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Feinde aus dem Jenseits

Feinde aus dem Jenseits

Titel: Feinde aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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erkannte einen riesigen Felsblock, den die Flut gelöst hatte. Polternd kugelte er über den Hang und stieß gegen die Brückenpfosten, daß der Aufprall David beinahe das Gleichgewicht nahm. Eine Spalte entstand im Boden vor ihm und wurde rasch breiter. Er übersprang sie. Verstärkungsstangen krachten, und Beton bröckelte ab. Ein großes Stück des Weges weiter vorn brach ein. Nur ein schmaler Pfad neben dem rechten Geländer blieb. David rannte weiter. Er spürte, wie es unter ihm nachgab. Den letzten Meter nahm er im Sprung. Die Brücke schwankte unter ihm und sackte ein. Das Geländer verbog sich, als der Boden darunter aufgeworfen wurde. David übersprang wieder eine Spalte.
    Mit letzter Kraft warf er sich auf festen Boden. Mister Lal lag unter ihm.
    Hinter ihm folgte jetzt ein Bersten auf das nächste. Er drehte sich um und sah ein fünf Meter breites Stück der Brücke in die Tiefe rutschen. Zwei dunkle Gestalten glitten aus, stürzten – und die freiwerdende Energie bei ihrem Tod leuchtete kurz auf. Weiter oben stürzte einer der Fremden vom Hang.
    Einer klammerte sich mit letzter Kraft an ein Stück verbogenes Geländer und wollte sich daran ans Ufer ziehen. Er hatte fast sicheren Boden erreicht, als wiederum ein breiter Betonstreifen in die Tiefe fiel und ihn mitriß.
    David zog sich und den Verletzten auf die Straße hinauf. Von der Brücke waren nur noch Einzelteile vorhanden. Mister Lal lag auf dem Rücken, und Regentropfen glitzerten auf dem geisterhaft blassen Gesicht.
    »Alle – sind tot«, flüsterte er. »Schade – daß sie – das Licht der – Nächstenliebe – nicht sehen wollten …«
    »Sie wußten, daß die Brücke zusammenbrechen würde«, sagte David. »Deshalb haben Sie diesen Fleck ausgewählt … «
    »Ich spürte es, David.« Er holte zitternd Atem. »Und ich – spürte noch andere Dinge …«
    »Sie wußten, daß Sie sterben würden, wenn Sie mir halfen.« David schüttelte den Kopf. »Weshalb? Weshalb haben Sie das getan?«
    »Mensch – muß – gegen – sein Geschick – ankämpfen«, sagte Mister Lal. Dann erlosch das Licht in seinen Augen.
    Lange Zeit, während rings um ihn der Regen niederprasselte, stand David da und betrachtete das alte Gesicht, das im Tod so entspannt aussah. Dann drehte er sich um und machte sich auf den langen Weg in die Stadt.

 
Teil IV
     
1.
     
    »Ich habe wenig Zeit.« Der dicke, rotgesichtige Mann sah David Vincent über eine riesige Schreibtischfläche böse an. »Wenn es nicht wegen Dr. Liebermans Brief wäre, hätte ich Sie überhaupt nicht empfangen – und nun machen Sie diesen wahnsinnigen Vorschlag …« Er schüttelte ärgerlich den Kopf. »Sie scheinen die Kompliziertheit der NASA-Arbeit nicht zu begreifen, Mister Vincent, wenn Sie glauben, ich könnte jetzt noch den Explorer-Start aufhalten – und aus so fadenscheinigen Gründen!«
    »Dr. Gogarty, wenn Sie sich nur ein paar Minuten Zeit nehmen und das Material studieren würden, das ich mitgebracht habe, dann könnte ich Sie vielleicht davon überzeugen, daß die Verschiebung des Starts gerechtfertigt ist«, beharrte David. »Ich weiß, wie wichtig es ist, sich an einen gewissen Zeitplan zu halten …«
    »Ach was! Wir hinken um Monate hinter unserem Programm her. Ich verstehe einfach nicht, wie ein Wissenschaftler von Dr. Liebermans Ruf sich auf so etwas einlassen konnte! Das Raumfahrtprogramm der Vereinigten Staaten zu stören …«
    »Ich bitte ja nur, daß Sie sich die Sache ansehen«, wiederholte David. »Ein Wissenschaftler darf nichts außer acht lassen, finden Sie nicht auch?« Seine Blicke hielten den anderen fest. Gogartys dickliches Gesicht wurde um noch einen Ton dunkler.
    »Also gut«, knurrte er. »Aber machen Sie es kurz.«
    David öffnete die Aktentasche und holte eine Karte mit der Mondoberfläche heraus, auf der eine Anzahl X und O markiert waren.
    »Diese Stellen markieren die sechzehn erfolgreichen weichen Landungen durch Instrumentalkapseln, die den Vereinigten Staaten bisher geglückt sind«, sagte er und deutete auf die X. »Die Kreise stellen die elf geplanten Ziele dar, die von den Sonden nicht erreicht wurden.«
    »Mister Vincent, wollen Sie mir etwa eine Anfängervorlesung über die moderne Raumfahrt halten?« unterbrach ihn Gogarty.
    »Die erfolglosen Versuche konzentrieren sich hauptsächlich auf dieses Gebiet«, fuhr David fort und deutete auf einen großen Mondkrater, in dessen Nähe sich neun Kreise befanden. »Keine einzige Landung ist hier

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