aussteigen. Der Unteroffizier winkte lässig hinter dem Glas, und Grewe passierte den geöffneten Schlagbaum. Der stramm grüßende Gefreite am Tor sah trotz umgehängtem Sturmgewehr höchstens wie sechzehn aus.
    Grewe bog jetzt in Schritttempo um die Ecke und fuhr in Richtung Stabsgebäude.
    » Was ist denn los mit dir?«
    Therese ließ die Frage möglichst unbeteiligt klingen.
    » Was soll schon sein? Ich habe das hier«, dabei machte er mit der Linken eine unbestimmte Geste zu den Kasernengebäuden, » total vernachlässigt. Und jetzt hören wir, dass die so ’ne Art doppelte Buchführung haben. Muss alles ja nichts heißen, aber das ärgert mich. Ärgert mich einfach.«
    Ihr Dienstwagen rollte knirschend auf den Kies des Parkplatzes, und Grewe setzte ihn in eine Lücke zwischen einem zivilen Bundeswehrfahrzeug und einem Geländewagen.
    » Ach, Grewe, das hatten wir doch lang und breit. Es ist eben so gelaufen, wie es gelaufen ist, und wir sind schließlich weder eine Landespolizeidirektion noch das LKA. Wir sind zu wenige Leute, um immer alles gleichzeitig bearbeiten zu können.«
    Grewe nickte ein paarmal stumm.
    » Jetzt hör auf zu schmollen.«
    Er sah Therese an.
    » Hast recht. Auf geht’s.«
    » Yes, Sir!«
    Sie stiegen aus.
    Major Radványi wirkte mitgenommen.
    » Kann ich Ihnen etwas anbieten? Kaffee, Tee, Wasser?«
    Grewe schüttelte den Kopf.
    » Danke, sehr nett. Aber wir müssten ohnehin die Runde etwas erweitern.«
    »

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