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Feinde der Krone

Feinde der Krone

Titel: Feinde der Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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seiner Rückkehr in knapp drei Wochen warten konnte? Wollte er seine Macht beweisen, erneut klarstellen, wer das Kommando hatte? Er dürfte kaum Pitt um seinen Rat fragen wollen, denn Pitt war im Sicherheitsdienst nach wie vor ein Neuling. Zwar wusste er dies und jenes über die Fenier, verstand aber nichts von Dynamit oder anderen Sprengstoffen und nur sehr wenig von Verschwörungen. Offen gestanden wollte er auch all das gar nicht wissen. Als Kriminalbeamter wusste er, wie man Verbrechen aufklärte, den Beweggründen von Menschen nachspürte, die einen Mord begingen, und die Einzelheiten eines
solchen Falles zusammentrug, das Treiben von Spionen, Anarchisten und politischen Umstürzlern hingegen war ihm fremd.
    Im Fall der Verschwörung von Whitechapel hatte er einen glänzenden Erfolg errungen, doch diese Angelegenheit war jetzt abgeschlossen. Alles, was damit zusammenhing, würde für alle Zeiten in Schweigen und Finsternis gehüllt sein. Charles Voisey lebte noch, doch konnte man ihm nichts nachweisen. Dennoch hatte es eine Art Gerechtigkeit gegeben, denn er, der Mann an der Spitze der im Untergrund tätigen Bewegung zum Sturz der Monarchie, hatte nicht verhindern können, dass man die Dinge so hinstellte, als hätte er sein Leben aufs Spiel gesetzt, um eben diese Monarchie zu retten. Beim Gedanken daran, wie er im Buckingham-Palast neben Charlotte und Tante Vespasia gestanden hatte, als die Königin Voisey wegen seiner Verdienste um die Krone geadelt hatte, trat unwillkürlich ein Lächeln auf Pitts Züge, während ihm zugleich der Zorn über die Art, wie man ihn nun behandelte, die Kehle zuschnürte. Als sich Voisey von den Knien erhoben hatte, war er so aufgebracht gewesen, dass er keinen Ton herausgebracht hatte. Die Königin hatte das als Zeichen der Ehrerbietung gedeutet und huldvoll gelächelt, und der Thronfolger hatte Voisey in den höchsten Tönen gelobt. Doch als sich dieser schließlich umgewandt hatte und an Pitt vorüber gegangen war, hatte in seinen Augen ein Hass wie Höllenfeuer gebrannt. Bei der bloßen Erinnerung daran zog sich Pitt noch jetzt vor Angst der Magen zusammen.
    Ja, es würde gut sein, nach Dartmoor zu fahren: der weite Himmel, über den der Wind die Wolken trieb, der Geruch nach Erde und Gras auf den Feldwegen. Sie würden wandern und miteinander reden oder einfach nur nebeneinander hergehen! Er würde mit Daniel und Edward Drachen steigen lassen, auf einige der vielen hohen, felsigen Hügel klettern, dies und jenes sammeln, was sich in der Natur fand, Tiere des Waldes und Vögel beobachten. Charlotte und Jemima mochten unterdessen tun, wonach ihnen der Sinn stand, Gärten ansehen, Wildblumen pflücken, sich mit Leuten unterhalten und neue Bekanntschaften schließen.
    Die Droschke hielt. »Wir sind da«, rief der Kutscher. »Der Herr erwartet Sie schon.«
    »Danke.« Pitt stieg aus und ging auf die Stufen des Hauses zu, auf das der Kutscher gewiesen hatte. Es handelte sich nicht um den Laden in Whitechapel, in dessen Hinterzimmer er dem Leiter des Sicherheitsdienstes zum ersten Mal begegnet war. Vielleicht richtete sich Narraway jeweils dort ein, wo es erforderlich war? Pitt öffnete die einfache Holztür, ohne anzuklopfen, und trat in einen Flur. Dahinter lag ein behaglicher Wohnraum, dessen Fenster auf einen winzigen Garten gingen, in dem vor allem wuchernde Rosen standen, die dringend beschnitten werden mussten.
    Victor Narraway saß in einem von zwei Lehnsesseln. Als Pitt eintrat, hob er den Blick, stand aber nicht auf. Er war schlank, von durchschnittlicher Größe und sorgfältig gekleidet. Zahlreiche graue Fäden durchzogen sein dichtes dunkles Haar. Seine Augen waren nahezu schwarz und seine Nase lang und gerade. In seinen Zügen fiel sogleich die wache Intelligenz auf. Selbst im Sitzen schien er eine Energie auszuströmen, als komme sein Geist nie zur Ruhe.
    »Setzen Sie sich«, gebot er Pitt, der stehen geblieben war. »Ich habe nicht die Absicht, zu Ihnen aufzublicken. Außerdem werden Sie bestimmt bald müde und fangen dann an herumzuzappeln, was mich nur ärgern würde.«
    Pitt steckte die Hände in die Taschen. »Ich habe nicht viel Zeit, denn ich fahre mit dem Mittagszug nach Dartmoor.«
    Narraways dichte Brauen hoben sich. »Mit Ihrer Familie?«
    »Natürlich.«
    »Tut mir Leid.«
    »Das braucht es nicht«, gab Pitt zur Antwort. »Ich werde den Urlaub in vollen Zügen genießen. Schließlich habe ich mir ihn nach der Sache in Whitechapel verdient.«
    »Das

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