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Feinde aus dem Jenseits

Feinde aus dem Jenseits

Titel: Feinde aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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seine Lippe und schnappte nach seiner Kehle. Wieder stieß der Fremde nach der Ratte, und wieder sprang sie nach unten, doch ihr Biß hatte eine abscheuliche Wunde hinterlassen, aus der eine dicke, bräunliche Flüssigkeit quoll. Nun sprangen zwei der Nager gleichzeitig, und als das hilflose Opfer sie abzuwehren versuchte, drangen ganze Scharen auf ihn ein und bissen sich in seiner Haut fest.
    Es war ein furchtbarer Anblick. Die Tiere zernagten den Mann geradezu. David sah mit Entsetzen, wie der Invasor schwankte, wie er zum erstenmal sein Schweigen brach und einen Schrei ausstieß.
    Dann fiel er. Eine Decke von Ratten hüllte ihn ein – und plötzlich ging von ihm ein Leuchten aus. Die Ratten brachen zusammen. Sie hielten die Energie nicht aus, die bei der Auflösung des Fremden frei wurde.
     
    *
     
    Minuten später sahen David und das Mädchen, wie der letzte der roten Angreifer vergeblich die Krallen krümmte, um sich zu verteidigen. Tausende der Kreaturen waren über den Hof verstreut. Sogar auf dem Weg und vor dem Tor lagen sie. Die leuchtendrote Farbe ging schnell in ein trübes Braun über. Zwischen den Gefallenen suchten die Ratten nach Überlebenden und die Raubvögel zogen bereits höhere Kreise.
    »Es ist vorbei«, sagte David heiser. »Sie sind alle tot. Wir haben sie besiegt, Mädchen. Wir sind jetzt in Sicherheit.«
    »David«, wisperte das Mädchen, »wer war der Mann? Was war er? Erst hat er diesen Ungeheuern geholfen – und dann löste er sich einfach in Nichts auf. Ich verliere doch nicht den Verstand?« Sie klammerte sich zitternd an ihn.
    David versuchte nicht, es ihr zu erklären. Er wußte, daß Doria diese unmögliche Schlacht aus ihrem Gedächtnis streichen würde, sobald sie sich von den Schrecken des vergangenen Tages erholt hatte. Und das war für sie auch das beste.
    An der Straße hörte man einen näherkommenden Motor. Sekunden später hielt ein kleiner Panzerwagen neben dem Tor an. Kreischend bog er in die Einfahrt. Die olivgrüne Farbe war zerschunden und verkratzt. Das Fahrzeug blieb stehen. Ein untersetzter Sergeant sprang heraus und sah sich die grauenhafte Verwüstung an.
    »Es sieht so aus, als hätten Sie den ganzen Teufelsschwarm hier gehabt«, sagte er verwundert. Er sah erst David und dann Doria neugierig an. Dorias Arme waren von Kratzspuren übersät.
    »Ein Wunder, daß Sie das lebend überstanden haben. Aber jetzt ist alles in Ordnung. Wir haben die Biester erledigt.«
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht half David dem Mädchen in den Wagen. Einen Moment später, als der Sergeant den Wagen auf die Straße hinausjagte, brach die Sonne durch die Wolken.
    »Es ist jetzt vorbei«, sagte der Sergeant. »Die Dinge haben sich normalisiert. Wir können die Sache wieder vergessen.«
    »Ja«, sagte David, »das wäre wohl das beste.«

 
Teil III
     
l.
     
    Die Lichter der Stadt schimmerten durch die Bäume. David Vincent saß auf einer Parkbank. Sein Gehirn war ebenso müde wie sein Körper. Wieder einmal war er einen langen, leeren Tag durch die Straßen marschiert und hatte die Gesichter der Menge beobachtet, in der Hoffnung, die verräterischen gelben Augen zu sehen oder das schnarrende Summen der fremden Stimmen zu hören.
    Schritte klangen auf dem Parkweg auf. Eine gebückte Gestalt kam näher, nur schattenhaft in der Dämmerung sichtbar. Es war ein alter Mann mit dunklem Gesicht, einem schütteren weißen Bart, einer Hakennase und einer turbanähnlichen Kopfbedeckung. Als er bei David angelangt war, blieb er stehen und hielt den Kopf schräg, als lausche er fernen Stimmen. Langsam wandte er sich dem Sitzenden zu. Schwache alte Augen blinzelten unter weißen Brauen hervor.
    »David Vincent«, sagte er mit dünner, zitternder Stimme. »Sind Sie es?«
    David stand auf. »Ja, ich bin David Vincent«, erwiderte er. »Sie kennen mich?«
    Der alte Mann schüttelte den Kopf, langsam, als bereite ihm die Bewegung Mühe. »Nein, getroffen haben wir uns nie, Sir. Aber ich komme von weither, auf der Suche nach Ihnen …« Er schwankte und wäre beinahe gefallen. David streckte die Hand aus, um ihn zu stützen. Der Arm des Alten fühlte sich wie ein vertrocknetes Stück Holz an.
    »Hier – setzen Sie sich lieber«, sagte David. Aber der alte Mann blieb stehen.
    »Ich muß Sie warnen, David Vincent«, sagte er mit dünner Stimme. »Ihr Leben ist in Gefahr …«
    »Wie meinen Sie das?« David war sofort auf der Hut. Er sah den Pfad entlang, doch es war niemand zu sehen.
    »Sonderbare

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