Feinde aus dem Jenseits
das ich aussende, bringt sie einen Schritt näher. Ich kann nur hoffen, daß wir unsere Aufgabe beenden, bevor Moore hier ist.«
»Oder bevor die fremde Maschine das Landfahrzeug vernichtet«, fügte David hinzu. »In beiden Fällen sieht es schlecht für uns aus.«
3.
»Es ist ein Wunder«, sagte Paul Lieberman. »Fast drei Stunden vergangen, und sie haben uns immer noch nicht gefunden. Die Batterien sind schwach – wir schaffen nur noch knappe fünf Stundenkilometer. Auch das Bild verschwimmt allmählich. Aber wenn sie uns noch eine Viertelstunde geben, haben wir Kopernikus erreicht.«
»Sie haben uns ganz schön in die Mitte genommen«, sagte David vom Tisch her, auf dem er die Karten ausgebreitet hatte und verschiedene Punkte ankreuzte. Die Leute der NASA hatten sich bemüht, den Ursprung der blitzschnellen Sendestöße zu ermitteln, die nötig waren, um das Landfahrzeug in Bewegung zu halten. »Sie sind jetzt vierzig Meilen entfernt. Mit viel Glück halten wir noch eine Viertelstunde durch – aber nicht sehr viel länger.«
»Das ist alles, was wir brauchen – wenn sich das auf dem Bildschirm zeigt, was wir erwarten«, erwiderte Lieberman. »Sie empfangen die gleichen Bilder wie wir. Wenn sich eine fremde Einrichtung in Kopernikus befindet, werden sie den Videostreifen davon besitzen. Sie können ja versuchen, den durch spöttische Bemerkungen aus der Welt zu schaffen.«
»Sie werden es versuchen«, meinte David. »Aber diesmal haben wir den Beweis – auf ihren eigenen Bändern.«
»Mal hören, wie die Stimmung auf Kap Kennedy ist«, sagte der Physiker.
David drehte das Radiogerät lauter.
»… Feuer im Hauptquartier«, gellte eine entsetzte Stimme. »Alles Personal sofort evakuieren! Wir können es nicht unter Kontrolle bekommen.« Entsetzt hörten die beiden Männer den aufgeregten Stimmen zu, die von der Katastrophe berichteten.
»Das ist das Ende«, sagte Paul, als die erregten Worte verstummten. »Keine Daten, keine Aufzeichnungen.« Er warf David einen Blick zu. »Wir haben es versucht«, sagte er, »aber es wollte eben nicht klappen.«
*
»Noch sind wir obenauf«, sagte David. »Wir haben unsere Bänder. Sie sind der Beweis.«
»Dave – du weißt ebensogut wie ich, daß sie deine Bänder eine raffinierte Fälschung nennen werden. Und du kannst es ihnen nicht verübeln. Es ist wirklich nicht schwer, ein Videoband so herzustellen, daß es alles demonstriert, was du demonstrieren willst – so wie du einen Mülltonnendeckel in der Luft fotografieren und behaupten kannst, es handelte sich um eine Fliegende Untertasse.«
»Und die fremde Maschine? Die können sie nicht ohne weiteres abtun.«
»Sie werden sie für ein Instrument der Russen halten.«
Beide Männer schwiegen und beobachteten die Szenen auf dem Bildschirm. Die Spur, die sich schwach auf dem harten Fels abzeichnete, wand sich an massiven Lava-Ablagerungen vorbei und näherte sich den mächtigen Zacken des oberen Randes. Sie führte zwischen zwei schlanken Felsnadeln durch, und dann zeigte sich mit einem Mal eine Panorama-Ansicht des Talbodens:
Meilenweit hingestreckte Felsflächen, durchsetzt von kleineren Kratern, gefallenen Felsblöcken – und die Umrisse einer eindeutig künstlichen Installation, die sich über ein riesiges Gebiet erstreckte.
»Mein Gott, Dave!« flüsterte Paul. »Das sieht wie eine Antennenanordnung aus – wie eine riesige! Möglicherweise lenkt sie Sonnenenergie zu einer unterirdischen Einrichtung. Und wir sitzen da – und können unsere Beweise keinem Menschen zeigen!«
»Wie groß ist deiner Meinung nach der Komplex?« fragte David angespannt.
»Er muß zumindest fünfzig Morgen umfassen. Und, sieh nur, Dave – er ist raffiniert getarnt. Wenn man ihn direkt überfliegt, sieht man nahezu nichts. Nur von diesem Blickwinkel aus ist die Anordnung deutlich zu erkennen.«
»Nahezu unsichtbar – oder überhaupt nicht zu erkennen?«
»Ich schätze, man könnte das Ding schon entdecken – wenn man genau weiß, wo und wonach man zu suchen hat.«
»Wir wissen es.«
»Natürlich – aber die Batterien des Landfahrzeugs sind bald erschöpft. Die Leute von der NASA sind noch nicht hier – und vermutlich werden wir sie auch nicht dazu bringen können, sich die Sache anzusehen.«
»Und wenn wir ein Teleskop benutzen?«
»Hm, das wird kaum gehen.« Paul schüttelte den Kopf. »Dazu brauchten wir etwas von der Größenordnung des Fünfmeter-Reflektors auf Palomar – und selbst dann …«
Weitere Kostenlose Bücher