Feinde aus dem Jenseits
schüttelte er den Kopf.
»Das ist alles – ich weiß nicht, ob es genügt.«
»Sechs Uhr zwanzig«, meinte David. »Noch eine Minute …«
Eine Detonation erschütterte die Stille.
»Beim nächsten Mal schaffen sie es«, sagte Paul.
»Zehn Sekunden«, zählte David. »Neun – acht – sieben …«
Ein ohrenbetäubender Krach kam von der Tür her. Rauch drang durch einen Spalt in dem verknitterten Metall. Ein grimmiges Gesicht erschien in der Öffnung. Ockeraugen sahen sich um. Mit einem Aufschrei schleuderte der Wachtposten seine Waffe nach dem Fremden. Der Mann zuckte zurück, als ihn die Pistole an der Schulter traf und dann zu Boden klirrte. Dann stieg er ruhig durch die Öffnung. Er mußte sich seitlich drehen, um die massigen Schultern durchzuquetschen. Dann wandte er sich David Vincent zu.
»Sie sind ein ebenbürtiger Feind«, sagte er in seiner ungerührten, rauhen Stimme. »Fast dauert es mich, daß Sie sterben müssen. Aber unter Ihrer gelben Sonne ist nur für die Große Rasse Platz.«
Bei seinen letzten Worten kam aus dem Okular des Teleskops ein Strahl grellweißen Lichts und jagte auf den Fremden zu. Etwas zischte, und in der Brust des Mannes klaffte ein großes Loch. Einen Moment lang stand er brennend da, dann kippte er um. Hinter der Tür hörte man ein hartes Surren, das schnell abbrach. Flammen knisterten.
*
In der Morgensonne stand David Vincent mit Paul Lieberman und Dr. Alvin Jamieson. In der Front des Observatoriums zeigte sich ein kreisrundes Loch von fünfzehn Zentimetern Durchmesser. Der Boden darunter war auf einem elliptischen Fleck versengt. Die gebündelten Sonnenstrahlen hatten ihn entzündet, bevor das Licht den Brennpunkt der Linse wieder verlassen hatte.
»Es wird mir nicht leichtfallen, das Loch zu erklären«, meinte der Astronom mit einem schwachen Lächeln.
»Lassen Sie sich etwas einfallen«, sagte David. »Man wird Ihnen ohnehin nicht glauben.«
»Aber – was soll ich tun? Einfach vergessen, was ich gesehen habe? Daß es eine fremde Rasse hier auf der Erde – und auf dem Mond – gibt?«
»Nicht mehr«, sagte David. »Die Mondstation ist verschwunden. Flicken Sie das Loch hier einfach zusammen, Dr. Jamieson, und tun Sie, als wäre nichts geschehen. Es ist in jedem Fall besser, wenn Sie über alles schweigen.«
»Aber – Sie können doch nicht allein gegen diese Kreaturen weiterkämpfen?«
»Wir leben in einer seltsamen Welt, Doktor«, sagte David. »Eine Welt, von der unsere Vorfahren sich nichts träumen ließen. Manche Dinge wollen die Menschen einfach nicht glauben, weil sie an ihrer Sicherheit rütteln … weil sie die bequeme Auffassung vernichten, daß der Mensch einmalig sei.«
»Und – was werden Sie tun?« beharrte Jamieson.
»Weiterkämpfen«, erwiderte David Vincent.
ENDE
Im nächsten »Terra«-Taschenbuch erscheint:
Der programmierte Mensch
von Jean & Jeff Sutton
Verschwörung gegen das Reich der 2000 Welten
N-Bomben-Kreuzer bewachen die von Terra gegründete Föderation der Sonnensysteme. Sie sichern den Frieden im All gegen äußere und innere Feinde.
Viele Jahrzehnte lang haben die Raumschiffe, die mit der Ultimaten kosmischen Vernichtungswaffe ausgerüstet sind, ihre Mission ohne Pannen durchgeführt, aber eines Tages geschieht das Unbegreifliche. Ein N-Bomben-Kreuzer sendet Notsignale. Saboteure haben die loyalen Besatzungsmitglieder ausgeschaltet und das Schiff übernommen.
Und damit beginnt die Jagd auf das Geheimnis der Nova-Bombe. Der Geheimdienst wird alarmiert, Blockadeflotten werden eingesetzt – und der programmierte Mensch treibt sein undurchsichtiges Spiel auf vielen Welten.
Terra-Taschenbuch Nr. 169 erhalten Sie in Kürze im Buch- und Bahnhofsbuchhandel und im Zeitschriftenhandel. Preis DM 2,40.
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