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Feinde aus dem Jenseits

Feinde aus dem Jenseits

Titel: Feinde aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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sehr aufmerksam sein, um ein eng gebündeltes Signal von einer Mikrosekunde – noch dazu auf ihrer eigenen Wellenlänge – zu ermitteln. Wenn wir Glück haben, werden sie lediglich an eine kleine Fehlfunktion denken, wenn der neue Kurs der Rakete nicht ganz mit dem geplanten übereinstimmt.«
    »Können sie den Kurs nicht korrigieren, wenn sie die Abweichung bemerken?«
    »Die Abweichung wird verhältnismäßig gering sein. Das Ziel der Rakete liegt nur an die hundert Meilen von dem Krater entfernt. Vielleicht halten sie eine Korrektur für zu gefährlich. Aber wenn sie es versuchen, können wir ja ein zweites Mal eingreifen.«
    Die beiden Männer schliefen und standen nur hin und wieder auf, um die Bildschirme zu überprüfen. Die Bilder von der Erde wurden immer kleiner, während sich der Mond groß und deutlich zeigte. Der Morgen kam. Er brachte für die westlichen Berge einen grauen, bedeckten Tag. David zündete im Steinkamin ein Feuer an und wärmte das Essen, das sie mitgebracht hatten. Die Nacht brach herein. Nun war die Oberfläche des Mondes doppelt so groß wie am Anfang. Die dunklen Gebiete der Meere und die Krater, die an Pockennarben erinnerten, waren deutlich sichtbar, jetzt, da die Kameras nicht mehr von der Atmosphäreschicht behindert wurden.
    Zwei Stunden vor Mitternacht nahm David am Instrumentenbord Platz und schaltete den Sender ein.
    »Es wird eine komplizierte Arbeit, Dave«, sagte er. »Der Erfolg hängt nicht nur davon ab, daß alle Empfangs- und Telemetriesysteme an Bord der Rakete mit äußerster Präzision arbeiten, sondern auch davon, wie unsere Instrumente funktionieren. Der Komputer muß die Daten in die korrekten Befehlsimpulse umwandeln, der Sender muß sie ordentlich übertragen – ganz zu schweigen von der Einstellung des Strahls und …«
    »Ich verstehe, Paul«, sagte Vincent. »Das heißt, ich verstehe natürlich nicht – aber ich glaube dir jedes Wort. Was denkst du von unseren Erfolgschancen?«
    »Auch wenn es unverschämt optimistisch klingt – ich glaube, wir haben eine Chance von eins zu zehn, daß die Rakete da landet, wo wir sie haben wollen.«
    »Schön, daß du kein Pessimist bist«, stöhnte David.
    Paul warf ihm einen Blick zu. »Du bist nervös, was? Ich kann es dir nicht verdenken. Wahrscheinlich gibt es noch gar keine Strafe für das, was wir hier anstellen.«
    »Darum geht es mir nicht, Paul«, erwiderte David. »Ich bin nur so gespannt, was wir entdecken werden, wenn das Experiment gelingt.«
    Paul, der die Augen fest auf die Uhr gerichtet hatte, gab keine Antwort. Eine halbe Minute später blinkte eine Lampe am Transmitter auf.
    »Sie haben die Kommando-Einheit eingeschaltet«, sagte er angespannt. »Sobald sie mit dem Senden beginnen, aktiviert das Signal unser Gerät. Dadurch wiederum wird ein Impuls ausgestrahlt, der den Übersteuerungsmechanismus auslöst und unser Korrektursignal gibt. Es müßte eigentlich wie ein vollkommen normales Manöver aussehen. Die Spurabweichung wird sich erst nach einiger Zeit zeigen.«
    Aus dem großen Schaltschrank kam ein pfeifender Ton, der sofort wieder abbrach.
    »Übersteuerung eingeschaltet!« rief Paul. Ein zweites kurzes Signal ertönte.
    »Das war es«, erklärte der Wissenschaftler. »Ob es nun gutgeht oder nicht, wir haben es getan. Jetzt können wir nur die Hände in den Schoß legen und abwarten.«

 
2.
     
    »Bis jetzt ist alles in Ordnung«, meinte Paul Lieberman zweiundvierzig Minuten später. »Nach unserem Komputer wurde das Kommando der NASA perfekt durchgeführt, und mein zusätzlicher Befehl hatte die gewünschte Wirkung. Die Rakete ist auf Kurs und wird in zwölf Stunden und vierzehn Minuten ankommen.«
    »Hoffentlich stimmt das Zielgebiet«, sagte David. »Zu nahe an Kopernikus, und wir lösen die gleiche feindliche Handlung aus wie die anderen elf Raketen. Und wenn wir uns zu weit entfernen, war der ganze Trubel umsonst.«
     
    *
     
    Zwölf Stunden später erfüllte die Kraterlandschaft des Mondes den Vergrößerungsschirm. Der riesige Krater Kopernikus nahm eine Hälfte des Bildes ein.
    »Höhe zweihundert Meilen«, sagte Paul mit angestrengter Stimme. Er war nervös. »Bis jetzt scheint sie genau das Zielgebiet anzusteuern. Es ist allerdings noch nicht spät genug für ein Manöver der NASA.«
    »Sie haben es dreimal versucht, und nie hat es geklappt«, sagte David. »Ich glaube, sie haben es aufgegeben.«
    Schweigend sahen die beiden Männer zu, wie die Ansicht der Mondfläche immer größer

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