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Feindberührung - Kriminalroman

Feindberührung - Kriminalroman

Titel: Feindberührung - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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okay.
    Sie war noch ein Mensch.
    » Therese?«
    Sie drehte sich zu Grewe um.
    » Die drei Zellengenossen und der Schließer, der als erster vor Ort war, sind bereit zur Vernehmung. Die Kollegen vom Dauerdienst warten mit ihnen auf uns.«
    » Gut. Dann lass uns arbeiten.«
    Es kam nicht viel dabei heraus. Die Schließer hatten Schönlein bewusst zu drei eher harmlosen Leuten gesteckt. Er sollte ein bisschen runterkommen und nicht allein sein.
    Einer der drei kam aus Uganda und radebrechte Englisch, er saß wegen Verstößen gegen die Aufenthaltsbedingungen, einer war ein fünfundsiebzigjähriger Serbe, der sein halbes Leben wegen Eigentumsdelikten hinter Gittern verbracht hatte, und der Dritte war ein etwas zurückgeblieben wirkender, sehr dicker Mann um die dreißig, der wegen notorischem Exhibitionismus einsaß.
    Schönlein hatte sich wohl in aller Stille aufgeknüpft, während die anderen schliefen. Der Tod war nach ersten Schätzungen zwischen Mitternacht und zwei Uhr eingetreten, es war recht schnell gegangen. Um kurz nach zwei war der Serbe aufgewacht, weil er aufs Klo musste. Da sah er den Rocker am Fenster hängen und alarmierte die Schließer.
    Wolfe war frei.
    Gegen halb zehn versammelte sich die SoKo » Rems« im Besprechungsraum. Die Stimmung war beschissen, noch nicht mal mehr Fuchs hatte einen lockeren Spruch parat.
    Grewe blieb stehen, bis alle sich mit ihrem Kaffee gesetzt hatten, dann ließ er den Blick langsam über die gesamte Runde schweifen.
    » Tja. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich sagen soll. Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine Ermittlung in eine so aussichtslose Situation manövriert zu haben. Nein«, er wehrte aufkommenden Widerspruch ab, » sehr nett, aber ich will mich sicher nicht in Selbstvorwürfen suhlen. Es geht jetzt darum, diese Sache vom Kopf wieder auf die Füße zu stellen. Wir müssen neu ansetzen, und dafür braucht es klare Analysen.«
    Er wartete einen Moment, ob einer seiner Kollegen etwas sagen wollte, dann setzte er sich und nahm die Armbanduhr ab.
    » Also. Ich halte die Skulls-Spur immer noch für unsere wichtigste. Allerdings ist nach dem Suizid von Pascal Schönlein und nach der Drewniok-Pleite für uns derzeit kein Rankommen an die Leute. Niemand wird mit uns reden, und wenn doch, kriegen wir so oder so Alibis en masse serviert.«
    Alle nickten.
    » Burckhardt entwickelt jetzt mit den Kollegen vom LKA mögliche Strategien gegen die Gang und Odhan Celik. Er hält die Augen auch für uns offen und wird mich stante pede informieren, wenn etwas Verwertbares in der Rems-Kiste auftaucht. Die Kollegen vom Rauschgift haben unseren Fall ebenso mit im Blick. Bleibt die Frage, was wir jetzt aktiv unternehmen können. Dazu hätte ich gerne Vorschläge.«
    Die Kollegen dachten nach. Grewe fühlte sich klebrig. Er hatte es nicht geschafft, sich zu rasieren, er trug dasselbe Hemd wie gestern. Seine Augen schienen aus dem Kopf hüpfen zu wollen.
    » Macht es vielleicht Sinn, die Protokolle der Nachbarschaftsvernehmungen noch mal durchzuackern? Also, ob sich ein Nachhaken lohnt.«
    Estanza entwickelte Initiative. Grewe sah abwartend zu den anderen. Die zeigten mimisch recht unterschiedliche Reaktionen, aber keiner sagte etwas.
    » In der derzeitigen Situation kann vieles Sinn machen, das sonst eher überflüssig wäre«, nahm Grewe den Faden auf, » an und für sich sind die Ergebnisse der Vernehmungen im Haus gründlich bearbeitet. Das Ausgangsmaterial war gut«, dabei lächelte er Estanza an, » und wir sind sorgfältig, wenn auch erfolglos, in der Auswertung gewesen. Wenn die Beschlüsse, die wir heute fassen, noch Kapazitäten frei lassen, bin ich dafür, es noch mal zu versuchen. Also danke, Tony.«
    Grewe sah wieder in die Runde. Niemand rührte sich.
    » Gut, dann habe ich etwas vorzuschlagen.«
    Alle waren erleichtert.
    » Es gibt einen Bereich, den wir bisher noch nicht sehr ausgiebig bearbeitet haben, und zwar das berufliche Umfeld von Rems. Ich bin der Meinung, dass wir die Flaute in allen anderen Gewässern nutzen sollten, hier etwas Wind in unser Segel zu blasen.« Mein Gott, dachte Grewe, jetzt fing er schon an zu dichten. Therese trat ihm seitlich gegen das Bein.
    » Tony.«
    Estanza schrak auf.
    » Ich habe das nie abgefragt bei dir, aber du hast dich doch schon mal mit dem Brigade-S 1 getroffen?«
    Tony nickte.
    » Na klar. Ist auch ein Bericht an dich gegangen.«
    Grewe machte eine beruhigende Geste.
    » Ich weiß, Tony, wir reden hier über meinen Fehler.

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