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Feinde aus dem Jenseits

Feinde aus dem Jenseits

Titel: Feinde aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Ihrem Platz aus konnten Sie ihn nicht sehen.«
    »Glauben Sie mir, David Vincent«, erklärte der alte Mann ernst. »In meinen Alpträumen höre ich die fremden Stimmen, die Ihren Untergang planen. Selbst unter all den Aufschreien der Einsamen und Bedrückten dieser grausamen Steinwüste könnte ich ihre Stimmen nicht überhören.«
    »Sehen Sie, Mister Lal – vielleicht sind Sie wirklich das, wofür Sie sich ausgeben. Aber ich kann das Risiko nicht eingehen. Es ist besser, wenn Sie mich verlassen. Es wäre gefährlich, mich zu begleiten. Um so gefährlicher, wenn Sie die Wahrheit sagen.«
    »Was bedeutet mir Gefahr?« sagte der Greis leise. »Mein Herz fürchtet um Sie, der Sie jung sind und ein unerfülltes Geschick haben.« Er schüttelte den Kopf. »Nein, David Vincent. Einen weiten Weg habe ich zurückgelegt, um Sie aufzuspüren. Nun verlasse ich Sie nicht mehr, bis das Leben dieser armseligen Hülle zu Ende geht.«
    David sah den alten Mann prüfend an. Die glänzenden schwarzen Augen hielten seinen Blick aus.
    »Also gut«, sagte David schließlich. »Ich weiß nicht, wie Sie es schaffen, aber wenn Sie die Invasoren noch vor mir spüren, dann sind Sie ein wertvoller Mann für mich. Kommen Sie mit. Wir werden uns irgendwo für die Nacht ein Zimmer nehmen. Mal sehen, was uns der morgige Tag bringt.«
    Ein gähnender Hotelangestellter mit einem schmuddeligen Hemd bot ihnen ein Zimmer an, das ohne Bad vier Dollar kostete. Als David aufwachte, schien ihm bleiches Sonnenlicht ins Gesicht. Mister Lal war bereits aufgestanden. Sie frühstückten und machten sich dann auf die Wanderung. Davids Blicke gingen von Gesicht zu Gesicht, während Mister Lal die Augen halb geschlossen hatte. Der lange Tag verstrich. Es war gegen Abend, als der Alte David plötzlich mit seinen mageren, braunen Fingern am Arm packte.
    »David – sie kommen!« zischte er.
    David sah die Straße entlang, erst in der einen, dann in der anderen Richtung. Er wollte einen Schritt zum Bordstein hin machen …
    »Zurück! Zurück!« Der winzige Inder warf sich auf David, als ein Wagen mit quietschenden Reifen um die Ecke bog, über den Randstein fuhr und einen Lampenpfahl streifte. Metall kreischte an Metall, dann war das Auto in einer Seitenstraße verschwunden. Fußgänger, die beinahe gestreift worden wären, empörten sich. »Holt einen Polizisten!« hörte David. Und: »Wer hat sich die Nummer gemerkt?«
    »Wieder haben sie zugeschlagen – und nicht getroffen«, flüsterte Mister Lal. »Sie können den Anschlägen nicht immer entwischen, David Vincent.«
    David nahm ihn mit festem Griff am Arm. »Können Sie die Leute verfolgen?«
    »Wie?« Mister Lal riß die Augen auf. »Daran habe ich noch nie gedacht, aber –« Er schloß die Augen wieder und nickte. »Ja – sie eilen jetzt nach Norden.«
    David schob sich durch die Fußgängermenge, winkte ein Taxi herbei und bugsierte den alten Mann auf den Rücksitz.
    »Was – was tun wir?« fragte der Greis.
    »Nach Norden«, befahl David dem Fahrer. »Ich sage Ihnen Bescheid, wenn wir die Richtung wechseln.«

 
2.
     
    Eine halbe Stunde befolgte der verwirrte Fahrer Mister Lals Anweisungen. Er fuhr durch die verwinkelten Straßen der Stadt und murmelte vor sich hin, wenn er eine Strecke zum zweitenmal nehmen mußte. Es herrschte dichter Verkehr, da die Kinos eben aus waren.
    »Hören Sie, Freund«, sagte er in den Rückspiegel und blieb am Randstein stehen. »Wenn es Ihnen Spaß macht, im Kreis durch die Stadt zu fahren – meinetwegen. Aber ich will Geld sehen. Bis jetzt macht es fünf neunzig ohne das Trinkgeld.«
    »Weiter«, sagte David drängend. »Wir haben es noch nicht geschafft.«
    »Ende.« Der Fahrer warf seinen Gästen einen entschlossenen Blick zu. »Los, verschwindet, Kerle. Ich habe heute noch wichtigere Dinge zu tun …«
    »Das hier ist dringender als Ihr Bier«, sagte David. »Fahren Sie weiter. Ich sage Ihnen Bescheid, wenn Sie anhalten können.«
    »Ein Klugscheißer, was?« Der Fahrer bückte sich und kam mit einem Schraubenschlüssel hoch. David öffnete die Tür, stieg aus und ging nach vorn, um die Fahrertür aufzureißen. Er zerrte den Mann auf den Bürgersteig hinaus. Der Mann schwang das Werkzeug, und David nahm es ihm mit einem harten Griff ab. Dann versetzte er ihm einen kräftigen Schwinger und ließ ihn sanft aufs Pflaster gleiten.
    »Ich lasse Ihre Kiste vor einer Polizeistation stehen – wenn eine in der Nähe ist«, erklärte David, als der Mann stöhnend

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